Julia Extra Band 0303
hat, in besten Händen.“
Außer dass sich ihre Augen leicht weiteten, ließ sie sich keine Reaktion auf den ungewöhnlichen Hinweis mit dem Prinzen anmerken. „Und was ist mit den Vorbereitungen für die Tour de Merrisand ?“
„Vergiss das Radrennen“, riet er brüsk und stellte erstaunt fest, dass er selbst es tatsächlich bereits getan hatte. Doch Kirstens verletzter Gesichtsausdruck zwang ihn zu einem milderen Ton. „Du denkst jetzt erst mal nur an dich. Alles andere werde ich zusammen mit deinem kompetenten Team erledigen. Die Logistik steht bereits, und der Rest wird sich fügen.“
„Ich fühle mich tatsächlich ziemlich erschöpft …“, murmelte Kirsten, die kaum noch die Augen aufhalten konnte.
„Komm“, sagte Rowe leise und umfasste die schmale Hand seines Sohnes. „Deine Mutter muss ein kleines Nickerchen halten. Lass uns schauen, ob dein Computerspiel auch in der neuen Wohnung funktioniert.“
Mehr brauchte es nicht, um den besorgten kleinen Jungen vom Krankenbett loszueisen.
9. KAPITEL
Kirsten hatte die Schlossapartments bereits mehrfach besichtigt, war aber noch nie persönlich in den Genuss des außerordentlichen Luxus gekommen, den das Leben in dem historischen Gemäuer bot, das durch eine gepflegte Gartenanlage vor neugierigen Blicken von außen geschützt war.
Obwohl das Gebäude selbst mehrere Jahrhunderte alt war, verfügte es im Innern über jeden erdenklichen modernen Komfort. Während sie sich in der zauberhaften Umgebung zunehmend erholte, litt Kirsten hauptsächlich unter ihrem schlechten Gewissen, weil sie sich nicht persönlich um Jeffrey und ihren Job kümmern konnte.
Und es gab noch etwas anderes, was sie fast noch mehr beunruhigte. Ihr Sohn schien sich viel schneller und selbstverständlicher in ihre neue Lebenssituation einzufügen als sie selbst …
„Schau mal, Mommy, ich bin der König von Merrisand auf seinem stolzen Ross.“
Das hatte ihr Jeffrey gestern Abend fröhlich zugerufen, als Rowe ihn nach dem Zähneputzen auf seine breiten Schultern gesetzt und zu Bett gebracht hatte. Und damit nicht genug. Seit dem Angelausflug löcherte Jeffrey sie immer öfter mit Vorschlägen, wie sie es anstellen konnten, einen Mann in ihre kleine Familie zu holen.
Und sein Favorit für diesen Posten war natürlich – welch ein Wunder! – kein anderer als der Vicomte de Aragon … Romain Sevrin … Rowe …
Und den schienen ähnliche Gedanken zu bewegen. Kirsten wurde immer noch ganz heiß, wenn sie an den gestrigen Abend zurückdachte.
Nachdem das Ross seinen stolzen Reiter endlich zum Schlafen hatte überreden können, gesellte sich Rowe noch auf einen Feierabenddrink zu ihr, um ein wenig zu plaudern, wie er es nannte. Doch Kirsten spürte sofort, dass die Stunde der Wahrheit drohte.
„Es … es scheint so, als hättest du inzwischen eine ziemlich enge Beziehung zu Jeffrey aufgebaut“, begann sie das Gespräch möglichst unverbindlich, nachdem Rowe ihnen beiden ein Glas Weißwein eingeschenkt und neben ihr auf der Couch Platz genommen hatte.
Sein Blick, als er sich ihr zuwandte, traf sie wie ein Stich ins Herz.
Er weiß es! schoss es Kirsten durch den Kopf. Er weiß, dass er Jeffreys Vater ist.
Sie räusperte sich, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. „Habe ich es dir vor dem Unfall gesagt?“, fragte sie tonlos.
„Wir waren nur einen Herzschlag davon entfernt, miteinander zu schlafen“, antwortete Rowe nach einer Pause überraschend. „Und nachdem du mir quasi gestanden hast, noch Jungfrau zu sein, konnte ich mir den Rest nach und nach zusammenreimen. Es fehlt allerdings immer noch das letzte Puzzleteilchen.“
Kirsten hielt eine Hand auf ihr wild pochendes Herz gedrückt und wagte kaum zu atmen. „Ja …?“
„Wer ist Jeffreys leibliche Mutter?“
„Meine Schwester … Natalie.“
„Weiß er das?“
„Ja, aber ich bin mir nicht sicher, wie viel er davon begreift. Ich bin die einzige Mutter, an die er sich erinnern kann.“
Rowe nickte bedächtig. „Ich verstehe. Als wir seine Sachen im Cottage zusammenpackten, bestand er darauf, ein gerahmtes Bild mitzunehmen, das dich zusammen mit einer anderen jungen Frau zeigt.“
„Nat …“
„Nat? Seitdem verfolgen mich ihre Gesichtszüge, und endlich weiß ich, warum sie mir so vertraut vorkamen. Wir haben uns zu einem Zeitpunkt kennengelernt, als mein Leben das reinste Chaos war. Aber ich bin mir sicher, sie hieß nicht Bond.“
„Natalie hat einen falschen Namen angegeben, als sie sich auf
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