Julia Extra Band 0303
ein Fehler. Doch jetzt ist es endgültig.“
„Endgültig?“
„Jetzt ist es definitiv unmöglich, dass eine Frau schwanger von mir wird.“
„Wie beruhigend“, sagte sie bitter. „Danke, dass du das klargestellt hast. Aber da du so entschlossen bist, nie Vater zu werden, warum hast du mich von meiner Hochzeit weggezerrt? Lass mich gehen, und du brauchst nie wieder weder mit mir noch dem Baby zu tun zu haben. Du kannst zu deinen Schauspielerinnen und Super-Models zurückkehren.“
„Tut mir leid, aber das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil es mein Sohn ist.“ Er strich ihr über die Wange. „Und solange du schwanger bist, bist du meine Frau.“
Seine Frau? Was meinte er damit? „Hast du etwa vor, mich zu heiraten?“
„Heiraten?“ Er entblößte perfekte weiße Zähne. „Nein. Ich bin nicht der Typ zum Heiraten. Schon gar nicht eine Frau, die einen anderen liebt.“
Mit offenem Mund sah sie ihn an. „Ich liebe Timothy nicht!“
„Deshalb willst du wohl auch so unbedingt zu ihm zurück, was?“, spottete er beißend. Er blickte auf den gelben Diamanten an ihrem Finger. „Mit meinem Kind in deinem Leib.“
Sie wurde rot. „Ich hatte keine andere Wahl …“
„Jetzt hast du auch keine Wahl.“ Er lehnte sich zu ihr und steckte ihr sanft eine Strähne hinters Ohr. „Du wirst ihn bald vergessen haben.“
Hitze durchströmte sie bei der Berührung. Sie musste sich zurückhalten, um nicht ihre Wange in seine Hand zu schmiegen. Ihre Lippen prickelten, sehnten sich nach seinem Kuss …
Nein! Sie durfte nicht wieder auf ihn hereinfallen!
Ihr Herz hämmerte wild, als sie die Fäuste im Schoß ballte. „Dich kümmern weder ich noch dieses Baby!“
Er zog sich von ihr zurück. „Doch, mein Sohn kümmert mich. Ich werde ihn beschützen.“
Sie blinzelte ihn an. „Wovor beschützen?“
„Vor dir“, meinte er grimmig.
Vor ihr? Wut schoss in ihr auf. Als ob sie ihrem eigenen Kind je etwas antun würde! Diogo war es doch, der sie erst geschwängert und dann entführt hatte. Und jetzt besaß er die Dreistigkeit zu behaupten, sie wäre eine Gefahr für ihr Kind?
Sie musste nach Hause zurück, zu ihrer Großmutter! Lilibeth würde die Arme um sie legen und sie trösten, dass alles wieder in Ordnung kommen würde!
Die Morgensonne trat hinter den Wolken hervor, sandte erste blasse Strahlen auf die Hütten und Häuser, die die Hügel der Stadt hinaufkletterten. Rios Favelas waren berüchtigt, doch von hier sah es gar nicht so schlimm aus. Es erinnerte Ellie eher an manche Gegenden in San Francisco denn an armselige Slums.
Rio kann gefährlich sein, hatte Diogo gewarnt.
Doch er hatte ihr nur Angst machen wollen. Ellie hatte keine Angst mehr. Es reichte ihr.
Der Bentley musste vor einer roten Ampel abbremsen, die Limousine mit den Leibwächtern vor ihnen fuhr weiter. Die Straßen lagen noch verlassen im morgendlichen Regen da. Diogo beugte sich vor, um etwas zu seinem Chauffeur zu sagen.
Das war ihre einzige Chance!
Sie würde sich von keinem Mann gefangen halten lassen!
Ellie stieß die Wagentür auf und rannte in den Regen hinaus. Ihr weißes Brautkleid leuchtete in der Morgendämmerung, als sie in das dunkle Refugium des Armenviertels flüchtete.
Die Dunkelheit wirkte bedrohlich. Licht aus einigen wenigen, scheibenlosen Fenstern, nur mit Stofflappen verhangen, fiel auf enge Gassen, die sich den Hügel hinaufschlängelten. Der Regen rann über aufgeplatzten und bröckelnden Beton.
Kaum dass Ellie in die erste Seitengasse eingebogen war, wusste sie, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Mit den hohen Absätzen stolperte sie auf dem unebenen Boden, blieb in dem langen Kleid hängen und stürzte. Ein scharfer Schmerz fuhr durch ihr Handgelenk, ein Schmerzensschrei kam über ihre Lippen.
„ Onde você está indo ?“
Ein Mann trat aus den Schatten. Hinter ihm tauchte ein zweiter, jüngerer auf, der Ellie abschätzend mit einem unguten Grinsen musterte.
„ Você está perdida, gringa ?“
Sie verstand die Worte nicht, aber der Tonfall und die Blicke, mit denen die beiden sie angafften, verhießen nichts Gutes.
„Entschuldigen Sie mich“, murmelte sie und wich rückwärts. „Ich werde jetzt wohl besser gehen …“
Plötzlich tauchte ein Dritter auf und versperrte ihr den Weg. Die drei Männer kreisten sie ein.
„Eine hübsche Braut“, sagte einer von ihnen in gebrochenem Englisch. „Der Diamant da an Ihrem Finger gefällt mir. Den hätte ich gerne, gringa
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