Julia Extra Band 0302
Es musste Jessica doch klar sein, dass er derjenige war, der seine Beziehungen beendete!
„Was genau wird nicht funktionieren?“, hakte sie nach.
„Wenn diese lachhafte Geste ein Ultimatum ist, um mich dazu zu bringen, dir ein Versprechen zu geben, befindest du dich auf dem Holzweg, Jessica. Wenn du einen Ring am Finger haben willst, verschwendest du deine Zeit mit mir. Das haben schon unzählige Frauen vor dir versucht, und sie alle sind kläglich gescheitert. Auch dieses Mal wird es nicht anders laufen. Ich beuge mich nicht unter Druck, weder im Konferenzraum noch im Schlafzimmer. Das habe ich niemals getan, und ich werde es auch niemals tun.“
Erschrocken starrte sie ihn an. „Das hier ist keine Geste, Salvatore!“, rief sie aufgebracht. „Es ist eine reale Aussage. Und ich spreche auch nicht von einem Ultimatum. Schon lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich es dir sagen soll. Und deine Reaktion lässt mich ernsthaft darüber rätseln, warum ich mir so viel Zeit damit gelassen habe!“
Er stand auf und kam mit einem Blick in den Augen auf sie zu, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Wutentbrannt, aber auch verwirrt und sogar etwas unsicher. „Ich werde meine Meinung nicht ändern, das muss dir klar sein“, sagte er leise.
„Das erwarte ich auch gar nicht“, erwiderte sie. „Ich will es nicht einmal.“
Abrupt blieb er stehen und verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen. „Ach, nein?“
„Nein.“ Sie hätte es kommen sehen müssen. Aber erst, als sie seinen warmen Körper an ihrem spürte, begriff sie, was er vorhatte.
Seinem Kuss konnte sie nicht mehr ausweichen, aber es war offensichtlich, dass er ihr damit nur einen Stempel aufdrücken wollte. Scheinbar wollte er sie für jeden anderen Mann brandmarken – als wäre ihm das nicht schon längst gelungen.
Seine Lippen waren fest und fordernd. Atemlos machte sie sich schließlich von ihm los, und Salvatore drehte sich sofort auf dem Absatz um. In der Tür blieb er stehen und sah kurz über die Schulter. Seine Augen glichen bläulichem Eis.
„Sieh zu, dass du deinen ganzen Kram mitnimmst!“ Seine Stimme klang seltsam fremd. „Und lass den Schlüssel auf dem Tisch liegen, wenn du gehst!“
Wie versteinert blieb Jessica sitzen, bis sie die Wohnungstür knallen hörte. Dann legte sie ihren Kopf in die Hände und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Die gedruckten Buchstaben tanzten vor seinen Augen hin und her. Eigentlich konnte Salvatore sich glücklich schätzen. Er war einer Beziehung entkommen, die allmählich zu eng und unübersichtlich wurde. Und er war die Frau los, die es nur auf seinen Reichtum abgesehen hatte.
Unter seiner Führung war die Londoner Dependance seiner Firma aufgeblüht und verbuchte Rekordzahlen, und selbst sein sozialer Status war zu dem gewachsen, was er sich immer erträumt hatte. Er konnte sich nicht nur glücklich schätzen, er müsste außer sich vor Freude sein.
Was störte ihn also? Warum war er so unzufrieden und ruhelos? Ständig dachte er an stürmisch graue Augen und rosafarbene Lippen, die ihn verführen wollten. Er stellte sich vor, wie sich glänzende Haare auf seinem Kopfkissen ausbreiteten. Wie sich zarte, weiche Haut unter seinen Fingerspitzen anfühlte …
Diese verflixte Frau!
Wütend setzte er mit seinem goldenen Kugelschreiber eine Unterschrift auf das Papier vor ihm. Dann schob er den Stapel Unterlagen seiner Sekretärin zu und ignorierte dabei ihren perplexen Gesichtsausdruck.
Seine schlechte Laune schüchterte alle Mitarbeiter im Büro ein, und er konnte nicht das Geringste gegen sie tun. Salvatore kannte so einen Zustand nicht, bei dem ihm jegliche Handhabe fehlte, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken.
Lag es schlicht und einfach daran, dass Jessica diejenige war, die ihre Affäre beendet hatte? Er starrte aus dem Fenster. Höchst wahrscheinlich, immerhin war er ein ausgesprochener Kontrollmensch. Möglicherweise litt auch nur sein sizilianischer Stolz. Aber fühlte sich das wirklich so schrecklich an?
Oder ihm fehlte einfach der Sex mit ihr. Die Macht, die sie über seinen Körper und seine Lust hatte, war eben noch nicht vollständig ausgereizt. Was sollte er also tun?
Nachdenklich lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und kratzte sich am Kinn. Die Antwort war denkbar einfach.
Er musste Jessica nur für eine weitere Nacht in sein Bett locken, um sie daran zu erinnern, was sie eigentlich verpasste. Unbändige Lust überfiel ihn bei der Vorstellung, Jessicas
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