Julia Extra Band 0303
…“
„Zwischen uns ist gar nichts!“, warf sie schnell ein.
„Noch nicht“, konterte er ruhig.
„Niemals!“, entfuhr es ihr unbeherrscht. „Ich will keine Beziehung zu einem Mann, der …“
„Zu einem Mann wie mir?“, half er ihr weiter, als sie abbrach. „Weshalb nicht? Was ist denn an mir so schlimm?“
Kirsten beschloss, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, um die quälende Situation so schnell wie möglich zu beenden. „Dein Ruf als Playboy, der gnadenlos mit den Frauen spielt, eilt dir voraus.“
„Und wenn ich dir sage, dass es nur ein unsinniges Vorurteil ist?“
Kirsten schüttelte heftig den Kopf. „Davon könntest du mich niemals überzeugen. Warum versuchst du es überhaupt so hartnäckig?“
Rowe streckte die Hand aus und fuhr ihr zärtlich mit einem Finger über die glühende Wange. „Musst du das wirklich fragen?“
Kirsten schluckte heftig und senkte die Lider. „Das ist keine gute Idee …“
„Die beste, die ich seit langer Zeit hatte.“ Er umschloss ihre Hand mit seiner, worauf Kirsten die Augen gleich wieder aufriss. „Komm“, forderte Rowe und stieß sich vom Barhocker ab.
„Wohin?“
„Du wirst schon sehen.“ Sein Blick wanderte zu den Päckchen auf dem Tresen. „Es sei denn, du erwartest noch jemanden.“
Sie schüttelte den Kopf, worauf Rowe so erleichtert dreinschaute, dass Kirsten unwillkürlich lachen musste. „Dachtest du etwa, ich wollte ein romantisches Dinner für mich und meinen Liebsten vorbereiten?“
„Niemals!“, versuchte er, seinen Fauxpas zu überspielen. „Darf ich schauen, was drin ist?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fischte er ein zartes Seidengebilde aus einer eleganten Tüte und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Willst du mir dieses reizende Ensemble vorführen?“
„Nein!“ Mit einem Ruck entwand ihm Kirsten das mokkafarbene Dessous und stopfte es zurück in die Tüte.
Rowe machte ein Gesicht wie ein geprügelter Hund und seufzte theatralisch. „Schade … also zurück zu Plan A. Trink deinen Kaffee aus, und dann geht es los.“
Kirsten war so perplex, dass sie tat wie geheißen, und folgte ihm, ohne zu wissen, wohin. Zielstrebig führte Rowe sie aus dem Haus, an der Schlossapartmentanlage vorbei und auf den runden Schlossturm zu, der neben Ausstellungs- und Empfangsräumen nur noch den Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach zu bieten hatte.
„Warte!“, rief sie nervös aus, als Rowe auf den ultramodernen Fahrstuhl zusteuerte, den man in dem alten Gemäuer gar nicht vermutete. „Nicht so schnell!“
„Wir haben keine Zeit zu verlieren“, gab Rowe zurück. „Was immer du sagen willst, hebe es dir für später auf.“ Lautlos schwebten sie nach oben, wo der Helikopter der königlichen Familie bereitstand, während die Landesflagge über ihren Köpfen im lauen Winde wehte.
„Wieso … aber ich …“, begann Kirsten, doch niemand beachtete sie.
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie in die futuristische Glaskuppel des Hubschraubers bugsiert und angeschnallt. Rowe schwang sich auf den Pilotensitz, setzte das Headset auf und wies auf ihrs, damit sie es ihm nachtat.
Kirsten hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin er sie entführen wollte, und fragte sich, warum sie nicht einfach den Sicherheitsgurt löste und ausstieg. Doch irgendetwas hielt sie davon ab. Vielleicht dieses aufregende Kribbeln in der Magengegend oder der kaum zu bezwingende Wunsch, noch länger mit dem Mann an ihrer Seite zusammen zu sein?
Sie wagte es nicht, sich ihre Beweggründe einzugestehen, deshalb setzte sie eine undurchdringliche Miene auf und harrte der Dinge, die da kommen würden.
Der Motor begann zu vibrieren, die Rotorblätter drehten sich, und Rowe sprach übers Headset mit den Fluglotsen. Dann hob der Helikopter von der Plattform ab, wie ein glitzerndes Insekt von einer Blüte. Aus den Augenwinkeln lugte Kirsten nach unten auf das Schloss und die vertrauten grünen Flächen, die aus dieser Perspektive verschwindend klein wirkten und bald der smaragdgrünen Weite des Pazifischen Ozeans wichen.
Ihr Magen zog sich leicht zusammen, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass Rowe und sie ganz allein hier oben am Himmel entlangschwebten. In der Ferne tauchte eine Insel auf, die Kirsten aufmerksam betrachtete, um sich von ihrem rasenden Herzschlag abzulenken. Auf einer Seite des zauberhaften Eilands begrenzte ein schmales Korallenriff eine geschützte Lagune mit flachem Wasser und einem hellen Sandstrand. Als sie tiefer gingen, konnte
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