Julia Extra Band 0303
deine Party schmuggelte … und ein falsches Alter.“
„Tja, leider hat sie auch noch in einem anderen Punkt gelogen, als sie behauptete, die Pille zu nehmen“, gestand Rowe mit sichtlichem Unbehagen. „Nur das erklärt nicht, warum sie mich nicht später von der Schwangerschaft unterrichtet hat.“
Das ließ gleich wieder Kirstens Zorn aufflammen. „Das hat sie doch! Telefonisch und per Brief! Aber du hast dich ja offensichtlich verleugnen lassen!“
Rowe starrte sie sprachlos an. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. „Ich habe niemals eine Nachricht von ihr erhalten, das schwöre ich“, sagte er schließlich heiser und schloss dann gequält die Augen. „Mein Gott! Damals hatte ich einen übereifrigen Manager, der wie ein Zerberus über mich gewacht hat. Er kümmerte sich auch um meine Fanpost. Als ich später durch Zufall erfuhr, dass er auch wichtige private Nachrichten unterschlagen hatte, löste ich seinen Kontrakt und habe ihn nie wiedergesehen.“
Kirsten presste nur die Lippen zusammen und schwieg.
„Natalie war damals der einzige Lichtblick in einer Zeit, als mein Leben mir keinen Pfifferling mehr wert war“, sprach er mehr zu sich selbst weiter. „Keiner von uns hatte es darauf angelegt, im Bett zu landen, aber sie schien als Einzige zu verstehen, wie ich mich fühlte …“
„Wir hatten damals erst kurz zuvor unsere Eltern verloren“, warf Kirsten spröde ein.
Er nickte. „Ich war zweiundzwanzig und hatte gerade meinen ersten Weltmeistertitel errungen. Das setzte nach Jahren der Ruhe die Bluthunde der Presse auf meine Spur, die erneut die abstrusesten Gerüchte über das Verschwinden meines Vaters verbreiteten.“
„Das muss sehr hart für dich gewesen sein“, sagte Kirsten fast gegen ihren Willen.
Rowe schaute sie aus brennenden Augen an. „Glaubst du mir, dass ich nicht die leiseste Ahnung von Natalies Schwangerschaft hatte?“
Bevor sie antworten konnte, hörten sie ein Geräusch aus Jeffreys benachbartem Schlafzimmer dringen, was Kirsten bereitwillig zum Anlass nahm, aufzuspringen und nachzuschauen, was ihrem Sohn fehlte.
„Er hat wohl nur geträumt …“, flüsterte sie Rowe zu, der ihr gefolgt war und jetzt dicht hinter ihr stand. „Lass uns lieber zurückgehen, damit wir ihn nicht aufwecken.“
Sobald sie wieder saßen, hob Rowe ihr sein Weinglas entgegen. „Wollen wir anstoßen?“, fragte er lächelnd.
Zögernd griff Kirsten nach ihrem Glas. „Dafür sehe ich eigentlich keinen Anlass.“
„Nicht?“ Er lachte etwas hohl. „Na, immerhin geschieht es nicht alle Tage, dass ein Mann erfährt, dass er bereits seit sechs Jahren Vater ist.“
„Wie lange hast du es schon vermutet?“, fragte Kirsten, nachdem sie die Gläser wieder auf den Tisch zurückgestellt hatten.
„Eigentlich vom ersten Tag an, doch da habe ich es noch als ein Ding der Unmöglichkeit verworfen. Und später redete ich mir ein, dass nur mein Wunsch Vater des Gedankens war.“
„Wieso? Soweit ich weiß, wolltest du nie eine Familie gründen. Nicht einmal eine feste Verbindung zu einer deiner Gespielinnen eingehen.“
Ihr zynischer Tonfall entlockte Rowe ein Stirnrunzeln, doch er blieb ruhig. „Das dachte ich tatsächlich, bis … ich meine Meinung geändert habe.“
Fast hätte er sich verraten. Aber wie sollte er einer Frau seine gerade erst entdeckten tiefen Gefühle gestehen, die ihn mit derart feindseligen Blicken maß, dass einem das Blut förmlich in den Adern gefror?
„Auf jeden Fall werde ich dir nie genug dafür danken können, dass du dich so aufopfernd um meinen … um Jeffrey gekümmert hast“, machte er einen neuen Anlauf.
„Was hätte ich denn nach Natalies Tod sonst tun können?“
Rowe schloss kurz die Augen und dachte an das kalte Gefühl, das nach seinem Herzen gegriffen hatte, als Kirsten ihm vorhin vom schrecklichen Unfalltod ihrer jüngeren Schwester erzählt hatte. Kein Wunder, dass sie nichts für Rennstrecken übrig hatte! Jetzt verstand er sie noch besser als zuvor.
„Zum Beispiel deine eigenen Pläne verfolgen“, sagte er ruhig. „Hast du mir nicht mal erzählt, dass du eigentlich schreiben möchtest?“
Kirsten wirkte ein wenig verlegen. „Ja, das wollte ich wirklich … damals. Ich weiß, es klingt albern, aber ich …“
„Ich finde das absolut nicht albern. Und ich sehe keinen Grund, warum du dir deinen Traum nicht auch jetzt noch erfüllen könntest.“
Kirsten schaute ihn an und lächelte scheu. „Glaubst du das wirklich?“
Rowe legte
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