Julia Extra Band 0303
nur noch ihren Kopf unter den Kissen vergraben und sich ausheulen.
Immer noch konnte sie die Dreistigkeit der mondänen Blondine nicht fassen, die natürlich auch in den Nachrichten von Cesares wunderbarer Genesung gehört und tatsächlich geglaubt hatte, dort anknüpfen zu können, wo ihre Beziehung nach seiner Erblindung schlagartig beendet war.
Und das auch noch, obwohl sie von der Heirat und Sams Schwangerschaft wusste!
„Allerdings kann ich mir Cesare beim besten Willen nicht im Kreis einer trauten Familie vorstellen!“, hatte sie nahezu angewidert kundgetan. „Und schon gar nicht mit einer kleinen Rotznase am Hosenbein …“
„Tatsächlich?“, hatte Sam kühl gekontert. „Dann hat er Ihnen nicht verraten, dass er sich heimlich sogar mindestens fünf kleine Rotznasen wünscht?“
An dem Ausdruck blanken Entsetzens auf dem viel zu stark geschminkten Gesicht der Rivalin, weidete Sam sich immer noch. Auch wenn das nur wenig gegen die nagende Trauer und das brennende Gefühl der Frustration in ihrem Innern half.
Hatte Candice wirklich recht mit ihrer Behauptung, dass sie es nie schaffen würde, den verschiedenen Haushalten von Cesares auf der ganzen Welt verteilten Wohnsitzen vorzustehen, wobei das elegante Londoner Stadthaus noch die schlichteste Dependance sein sollte? Ganz besonders im Vergleich zum luxuriösen Penthouse in New York oder dem prachtvollen Cas tello in der Toskana, das bereits seit Jahrhunderten im Besitz der Brunellis sei …
Irgendwann war es Sam endlich gelungen, die intrigante Blondine hinauszukomplimentieren. Aber nicht, ohne dass Candice noch einen letzten Giftpfeil auf sie abschoss.
„Ich hoffe, Sie wissen, dass ich nur so machen muss, um ihn wieder an meine Seite zu rufen“, behauptete Cesares Exverlobte und schnippte mit den Fingern, was ihr allerdings nicht sehr gut gelang.
„Wenn das so ist, sollten Sie vielleicht noch ein wenig üben“, riet Sam ihr nüchtern. „Denn kampflos werde ich meinen Mann ganz sicher nicht aufgeben.“
Ein Entschluss, den sie in der Zeit bis zu Cesares Rückkehr noch etliche Male verwarf, wieder hervorholte und erneut ad acta legte.
Als sie schließlich seine Stimme in der Eingangshalle hörte, war Sam fest entschlossen, ihn um die Scheidung zu bitten, noch bevor er Gelegenheit bekam, ihr verdammt noch mal zu erklären, wo er sich die ganze Zeit herumgetrieben hatte!
Sollten diese widerliche Blondine und er zusammen glücklich werden! Verdient hatten sie einander offensichtlich!
Doch als sie Cesares Schritte vor der Schlafzimmertür hörte und sah, wie die Klinke heruntergedrückt wurde, kehrte ihr Kampfgeist auf wundersame Weise zurück, und sie empfing ihren Gatten mit einem strahlenden, wenn auch etwas verkrampften Lächeln.
Cesare brauchte keine fünf Sekunden, um zu erkennen, dass es seiner Frau nicht besonders gut ging. Wenn die Tränenspuren auf ihren Wangen nicht schon gereicht hätten, zeugten auf jeden Fall die Sturmwolken in der Tiefe ihrer veilchenblauen Augen von Sams augenblicklicher Verfassung.
„Oh, hast du dich doch noch entschlossen, nach Hause zurückzukehren? Erwartest du jetzt etwa Dankbarkeit von meiner Seite?“
Cesare unterdrückte einen Seufzer und setzte sich zu Sam auf die Bettkante. „Irgendwie habe ich das Gefühl, mitten in einen Akt eines mir unbekannten Theaterstücks reingeplatzt zu sein. Möchtest du mir nicht meinen Rollentext verraten, cara ?“
Doch Sam ließ sich weder von seinem Lächeln noch den sanften Tönen beschwichtigen. „Während du unterwegs warst, habe ich beschlossen, mich von dir scheiden zu lassen.“
„Jetzt hast du meine ganze Aufmerksamkeit“, erklärte Cesare und setzte sich zurecht, damit er seiner Frau direkt in die Augen schauen konnte.
Und dann strömte ihm die ganze verworrene Geschichte von Exverlobten, beleidigten Brüdern, exklusiven Wohnsitzen und unklaren Anschuldigungen entgegen. Hin und wieder unterbrochen von haltlosem Schluchzern und einem vorübergehenden Schluckauf.
Doch Cesare war weit davon entfernt, die Situation amüsant oder gar unterhaltsam zu finden, weil Sams aufrichtige Verzweiflung hinter den verworrenen Sätzen deutlich spürbar war.
„ Cara , egal, womit ich dich verletzt habe, ich werde mich ändern“, versprach er rau und nahm ihre Hände fest in seine, während Sam heftig den Kopf schüttelte. „Nein? Du glaubst, das kann ich nicht?“, versuchte er zu interpretieren. „Glaub mir, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit es
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