Julia Extra Band 0303
anziehend ich das finde?“
Kirsten hatte inzwischen von nichts mehr eine Ahnung, da sie völlig beherrscht von dem Wunsch war, Rowe möge einfach aufhören zu reden, sie in seine Arme ziehen und bis zum Wahnsinn küssen. Sie brachte nur ein hilfloses Lachen zustande und flüchtete sich in Spott.
„Als Nächstes werden Sie noch versuchen mir einzureden, wie attraktiv ich aussehe, wenn ich wütend bin!“ Wie viele Frauen außer Natalie mochten wohl auf seine abgedroschenen Komplimente reingefallen sein?
„Das kann ich schon deshalb nicht, weil sie gar nicht wütend sind. Sie wollen es mich glauben machen, aber ich weiß, dass Sie für mich genauso viel empfinden, wie ich für Sie. Nur bekämpfen Sie dieses Gefühl. Warum?“
Diesmal schüttelte sie den Kopf in echtem Ärger. Aber den empfand sie nur über sich selbst, weil sie so leicht zu durchschauen war. „Sie scheinen eine sehr hohe Meinung von sich zu haben.“
„Das würde Ihnen nicht anders ergehen, wenn jedermann Sie seit dem Tag Ihrer Geburt mit ‚Eure Lordschaft‘ betitelt“, konterte er.
„Ich rede nicht von Ihrer königlichen Abstammung, sondern …“ Die Erkenntnis, wie kurz sie davor war, mit der Wahrheit herauszuplatzen, versetzte Kirsten einen Schock.
„Ja …?“, fragte Rowe gefährlich leise. „Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund.“
Doch mit Kirstens Mitteilungsbedürfnis schien es vorbei zu sein. „Dies ist so ein wunderschöner Tag, und die Umgebung ist viel zu friedlich, um sinnlos herumzudebattieren“, murmelte sie reserviert. Sollte er doch denken, was er wollte!
„Sie haben recht. Der Tag ist viel zu schön, um ihn zu verschwenden.“
Bevor Kirsten reagieren konnte, hatte Rowe seinen Arm um ihre Schulter gelegt und zog sie an seine Brust. Wieder konnte Kirsten seinen Herzschlag spüren. Diesmal an ihrer Wange, und er war bei Weitem nicht mehr so kontrolliert wie vorhin.
Geborgen in seinen starken Armen liegend, spürte sie plötzlich keinen Funken Angst mehr. Alles fühlte sich so … folgerichtig und ganz wundervoll an. Und als Rowe ihre bebenden Lippen mit einem harten, fordernden Kuss eroberte, durchströmte sie ein heißes Lustgefühl, wie sie es nie zuvor verspürt hatte. Während sie ihren freien Arm um seinen Hals schlang, schlugen die Wogen des Begehrens über ihr zusammen und löschten alles andere aus.
Ihren eisernen Widerstand gegen das, was Rowe repräsentierte … sein Verrat an Natalie und seinem Sohn … ihr Schwur, keinen Mann so dicht an sich heranzulassen, dass …
Kirsten stieß einen kleinen, erstickten Laut aus und hörte sich selbst seinen Namen flüstern. Ihre übersteigerten Emotionen jagten ihr einen Schauer nach dem anderen über den Körper, sodass sie anfing, haltlos zu zittern.
Mit einem kleinen, triumphierenden Lachen gab Rowe sie frei. „Na, willst du immer noch behaupten, dass du nichts für mich empfindest?“, fragte er zärtlich.
Kirsten rückte von ihm ab und strich sich die wirren Locken aus dem Gesicht. „Das kann ich wohl schlecht, aber es dürfte nicht so sein.“
„Warum nicht? Wir sind beide ledig. Oder bist du etwa anderweitig gebunden?“, fügte er hinzu, als er bemerkte, dass ihr Gesichtsausdruck immer verschlossener wurde. „Ist es Jeffreys Vater?“ Rowe presste die Lippen zusammen, als er die Röte in ihren Wangen aufsteigen sah. „Verzeih, ich bin ein Trottel. Ich hätte dich längst nach ihm fragen sollen. Hat er dir sehr wehgetan?“
„Das geht dich nichts an“, presste sie erstickt hervor.
„Doch, nach den letzten Minuten schon“, kam es entschieden zurück. „Hättest du dich gegen meinen Kuss gesträubt, wäre es anders, aber du hast dich nun mal verraten. Genau wie ich hast du von der ersten Sekunde an gespürt, dass da etwas ist zwischen uns. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir es uns eingestehen würden, oder?“
Kirsten nickte zögernd. Wozu jetzt noch leugnen? Sie konnte sich ja nicht einmal selbst davon überzeugen, dass Rowe ihr gleichgültig war.
„Jeffreys Vater hat mich nie geliebt“, gestand sie leise.
„Und das ist dir erst bewusst geworden, als du bereits schwanger warst?“ Rowes Hände krampften sich um das Lederlenkrad. „Ich hätte dir so etwas nie angetan, Kirsten.“
Der aufrichtige Ton machte es ihr schwer, sich daran zu erinnern, dass er ihrer Schwester genau das zugemutet hatte. Nachdem er ihre Zuneigung erobert und mit ihr geschlafen hatte, ließ er sie einfach fallen, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft
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