Julia Extra Band 0303
gelingt.“
„Wa…warum solltest du das tun wollen?“
„Weil ich dich, so wie ich bin, offensichtlich unglücklich mache. Und meine Gefühle für dich …“
„Du hast Gefühle für mich?“
Der zarte Anklang von Hoffnung in Sams belegter Stimme ließ sein Herz sich zusammenziehen. „Wie kannst du mich so etwas überhaupt fragen? Ich gebe zu, lange konnte ich meinen Emotionen keinen Namen geben, weil sie absolut neu für mich waren. Aber am Morgen unserer Hochzeit … als du den Schleier anhobst, und ich in deine wundervollen Augen schaute, da wusste ich, dass ich dich liebe, Samantha. Von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Deine Tapferkeit, deine Großzügigkeit, deine Geduld mit mir und meinen Schwächen …“
„Na ja …“, wehrte Sam unter Tränen verlegen ab und dachte an die unzähligen Male, die ihr dieser sture, geliebte Dickkopf den letzten Nerv geraubt und sie zu Ausbrüchen getrieben hatte, derer sie sich jetzt noch schämte. „Du hast ja wohl auch eine Menge Geduld mit mir aufbringen müssen. Ich glaube, ich kann eine ziemliche Furie sein, wenn …“
„Sei nicht so bescheiden, cara “, neckte ihr Gatte sie augenzwinkernd. „Du bist die wundervollste Frau, die ich kenne und die ich nie wieder von meiner Seite lassen werde. Und deshalb möchte ich dir etwas geben, was meine Liebe vielleicht besser ausdrücken kann als die kargen Worte, die ich dafür finde …“
Atemlos schaute Sam auf das prachtvolle Geschmeide, das er ihr in einer schwarzen Schmuckschatulle präsentierte, die er die ganze Zeit hinter dem Rücken verborgen gehalten hatte. „ Deshalb musste ich mal kurz verschwinden …“, teilte er seiner Liebsten im Verschwörerton mit, wodurch er sie zum Lachen reizte.
Die wundervolle antike Goldkette mit den funkelnden Saphiren, die im viktorianischen Stil eingefasst waren, trieben Sam erneut die Tränen in die Augen.
„Ich wollte einfach etwas tun, was ich noch für keine andere getan habe“, gestand Cesare in schöner Offenheit. „Bisher habe ich derartige Dinge immer delegiert und noch nie selbst Geschenke für eine Frau gekauft. Ich weiß, es sind nicht die Kronjuwelen, aber ein Wort von dir, cara , und ich werde zumindest versuchen, sie für dich zu stehlen.“
„Das wird nicht nötig sein …“, wisperte Sam glücklich. „Ich liebe diese Kette. Und ich liebe dich“, gestand sie scheu und wurde mit einem Kuss belohnt, der ihr noch mehr Glückstränen in die Augen trieb.
EPILOG
Ein Jahr und sechs Monate waren vergangen, als sich das Ehepaar Brunelli für eine glanzvolle Gala zurechtmachte, das einer von Cesares Freunden in seinem venezianischen Palazzo feiern wollte.
Sam hatte gerade auf Zehenspitzen das Zimmer verlassen, in dem ihre einjährige Tochter Natalia friedlich schlummerte, als Cesare um die Ecke kam und mit lauter Stimme zu wissen verlangte, wo seine goldenen Manschettenknöpfe sich versteckt haben könnten.
„Schhh …“, ermahnte ihn seine Frau. „Sie ist gerade erst eingeschlafen. Drei Mal habe ich die Teddygeschichte mit allen dazugehöreigen Aktionen zelebrieren müssen. Ein viertes Mal würde ich nicht aushalten!“
„Dann musst du eben ein neues Einschlafbuch für Kinder herausbringen, cara .“
„Weil ich nicht weiß, wie ich sonst meine Zeit totschlagen soll?“, fragte Sam mit einem Zwinkern.
Seit der Geburt ihrer Tochter hatte Sam tatsächlich kaum eine Minute für sich allein gehabt. Ohne ihr Wissen hatte Cesare die Einschlafgeschichte, die Sam vor Jahren verfasst und dann in der untersten Schublade ihrer Kommode versteckt hatte, einem Verleger übergeben, der zu seiner großen Freude sofort bereit gewesen war, sie als Kinderbuch herauszubringen.
Der Rest war schon fast Geschichte.
Die lustige Episode von den drei befreundeten Teddybären wurde ein wahrer Renner auf dem Kinderbuchmarkt, und ehe Sam sich versah, war sie, mit ihrer winzigen Tochter im Schlepptau, auf einer mehrwöchigen Promotions-Tour. Zum Glück wurde sie dabei von dem besten Babysitter der Welt begleitet und unterstützt … ihrem geliebten Ehemann, der sich dafür extra eine Auszeit von seinem Business genommen hatte.
Und jetzt war es nicht nur Cesare, der sie bedrängte, ein neues Buch zu schreiben, sondern auch ihr Verleger und die vielen begeisterten Eltern, die sie förmlich mit Lobeshymnen und Bittbriefen überschwemmten.
Sam konnte es immer noch kaum fassen, dass sich ihr Traum von einem ebenso aufregenden wie befriedigenden Leben, inmitten einer
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