Julia Extra Band 0302
fragendem Blick.
„Igitt, sie reden über Würmer“, ekelte Clare sich theatralisch, und ihre Brüste pressten sich noch etwas fester gegen die pinkfarbene Korsage.
„Du gehst also gern angeln, Jessica?“, fragte Salvatore.
Wieder spürte sie, wie ihr Hitze in die Wangen schoss, und sie hob unsicher die Schultern. „Als Kind habe ich mich ein bisschen damit beschäftigt.“ Damals, als ihre Eltern noch lebten, waren die Tage mit Spaß und Sonnenschein gefüllt gewesen. Ihre Mutter hatte sie oft mit hinunter zum Fluss genommen, wo Jessica stundenlang mit ernster Miene eine selbstgebastelte Angel ins Wasser hielt.
„Sie waren bestimmt ein richtiger Wildfang“, bemerkte Suzy süßlich.
Was für ein Albtraum! Jeder starrte Jessica an, und sie brachte kein einziges Wort mehr über die Lippen.
Reiß dich zusammen und wehr dich, befahl sie sich selbst. Lass dich von dieser Zicke nicht einschüchtern, nur weil sie scharf auf Salvatore ist.
„Ich bin auf Bäume geklettert, habe geangelt und bin durch den Fluss geschwommen, das stimmt“, erwiderte Jessica mit fester Stimme. „Damals bin ich davon ausgegangen, dass diese Unternehmungen kein Vorrecht von Jungen sind. Warum auch, wenn sie solchen Spaß machen?“
„Bravo!“, bestätigte Jeremy und lachte laut.
Von da an fühlte Jessica sich viel selbstsicherer, besonders als Jeremy sie offiziell zum Fischen nach Hampshire einlud. Offenbar besaß er dort ein Stück Land. Als sie sich nach dem Essen voneinander verabschiedeten, drückte er ihr seine Visitenkarte in die Hand.
Doch ihr Hochgefühl endete jäh, als sie wieder allein mit Salvatore im Wagen saß, und er sie interessiert musterte.
„Jetzt habe ich das englische Mauerblümchen endlich einmal in Aktion gesehen“, murmelte er.
„Was soll das denn heißen?“
In seinen dunklen Augen blitzte es auf. „Ruhig, zurückhaltend, professionell. Dann streift sie plötzlich ihren Overall ab und verwandelt sich in eine echte Verführerin.“
„Verführerin?“, wiederholte sie. „Das sehe ich aber ganz anders.“
„Also, Jeremy hast du spielend um den Finger gewickelt, das war offensichtlich“, behauptete Salvatore und machte eine kurze Pause. „Und auf mich hast du dieselbe Wirkung. Genau in diesem Augenblick.“
Zu spät merkte sie, worauf er hinauswollte und dass in seinen Augen echtes Verlangen lag.
In der nächsten Sekunde zog Salvatore Jessica in seine Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Atem raubte.
3. KAPITEL
Im ersten Moment glaubte Jessica zu ertrinken, und ein Teil ihres Lebens raste an ihrem inneren Auge vorüber: Gutes und Schlechtes, Trauer und Freude. Es war, als wäre sie nur ein Schatten ihrer selbst gewesen, bis dieser kraftvolle Kuss sie zum Leben erweckt hatte.
Sie schmeckte Wein, Verlangen, Versprechungen. Überwältigt öffnete sie ihren Mund etwas und hielt sich mit beiden Händen an Salvatores breiten Schultern fest – einer Ohnmacht nahe.
„Salvatore“, flüsterte sie und stellte erschrocken fest, dass sie zum ersten Mal seinen Vornamen laut aussprach.
„Si?“ Stöhnend umfasste er ihre Taille und zog Jessica näher an sich. Im nächsten Moment legte er eine Hand auf ihre Brüste und drückte sie leicht, so als wollte er ihre Größe testen.
„Oh!“ Nach einem kurzen Schreck ließ sie sich auf diese Liebkosungen ein.
Er streichelte Jessicas Hüften, den Po und die Beine. Das ist doch vollkommen verrückt, sagte er sich dabei immer wieder. So hatte er sich den Abend eigentlich nicht vorgestellt, ganz und gar nicht! Vielleicht war es genau deshalb so wahnsinnig aufregend. Er wollte jeden Bereich seines Lebens kontrollieren, und plötzlich entstand eine Situation, die er nicht mehr im Griff hatte.
„Sag mir, was du willst, cara !“, flüsterte er. „Zeig mir, was du magst!“
Sie küsste seinen Hals, und in ihrem Kopf entfalteten sich die kühnsten Fantasien. „Salvatore“, wisperte sie noch einmal.
Federleicht glitt ihre Hand an seinem harten Schenkel hinauf, und er zuckte zusammen. „Ich wohne nicht weit von hier“, presste er hervor. „Lass uns dorthin fahren. Adesso! “
Jessica hatte das Gefühl, in einem Fahrstuhl rasend schnell in die Höhe zu steigen. Und obwohl ihr Körper stark auf Salvatores Berührungen reagierte, meldete sich ein kleiner Widerstand in ihrem Hinterkopf.
„Salvatore?“
„Hmm?“
Sie kämpfte gegen ihre Zweifel, wurde ihrer jedoch nicht Herr. „Ich kann nicht.“
„ Si , du kannst.“ Mit der
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