Julia Extra Band 0302
reicht es, dass ständig alle Leute etwas von dir wollen“, gab sie zurück. „Aber es ist doch egal, was ich mache oder mir dabei denke. In jedem Fall siehst du in mir eine durch und durch materialistische Mätresse. Erst zwingst du mir dieses Armband auf, obwohl ich es gar nicht wollte, weil es offenbar zur formellen Ausstattung einer Geliebten gehört. Mir war nicht klar, dass Bedingungen daran geknüpft sind und mir vorgeschrieben wird, was ich damit zu tun habe. Hättest du mir ein Parfum geschenkt, wäre vermutlich auch eine Liste mit den Anlässen dabei gewesen, an denen ich es mir aufsprühen darf!“
Für einen Sekundenbruchteil schloss er die Augen. „Aber wir beide haben ein Verhältnis miteinander, das dich dazu befugt, mich in Bezug auf deine Familie um Hilfe zu bitten.“
„Du redest von Befugnissen?“ Wenn sie nicht so wütend gewesen wäre, hätte sie sicher über die Formulierung gelacht. „Von Verhältnissen und damit einhergehenden Befugnissen in einem Satz? Beziehungen leben vom Teilen, von Unterstützung, Liebe, Verständnis und Respekt füreinander. Von Gleichberechtigung. Aber davon hast du ja nicht den geringsten Schimmer. Trotz deiner Milliarden und deinem tonnenschweren Einfluss verstehst du rein gar nichts vom echten Leben, Salvatore! In meinen Augen bist du mehr Roboter als Mann.“
„Findest du?“ Ihre Beleidigung traf ihn empfindlich, und er packte sie fest am Arm, um sie an sich zu ziehen. „Soll ich dir beweisen, wie viel Mann in mir steckt?“
Damit schockierte er Jessica, doch sie ließ sich nichts anmerken.
„Du hast mich immer begehrt und wirst es auch immer tun“, fuhr er fort. Was er sagte, beruhte auf Gegenseitigkeit. Darum schaffte Salvatore es auch nicht, seinen ursprünglichen Plan, sich von Jessica zu trennen, in die Tat umzusetzen. „Jessica!“, hauchte er, und seine Schultern sackten nach unten.
Sein Stimmungswechsel traf sie völlig unerwartet. Er wusste, wie man mit Frauen umgehen musste – kannte ihre wunden Punkte und Schwächen. Sie fühlte sich ihm auf diesem Gebiet nicht gewachsen und versuchte, sich aus seiner klammernden Umarmung zu befreien.
„Kämpf nicht gegen mich, wenn du es doch auch willst“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr, und Jessica entspannte sich.
„Wer kämpft denn?“, fragte sie heiser und ließ sich auf das wilde erotische Spiel ein, das sich aus ihrem Streit entwickelt hatte.
„Jessica?“, keuchte Salvatore später, als sie schweißgebadet nebeneinander auf dem Wohnzimmerteppich lagen.
„Ja?“
„Lüg mich nie wieder an, hörst du?“
Verwundert sah sie zu ihm. „Aber ich dachte …“
„Was? Dass ich nicht in der Lage bin, dir zu verzeihen?“
Diese Angst steckte ihr noch immer in den Knochen. „Ja.“
Im Stillen genoss er ihre Verwirrung. „Ganz im Gegenteil, ich vergebe dir. Jeder verdient eine zweite Chance, meine Schöne.“ Mit einem harten Lächeln auf den Lippen streichelte er ihre Brüste. „Außerdem war deine Vorstellung zu gut, um sie nicht zu belohnen.“
„Vorstellung?“, wiederholte sie verblüfft. „Soll das etwa ein Kompliment sein?“
„Es ist die Wahrheit“, erklärte er rau. „Und jetzt lass uns ins Bett gehen und dort weitermachen, wo wir aufgehört haben!“
10. KAPITEL
Sehr schnell merkte Jessica, dass Salvatores Einschätzung von Vergebung nicht dem entsprach, was sie gewohnt war. Ganz und gar nicht. Er hatte schlichtweg beschlossen, dass ihre Verfehlung kein Grund war, sich von ihr zu trennen. Aber das machte die Dinge zwischen ihnen nicht besser. Wie könnte es auch? Einzig seine Einstellung ihr gegenüber hatte sich leicht verändert.
Vorher hatte sie ein paar Schwachstellen in seiner schillernden Rüstung erkannt und von Zeit zu Zeit einen Blick auf den Mann aus Fleisch und Blut werfen können, der sich darunter verbarg. Jedes einzelne Mal war ein ganz persönlicher Sieg für Jessica gewesen. Aber all das war jetzt vorbei.
Augenscheinlich vertraute er ihr nicht mehr und schloss sie daher komplett aus seiner Welt aus. Die entspannte Leichtigkeit, die sich immer öfter zwischen ihnen entwickelt hatte, war verschwunden und von einer kühlen Distanz abgelöst worden, die Jessica nicht einmal ansatzweise zu überwinden vermochte. Sie wagte es auch gar nicht.
Der Sex dagegen war so umwerfend wie eh und je. Fast hatte es den Anschein, als wollte Salvatore sein gesamtes erotisches Repertoire demonstrieren, um Jessica damit herauszufordern.
Will er mir bewusst das Herz
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