Julia Extra Band 0302
nackten Körper in den Armen zu halten.
Entschlossen griff er zum Telefon und wählte ihre Nummer. Ihr verhaltener Tonfall überraschte ihn. Normalerweise überschlugen sich seine ehemaligen Geliebten vor Freude, wenn er sich wieder bei ihnen meldete, aber Jessica war neutral und kurz angebunden.
Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln kam sie direkt auf den Punkt. „Was kann ich für dich tun, Salvatore?“
Irritiert hob er die Augenbrauen. Es klang beinahe, als würde er sie stören. „Erinnerst du dich an den Opernausflug, den wir für den Fünfzehnten geplant hatten?“, fragte er mit seidenweicher Stimme. „Du hattest dich so sehr darauf gefreut, dass ich dachte, wir sollten trotz allem zusammen hingehen.“
Sein arroganter Vorschlag brachte sie aus der Fassung. Sprachlos betrachtete sie ihr Spiegelbild und zählte langsam im Geiste bis zehn.
„Das kann ich nicht tun“, erklärte sie schließlich tonlos.
„Wieso nicht?“
Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er jetzt völlig verrückt geworden war. Aber natürlich konnte er nicht wissen, wie stark sie unter der Trennung von ihm litt – und Jessica hatte auch nicht vor, es ihm zu erzählen.
„Es wäre nicht passend“, entgegnete sie stattdessen. „Wir sind immerhin kein Paar mehr.“
Zuerst nahm er ihre Absage nicht besonders ernst, aber zu seiner Verwunderung fügte sie ihr nichts mehr hinzu.
„Du machst Witze“, sagte er verdutzt.
„Nein, Salvatore, absolut nicht.“
Unglaublich! Mittlerweile sah Salvatore sich in einer Position, in der er eine Frau dazu überreden musste, mit ihm auszugehen! „Aber es ist eine weltberühmte Inszenierung, das ist eine einmalige Gelegenheit.“
„Das bestreitet auch niemand.“
„Und du wolltest doch so gern dorthin gehen.“
Nicht um jeden Preis, dachte sie düster. „Ich bin sicher, du findest jemand anderen, der dich begleitet.“
„Und das ist dir lieber?“, brauste er auf. „Wenn ich mit einer anderen Frau ausgehe?“
„Meine Gefühle in Bezug auf deine Damenwahl sind völlig irrelevant.“
„Dann schlage ich vor, du denkst einmal gründlich darüber nach“, setzte er wütend hinzu. „Danach kannst du mir ja deine Antwort geben.“
Mit diesen Worten legte er auf. Aber zu seiner Bestürzung wartete Salvatore vergeblich auf einen Anruf oder eine Textnachricht. Keine E-Mail, kein Überraschungsbesuch – nichts. Dabei hatte er fest damit gerechnet, dass sie ihm nach kurzer Bedenkzeit mitteilen würde, wie sehr sie ihre überstürzte Absage bereute und wie gern sie ihn in die Oper begleiten würde.
Verwirrt, aber mit ungebrochenem Selbstvertrauen schickte er Jessica eine Abendrobe zusammen mit einer diamantenen Kette, um sie versöhnlich zu stimmen. Anschließend saß er wieder vor dem Telefon und wartete auf eine Reaktion von ihr.
Dieses Mal rief sie tatsächlich an, aber ihr Tonfall klang entgegen aller Erwartung ziemlich ärgerlich. „Salvatore, warum hast du mir diese Geschenke geschickt?“
„Gefallen sie dir etwa nicht?“
Stumm starrte sie auf das scharlachrote Kleid hinunter. Die Kette war sogar noch beeindruckender und mit Sicherheit ein kleines Vermögen wert. „Warum?“, flüsterte sie wieder.
Jetzt spielte sie mit dem Feuer, schließlich musste ihr doch bewusst sein, warum er ihr diese Aufmerksamkeiten zukommen ließ! „Sie sollen dich gnädig stimmen, cara. Trag sie zur Oper! Du wirst atemberaubend darin aussehen.“
Innerlich nahm sie all ihren Mut zusammen, um ihre Position zu verteidigen. Obwohl sie nur allzu gern die guten Vorsätze über Bord geworfen hätte.
„Ich sage es dir noch einmal, Salvatore. Ich werde nicht mit dir in die Oper gehen.“
Wütend trommelte er mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum. „Was kostet es mich, dich zu überzeugen, Jessica?“, erkundigte er sich barsch. „Willst du lieber Smaragde? Oder einen Edelstein, der so groß ist wie der Felsen von Gibraltar?“
Er versteht es immer noch nicht, dachte sie. „Ich lasse mich nicht kaufen.“
Damit legte sie auf, und Salvatore starrte fassungslos auf den Telefonhörer. Sie hatte tatsächlich ohne ein Wort des Abschieds die Verbindung unterbrochen. Er konnte es kaum glauben.
In seinem Fitnessclub versuchte er anschließend, sich abzureagieren und Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Meinte sie es wirklich ernst? Wollte sie tatsächlich nichts mehr mit ihm zu tun haben? Es sah ganz danach aus.
Merkwürdigerweise kam ihm sein Leben ohne sie plötzlich unerträglich
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