Julia Extra Band 0303
dich zu Rowe Sevrin hingezogen fühlst, aber die äußeren Anzeichen lassen sich schlichtweg nicht leugnen.“
„Das ist unmöglich! Ich muss auf Jeffrey …“
Erleichtert brach Kirsten ab, als die Bedienung an ihren Tisch kam. Bereitwillig schloss sie sich Shara an, die einen Meeresfrüchtesalat und einen Eiskaffee gewählt hatte.
„Genau das, was wir brauchen – Kalorien!“ Shara legte die Speisekarte zur Seite und heftete ihren Blick fest auf die Freundin. „Du musst also auf Jeffrey Rücksicht nehmen, wolltest du sagen?“
Kirsten schwieg.
„Hör zu, Liebes. Als Mutter hast du bisher einen fantastischen Job geleistet, aber auch die besten und engagiertesten Mütter haben das Recht auf ein Privatleben.“
„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben!“, protestierte Kirsten vehement. „Ich brauche keinen Mann, um mich vollwertig zu fühlen!“
„Wer redet von vollwertig fühlen ? Was ist mit Spaß? Leidenschaft?“
Kirsten seufzte. Wenn sie Shara um etwas beneidete, dann war es ihre überaus glückliche Ehe. Aber wie konnte man überhaupt etwas vermissen, das man nie hatte?
„Da kommen unsere Kalorien!“ Shara schlug bewusst einen leichten Ton an und nahm sich vor, ihre Freundin nicht weiter zu quälen. Heute war einer ihrer äußerst raren Mädchentage , an denen sie so viel Spaß und Erholung wie möglich haben sollten.
Bereits zum zweiten Mal an diesem deprimierenden Nachmittag, den er in seinem Büro verbrachte, überlegte sich Rowe einen Grund dafür, Kirsten wegen irgendeiner dringlichen Frage zu konsultieren. Doch beide Male schaffte er es mit einiger Anstrengung, sich davon zu überzeugen, dass die Angelegenheit auch bis Montagmorgen warten konnte.
Beim dritten Mal war er gezwungen, sich einzugestehen, dass er sie unbedingt sehen wollte. Egal, welche Ausrede dafür herhalten musste.
Aber was, wenn sie ihn nicht sehen wollte? Sie hatte zwar versucht, es zu überspielen, aber ihm war nicht verborgen geblieben, wie sie sich ärgerte, dass sie ihm gegenüber unabsichtlich ihr freies Wochenende erwähnt hatte. Wenn er jetzt unangemeldet vor ihrer Tür erschien, konnte es durchaus passieren, dass sie ihm dieselbe vor der Nase zuschlug.
Rowe schaltete den PC aus. Es gab nur einen einzigen Weg, um herauszufinden, ob er mit seiner Befürchtung richtiglag!
Dass sie gar nicht zu Hause sein könnte, war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Erst als er bereits auf Kirstens Veranda stand und auf sein Klopfen hin niemand öffnete, überlegte er, wo zum Teufel sie sein mochte. Ein Date? Der Gedanke behagte ihm gar nicht! Unschlüssig rieb er sein Kinn und schaute sich ratlos um. Wo mochte sie nur sein …?
Sie hatte kein Wort über einen Mann in ihrem Leben verlauten lassen. Aber geben musste es ihn. Jeffrey war schließlich nicht einfach vom Himmel gefallen. Schlagartig stieg heiße Wut auf den unverantwortlichen Kerl in Rowe auf, der erst ein Kind gezeugt und es dann einfach im Stich gelassen hatte!
Dass Kirsten diejenige gewesen sein könnte, die gegangen war, glaubte er nicht. Sie schien nicht der Typ Frau zu sein, der so leicht aufgab.
Aber was ging ihn das überhaupt an?
Das wusste er selbst nicht, musste sich aber eingestehen, nicht nur Eifersucht auf einen möglichen Liebhaber der Mutter zu empfinden, sondern auch auf Michaels Vater, der mit den Jungen einen Wochenendtrip unternahm.
Rowe hielt den Atem an, als ihm bewusst wurde, dass er sich nichts brennender wünschte, als selbst ein Teil der kleinen Familie zu sein, die er kaum kannte.
Und sein Vorsatz, näheren Umgang mit dem anderen Geschlecht auf eine rein physische Basis zu beschränken? Den hatte Kirsten Bond mit einem trotzigen Schütteln ihrer flammend roten Locken einfach hinweggefegt.
Aber hatte er überhaupt das Recht, ihre friedliche, überschaubare Welt auf den Kopf zu stellen? Ihm waren die neugierigen und taxierenden Blicke nicht entgangen, als er an ihrer Seite vor der Schlossschule aufgetaucht war. Wenn er sich nicht vorsah, würde die Presse ihnen eine Affäre andichten, ehe er überhaupt in den Genuss gekommen war, Kirstens wundervolle, herausfordernde Kurven …
Was lungere ich überhaupt auf ihrer Veranda herum wie ein liebeskranker Teenager? fragte sich Rowe, wütend über sein kindisches Verhalten. Kirsten konnte unsinniges Geklatsche ebenso wenig gebrauchen wie er!
„Rowe, was tust du hier?“
Ihre verwunderte Stimme ließ ihn zusammenfahren wie einen ertappten Sünder. Sein Herz schlug ihm
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