Julia Extra Band 0303
zitternden Lächeln.
„Schon besser, aber noch nicht gut. Also werde ich mich noch mehr anstrengen müssen“, befand Cesare und drückte ihr einen warmen Kuss auf die Lippen. Dann frottierte er Sams grazilen Körper mit einer Hingabe, die ihren eben gefassten Entschluss, vernünftig zu sein, stark ins Wanken brachte.
„Bist du ganz sicher, dass du wirklich schon heute abreisen willst?“, fragte Sam mit einem süßen Lächeln. Doch als auch Cesare das Geräusch des herannahenden Helikopters hörte, wusste er, dass sie sich nur selbst ein wenig Mut machen und ihn entspannen wollte mit dieser Herausforderung.
„Kleine Hexe!“, schalt er seine Frau liebevoll, küsste sie noch einmal auf die Stirn und wandte sich zum Gehen. Er war bereits an der Tür, als Sam seinen Namen rief.
„Cesare?“
„Ja.“
„Egal, ob … was mit deinem Sehvermögen passiert, wir … wir werden unsere Ehe schon meistern.“
11. KAPITEL
Exakt vierundzwanzig Stunden war es jetzt her, dass die Mediziner die Resultate der zahlreichen Tests, denen sich Cesare unterziehen musste, ausgewertet hatten.
Für Sam waren es die längsten vierundzwanzig Stunden ihres Lebens gewesen. Während sie wartete und wartete, wurde ihr Hals immer trockener, und sie fühlte sich regelrecht krank vor Anspannung. Als sie schließlich im Büro des Chefarztes saßen, der ihnen die Ergebnisse mitteilen wollte, war es ironischerweise Cesare, der ihre zitternden Hände in seinen hielt und versuchte, Sam zu beruhigen.
Nach Aussage des Arztes war es kein Wunder, durch das Cesare seine Sehfähigkeit zurückerlangt hatte. Es gab dafür eine komplizierte medizinische Erklärung, die Sam nicht verstand, aber bereitwillig akzeptierte. Während der Arzt noch weiter ins Detail ging und seinem Patienten sogar irgendwelche Diagramme präsentierte, wurde Sam immer nervöser.
Es war ja schön und gut zu wissen, warum Cesare wieder sehen konnte, aber was sie noch viel brennender interessierte, war, ob dieser Zustand auch von Dauer sein würde!
Während die beiden Männer weiter debattierten, spürte sie, wie ihr Geduldsfaden immer dünner und brüchiger wurde. Und irgendwann hatte sie genug.
„Hört sich alles wirklich interessant an“, warf sie in einem Ton ein, der genau das Gegenteil besagte. „Aber was ich unbedingt wissen muss … wird der momentane Zustand auch dauerhaft anhalten?“
Der Arzt lehnte sich in seinem Ledersessel zurück. „Lassen Sie es mich so ausdrücken, Mrs. Brunelli, ich wünschte, ich hätte die Sehfähigkeit Ihres Gatten.“
Sam war froh, dass sie bereits saß, denn ihre Knie fühlten sich plötzlich so weich an, dass sie sonst bestimmt gefallen wäre. „Das ist gut … jetzt bin ich glücklich.“
Cesare musterte seine Frau von der Seite. „Ich auch, cara .“
Was sich für Sam angesichts der momentanen dramatischen Situation, in der er der Hauptbetroffene war, wie die Untertreibung des Jahrhunderts anhörte.
Selbst auf dem Heimweg zitterten ihre Hände immer noch unkontrolliert, und auch ihr Pulsschlag war viel zu hoch. Cesare hingegen machte einen beneidenswert gelassenen Eindruck, während er diesmal persönlich die schwere Limousine durch den regen Londoner Verkehr steuerte.
Plötzlich verlas der Nachrichtensprecher im Autoradio eine aktuelle Meldung, die besagte, dass der Multimillionär Cesare Brunelli, der tragischerweise erblindet war, nachdem er ein Kind aus einem brennenden Wagen gerettet hatte, sein Augenlicht zurückerlangt habe.
„Du hast ein Kind aus einem brennenden Auto gerettet?“, hakte Sam mit erzwungener Ruhe nach, als Cesare das Radio abstellte.
„Ja.“
„Mir hast du erzählt, es sei die Folge eines operativen Eingriffs gewesen.“
„So war es auch. Ich hatte mir bei dem Rettungsversuch einen Schädelbasisbruch zugezogen, dem eine Gehirnblutung folgte.“ Er schilderte das dramatische Ereignis, als gehe es darum, in eine Bäckerei zu gehen und einen Laib Brot zu kaufen.
„Wie konnte das passieren?“, fragte Sam fassungslos.
„Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht mehr daran. Eigentlich habe ich sogar noch Glück gehabt, weil der Wagen erst explodiert ist, als ich das Kind schon draußen hatte.“
Sam ließ sich nicht durch den lässigen Ton täuschen. Cesare Brunelli war an jenem Tag ganz knapp dem Tod entkommen, daran hegte sie keinen Zweifel. Und jetzt saß er heil und gesund neben ihr. Plötzlich fühlte sie sich von einem Glücksgefühl durchströmt, das sie zu überwältigen
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