Julia Extra Band 0302
du dich schwer, cara . Ich kenne die amourösen Spielchen der Frauen wirklich zur Genüge. Das habe ich alles schon einmal erlebt, und es wird nicht funktionieren. Ich bin immun gegen diese Art von Manipulation.“
Ruckartig setzte Jessica sich auf. Sie war nicht mehr so wütend gewesen, seit … Nun, sie konnte sich nicht mal daran erinnern, jemals so aufgebracht gewesen zu sein wie in diesem Augenblick!
„Oh, keine Sorge, Signor Cardini“, erwiderte sie scharf. Es war ihr gleichgültig, dass sie ihre Arbeitsstelle riskierte. „Ich hatte nicht vor, Spielchen zu spielen. Warum auch? Ursprünglich sollte ich dich begleiten, um dich vor den Avancen anderer Frauen zu schützen, nicht, um halbnackt auf der Rückbank deines Wagens zu enden. Und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gern umgehend nach Hause fahren.“
Einige Minuten lang herrschte Stille zwischen ihnen, dann schenkte Salvatore ihr ein dämonisches Lächeln. „Ich glaube, du vergisst dich selbst, cara mia “, murmelte er düster. „Keine Sorge, du wirst nach Hause gebracht werden, aber erst, nachdem mein Fahrer mich abgesetzt hat.“
Er drückte einen Knopf, um die Trennscheibe zu öffnen, und instruierte seinen Chauffeur. Anschließend nahm er ein paar Akten zur Hand, die seitlich an der Tür in einer Tasche steckten. Seelenruhig knipste er das Licht an und vertiefte sich in seine Unterlagen, so als hätte er Jessicas Gegenwart vollkommen vergessen.
Das Verrückteste an der ganzen Sache war, dass er Jessica nach diesem Abend ironischerweise nicht mehr aus dem Kopf bekam. Wie konnte ein kurzes, verpatztes Date ihn dazu verleiten, pausenlos über seine Putzfrau nachzugrübeln? Ständig hatte er ihre stahlgrauen Augen, ihre seidige Haut und die perfekte Rundung ihrer Brüste vor Augen.
Das Licht brach sich auf der Klinge seines Rasierers, während Salvatore mit halb geschlossenen Augen in den Spiegel blickte. Im Grunde ahnte er, dass sie ihre unerklärlich starke Attraktivität hauptsächlich ihrer ebenso unerwarteten Abfuhr verdankte. Schließlich war er es gewohnt, von Frauen umschwärmt zu werden. Sie suchten ihn als Beute aus, umgarnten ihn, wickelten ihn ein und schmiedeten Pläne, um ihn für sich zu erobern. Nicht nur eine von den Damen hatte ihn buchstäblich angebettelt, mit ihr zu schlafen!
Jessica reizte ihn. Seine Wirkung auf das andere Geschlecht war bisher absolut berechenbar gewesen. Daher erregte das Unerwartete naturgemäß sein Interesse. Spielte sie etwa mit ihm? War sie sich dessen bewusst, dass es die richtige Strategie war, ihm das Ruder aus der Hand zu nehmen? Sie ließ ihn ein wenig an sich heran, aber nicht zu viel. Damit weckte sie seinen Appetit auf mehr, war jedoch nicht bereit, seinen Hunger zu stillen.
Salvatore ging zum Schwimmen in seinen Fitnessclub und traf sich anschließend zu einem Frühstücksmeeting in einem eleganten Raum mit Blick auf den Hyde Park. Er führte eine Telefonkonferenz mit Australien, plante seinen Tagesablauf und war trotzdem ruhelos.
Wie konnte eine bedeutungslose, kleine Putzfrau so genau wissen, wie man mit Männern umging? Vor allem mit einem Mann wie ihm?
Den ganzen Tag über war er abgelenkt und hatte noch immer den Duft ihres Parfums in der Nase. Ein seltsamer, unbekannter Duft, der ihn an Frühling und Zärtlichkeit erinnerte – und den er gestern Abend mit einer langen, kalten Dusche von seiner Haut abzuwaschen versucht hatte.
„Maledizione!“ Verflixtes Frauenzimmer.
Gegen Abend wollte Giovanni Amato, ein alter Freund aus Sizilien, aus New York eintreffen und sich mit Salvatore zum Essen treffen. Aber dann rief Giovannis Sekretärin an und teilte Salvatore mit, dass sich der Flug verzögerte – was diesen sehr erleichterte.
„Sagen Sie ihm, er soll mich anrufen“, bat er. „Wir werden uns an einem anderen Tag treffen.“
Als er den Hörer sinken ließ, bekam er plötzlich Herzklopfen und verabscheute sich sofort für diese Schwäche. Dachte er ernsthaft mit Vorfreude darüber nach, ob er heute Abend vielleicht dem blassen, kleinen Putzmädchen begegnen würde?
Während er seinen Schreibtisch von Papierstapeln befreite, musste er sich allmählich eingestehen, dass es genauso war. Er freute sich wirklich auf die Begegnung. Das hieß, wenn Jessica überhaupt auftauchte. Zweifelnd sah er auf seine Uhr.
Gerade hatte er das letzte Dokument unterzeichnet und seinen goldenen Kugelschreiber aus der Hand gelegt, als hinter ihm die Tür aufging. Salvatore erstarrte,
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