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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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seinem Stuhl zurück, strich sich gedankenverloren übers Kinn und versuchte, seine wirren Emotionen zu analysieren. Solange er noch dachte, Kirsten sei verheiratet, hatte es ihn in den Fingern gejuckt, ihrem Ehemann den Hals umzudrehen. Und wie fühlte er sich jetzt, da er wusste, dass sie frei war?
    Die ungeheure Erleichterung über diese Tatsache nötigte ihm ein Schmunzeln ab. Sie war Single, also verfügbar. Und sie hatte ein Kind, deshalb musste er besonders darauf achten, ihr keine Hoffnungen auf eine feste Beziehung zu machen, sondern sie einfach von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen.
    Und sollte ihm das nicht gelingen … dann war er nicht der Mann, für den er sich bisher gehalten hatte!
    Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaffte es gerade noch, den Laptop zu schließen, bevor Kirsten unaufgefordert eintrat und womöglich ihr eigenes Konterfei auf dem Monitor sah!
    Ihr misstrauischer Blick wanderte vom Computer zu seinem Gesicht und wieder zurück, sodass Rowe sich fragte, ob sie vielleicht doch noch etwas mitbekommen hatte. Ihre beherrschte Miene gab absolut nichts preis.
    Sie war tatsächlich eine echte Herausforderung, diese Kirsten Bond …
    Hatte Rowe gerade wirklich ihre Personalakte studiert? Kirsten ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, während sie ihm gegenüber Platz nahm. Sie hätte schwören können, ihr Bewerbungsfoto auf dem Monitor gesehen zu haben, bevor er bei ihrem Eintritt mit verdächtiger Hast den Laptop zuklappte. Auch die kaum verhohlene Neugier, mit der er ihren Blick erwiderte, schien darauf hinzudeuten.
    Aber warum? Sie hatten nichts miteinander zu tun. Es sei denn …
    Kirsten schluckte trocken. Eine kalte Faust griff nach ihrem Herzen.
    Es sei denn, er hatte herausgefunden, wer sie war, und wollte nun seinen Sohn von ihr fordern. Doch das würde nicht so einfach sein, wie er es sich vielleicht vorstellte. Kurz nach Jeffreys Geburt hatte ihre Schwester ein Testament aufgesetzt, in dem sie Kirsten im Falle ihres Todes als seinen Vormund bestimmte. Eine der wenigen Handlungen, mit denen Nat ihrem Baby gegenüber Verantwortung gezeigt hatte.
    Ohne Gerichtsverfahren würde Rowe ihr den Jungen nicht wegnehmen können. Allein die Möglichkeit zu erwägen, ließ Kirsten schaudern. Sie war sehr sparsam und kam mit ihrem Gehalt ganz gut über die Runden. Aber einen Prozess inklusive Anwalts- und Gerichtskosten würde sie sich niemals leisten können.
    Erst recht nicht mit einem Gegner, der nicht nur königlichen Geblüts, sondern auch noch überaus vermögend war! Und so … verflixt irritierend und anziehend.
    Selbst jetzt, mit dem schwebenden Damoklesschwert über ihr, konnte sie sich seiner Ausstrahlung, die sie schon während der Führung ganz durcheinandergebracht hatte, nicht entziehen – sosehr sie sich auch darum bemühte.
    Doch ihre eigene Familiengeschichte, ganz abgesehen von Rowes unglücklicher Rolle im Leben ihrer Schwester, sollte eigentlich Warnung und Abschreckung genug sein, sich mit einem Mann wie ihm einzulassen.
    Egoistisch, wankelmütig und absolut rücksichtslos, wenn es um Frauen ging! Automatisch verglich sie Rowes weithin bekannte Attribute mit denen ihres Vaters.
    Felix Bond … Künstler! Ebenso attraktiv und von umwerfendem Charme, den er bevorzugt vor blutjungen Frauen spielen ließ. Anfangs hatte Kirsten gedacht, ihre Mutter toleriere seine Affären nur um Natalies und ihretwillen, doch das erklärte nicht, warum sie auch noch bei ihm blieb, als ihre Töchter längst im Teenageralter waren. Hatte sie ihrem Mann wirklich geglaubt, wenn er ihr hoch und heilig schwor, sie sei die einzige Frau, die er liebe?
    Möglich wäre es. Kirsten hatte sich ja auch über Jahre von ihm einwickeln lassen, hatte ihrem Vater geglaubt, wenn er darüber lamentierte, dass er mit seiner Kunst der Zeit einfach zu weit voraus war und deshalb kaum etwas verkaufte. Und natürlich hatte auch sie die Frage, ob er sein Talent etwa mit niederen Arbeiten gefährden solle, verneint.
    Mit sechzehn sah sie die Sache ganz anders, als sie ihren heimlichen Wunsch, Schriftstellerin zu werden, aufgeben und die Schule verlassen musste, um mit für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Es war ihr großes Glück, dass sie die Stelle als Rezeptionistin in einem Kunst-Auktionshaus bekam. Das brachte sie auf die Idee, eine Karriere als Konservatorin anzustreben.
    Ihr Boss unterstützte Kirsten nach besten Kräften und machte ihr Mut, eine Abendschule zu besuchen.

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