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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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wie zum Schwur eine Hand auf sein Herz und schaute Kirsten tief in die Augen. „Wirst du mich deine erste Arbeit lesen lassen?“
    „Vielleicht …“ Zu ihrer eigenen Überraschung wollte sie es wirklich.
    „Und wirst du mir erlauben, meinem Sohn ein Vater zu sein?“
    Augenblicklich erschien Jeffreys leuchtendes Gesicht vor ihrem inneren Auge, als er ihr Rowe als seinen Lieblingskanditaten für die Anwartschaft auf den Vaterposten empfohlen hatte. „Ist es dafür nicht ein wenig zu spät?“, antwortete sie ausweichend und senkte den Blick.
    „Schau mich an, Kirsten … bitte.“
    „Ich werde ihn mir nicht kampflos nehmen lassen“, brachte sie erstickt hervor. „Ich liebe ihn wie mein eigenes Fleisch und Blut … ich habe ihn allein großgezogen, und ich werde niemanden zwischen uns kommen lassen.“
    „Aber das beabsichtige ich doch auch gar nicht. Ich …“
    „Streitet ihr euch?“, fragte eine dünne Stimme.
    Beide Erwachsenen fuhren herum und starrten auf den kleinen Jungen, der mit verzogenem Gesicht in der offenen Tür stand und sich die Augen rieb.
    Kirsten reagierte als Erste. Sie sprang auf, lief zu ihrem Sohn hinüber und schloss ihn fest in die Arme. „Aber nein, mein Schatz, wir unterhalten uns nur. Tut mir leid, wenn wir dich damit geweckt haben.“
    „Hast du Rowe schon gefragt, ob er mein Daddy werden will?“
    Kirsten stockte der Atem. Hörte denn dieser Albtraum niemals auf? Über Jeffreys Kopf hinweg suchte sie Rowes Blick. Der große, starke Mann, der ihr gerade in den letzten Tagen zur unverzichtbaren Stütze geworden war, wirkte plötzlich selbst wie ein unglückliches Kind und war seinem Sohn damit ähnlicher denn je.
    „Darüber sprechen wir morgen, wenn wir alle ausgeschlafen sind“, versprach Kirsten mit brüchiger Stimme. Als sie Jeffrey auf den Arm nehmen wollte, kam sein Vater ihr zuvor, trug den Jungen ruhig zurück ins Bett und flüsterte ihm etwas zu, was Jeffrey zu entspannen schien. Als Rowe sich aufrichtete und zur Seite trat, um Platz für Kirsten zu machen, die ihrem Sohn noch einen Gutenachtkuss geben wollte, war das Kind bereits wieder eingeschlafen.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst“, sagte sie rau, und Rowe folgte ihrer Bitte ohne ein weiteres Wort.
    Hin- und hergerissen zwischen Herzschmerz, Wut und Trotz holte Kirsten ihren Laptop hervor und vergrub sich förmlich in die Zahlen und Fakten, die mit den beiden anstehenden Ausstellungen im Château Merrisand zu tun hatten. Vielleicht würde es ihr auf diesem Weg gelingen, wenigstens für eine Nacht ihren quälenden Gedanken entfliehen zu können.
    Weit nach Mitternacht war sie mit ihrer Arbeit tatsächlich ein ganzes Stück vorangekommen, konnte die Augen allerdings keine Sekunde länger aufhalten und beschloss, sich wenigstens für einen Moment auf dem Sofa auszustrecken.
    Als sie erwachte, war es immer noch dunkel. Mit einem herzhaften Gähnen schwang Kirsten die Beine von der Couch, streckte sich und lief ins Nebenzimmer, um noch einmal nach ihrem Sohn zu sehen. Wenigstens in dieser Nacht gehörte er ganz allein ihr.
    Doch Jeffreys Bett war leer.
    Voller Panik und mit zitternden Knien rannte sie hinüber in Rowes benachbarte Suite, aber auch dort war niemand. Mit fliegenden Fingern zog Kirsten sich an und tippte beim Verlassen des Hauses versuchsweise Rowes Büronummer in ihr Handy.
    „Ist Jeffrey bei dir?“, fragte sie ohne Einleitung, als er sich tatsächlich am anderen Ende meldete.
    „Jeffrey …?“, echote er überrascht. „Nein, warum? Sollte er denn?“
    „Ich … ich weiß nicht“, stammelte Kirsten, die plötzlich sämtliche Kräfte verließen. „Er war nicht in seinem Bett, als ich eben nachgeschaut habe.“
    „Was ist passiert? Gibt es einen Grund, der ihn zum Weglaufen veranlasst haben könnte?“
    Kirsten schloss die Augen und schluckte heftig. „Ich glaube, er ist böse auf mich, weil ich … weil ich nicht auf seinen Wunsch eingegangen bin, dich als seinen neuen Daddy zu akzeptieren …“
    Sekundenlang herrschte Totenstille in der Leitung.
    „Wir treffen uns an der Schlossschule“, ordnete Rowe plötzlich nüchtern an. „Ich habe da eine Idee …“ Damit legte er auf, und Kirsten machte sich, so schnell sie ihre Beine trugen, auf den Weg, den sie wegen der Dunkelheit mehr strauchelnd als zügig zurücklegte. Kurz vor ihrem Ziel wurde sie vom Schein einer Taschenlampe geblendet und schrie voller Panik auf.
    „Ganz ruhig … ich bin es nur.“ Rowes tiefe Stimme

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