Julia Extra Band 0303
Büro gezerrt, die Tür abgeschlossen und sie an die Wand gedrückt, auf seinen Schreibtisch gelegt, auf sein Sofa geworfen und sie geliebt. Aber er hatte sich zurückgehalten. Er hatte versucht, anständig zu sein.
Und das war jetzt nun das Resultat. Drei Monate ohne eine Frau in seinem Bett und ein geplatzter Multi-Millionen Dollar-Deal.
„Es tut mir leid, Sir.“ Mrs. Alvarez zerrte an Ellies Ärmel. „Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber …“
„Lassen Sie uns allein, Mrs. Alvarez.“
Der Chefsekretärin stand verblüfft der Mund offen. „Aber Sir …“
Ein Blick von Diogo reichte aus, dass sie das Büro ihres Chefs verließ und die Tür hinter sich zuzog.
Er stützte die Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte. „Setzen Sie sich, Miss Jensen.“
Trotzig rührte sie sich nicht von der Stelle, verschränkte stattdessen die Arme vor der Brust. „Meinst du nicht, du solltest mich Ellie nennen?“
Ellie? So unprofessionell würde er nie sein, eine seiner Angestellten mit dem Vornamen anzusprechen. Mrs. Alvarez arbeitete jetzt seit über zehn Jahren für ihn, und er würde nie auf die Idee kommen, sie Carmen zu nennen. Allerdings hatte er auch nicht beim Karneval in Rio mit ihr eine wilde, leidenschaftliche Nacht verbracht …
„Setzen Sie sich“, wiederholte er, und dieses Mal gehorchte sie. Sie schlang die Arme um sich und sah entsetzlich unglücklich aus, richtig krank. Er fühlte sich schuldig und ärgerte sich darüber. Maldição , er hatte doch nicht gewusst, dass sie noch unberührt gewesen war! Sonst hätte er sie in Ruhe gelassen!
Nun, er war auf Abstand zu ihr gegangen, was sie offensichtlich nicht verstanden hatte. Er musste es erst deutlich und unmissverständlich aussprechen, dass er nicht vorhatte, sich auf eine Beziehung einzulassen. Mit keiner Frau, ganz gleich, wie süß oder wie gut im Bett sie auch sein mochte. Mit etwas Glück würde sie es akzeptieren, sich zusammenreißen und wieder die kompetente Sekretärin werden. Obwohl … jeden anderen, dessen Fehler ihn einen Millionendeal gekostet hätte, würde er fristlos entlassen. Doch Ellie konnte er das nicht antun, nicht, wenn er aus einer impulsiven Laune heraus das wahrscheinlich einzige unschuldige Mädchen in ganz New York verführt hatte.
„Worüber möchten Sie denn mit mir reden, Miss Jensen? Was ist so wichtig, dass Sie sich einen Ringkampf mit Mrs. Alvarez liefern?“
Ellie schluckte. „Ich muss dir etwas mitteilen.“
„Ja?“ Er wappnete sich für ein tränenreiches Liebesgeständnis oder dass sie zusammenziehen sollten, irgendeinen Unsinn in der Art. Er hatte das schon so oft mitgemacht.
Stattdessen sagte sie: „Ich verlasse dich.“ Sie holte einmal tief Luft. „Ich kündige. Mit sofortiger Wirkung.“
Diogo war erleichtert … und dann spürte er Bedauern.
Bedauern? Lächerlich. Er war einfach nur überrascht, mehr nicht. Dennoch …
Er ließ sich auf seinem Stuhl nieder. „Tut mir leid, das zu hören. Aber ich verstehe es. Ich werde Ihnen ein Empfehlungsschreiben mitgeben, damit Sie sich bei anderen Firmen bewerben können.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich brauche deine Empfehlung nicht. Ich werde heiraten.“
Seltsam, aber plötzlich hatte er einen Eisklumpen in der Brust sitzen. „Heiraten? Wann?“
„Heute Nachmittag.“
So bald schon? „Das ging aber schnell.“
„Ich weiß.“
All die Monate … Sie war gar nicht vor Liebeskummer um ihn umgekommen. Er hatte Ellie also gar nicht verletzt. Sie war wegen einer neuen heißen Romanze so abgelenkt. Diogo sollte froh sein.
Stattdessen flammte kalte Wut in ihm auf. Völlig grundlos hatte er das Bedürfnis, dem Mann, der jetzt bald jede Nacht neben Ellie Jensen im Bett liegen und ihren Körper besitzen konnte, einen Faustschlag zu versetzen. „Wer ist denn der Glückliche?“, fragte er gepresst.
Sie setzte sich gerader auf. „Interessiert dich das?“
Seine Miene wurde hart. „Nein.“
„Sicher, warum auch.“ Selbstvergessen nickte sie. „Frauen sind beliebig austauschbar für dich. Nützlich, wenn es darum geht, deinen Terminkalender zu führen, dir Kaffee zu bringen oder dir das Bett zu wärmen.“
Sein Bett wärmen? Wäre es nach ihm gegangen, so hätte sie das die gesamten vergangenen drei Monate getan. Und wieso hatte er sie nicht einfach dorthin geholt? Es hatte irgendetwas mit Anständigsein zu tun gehabt. Im Stillen fluchte er. Er hätte sich mit ihr amüsieren sollen, jetzt war die Gelegenheit
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