Julia Extra Band 0303
seiner Frau. Das Thema ist beendet. Akzeptiere, dass ich meine Geheimnisse habe, und finde dich damit ab.“
Wenn sie das doch nur könnte! Schwanger mit Zwillingen, verheiratet mit einem verboten attraktiven Milliardär … die meisten Frauen wünschten sich das. Was also war los mit ihr? Warum konnte sie sich nicht damit zufriedengeben? Warum musste sie sich unbedingt auch noch nach Liebe und Treue sehnen?
„Gut“, presste sie hervor. „Dann behalte deine Geheimnisse.“
„Zieh dich an“, sagte er kurz angebunden und wandte sich von ihr ab. „Wir müssen nach Rio zurück.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Jetzt? Wir sind doch gerade erst angekommen. Unsere Flitterwochen …“
„… sind vorbei. Ich habe Geschäftliches in Rio zu erledigen. Beeil dich, wir fliegen in zehn Minuten ab.“ Damit machte er kehrt und ging ins Haus zurück.
O ja, sie konnte sich genau vorstellen, was für Geschäfte das waren – eine feurige Rothaarige mit endlos langen Beinen oder eine laszive Brünette mit Fertigkeiten im Bett, die Ellie nie erreichen würde. Welche Macht musste diese Catia über Diogo haben, dass er alles stehen und liegen ließ, um ihrem Ruf zu folgen?
Wenig später warf Ellie einen traurigen Blick zurück auf das Strandhaus. Ein Trio lachender junger Frauen war gekommen, um Betten abzuziehen und aufzuräumen. Schon bald würde das Haus wieder makellos sauber sein, bereit, Diogos nächste Eroberung zu beherbergen.
So als hätte die Hochzeitsnacht mit Ellie nie stattgefunden.
Sie schluckte die Verbitterung hinunter und folgte Diogo zum wartenden Hubschrauber. Er lief vor ihr her, schaute sich nicht nach ihr um. Ein plötzlicher Schwächeanfall überkam Ellie, ihre Knie wollten nachgeben, sie schlug die Hand vor den Mund. Als hätte Diogo es gespürt, drehte er sich zu ihr um und war sofort bei ihr.
„Was ist mit dir? Ist dir übel?“
Es hatte wohl wenig Sinn, es zu bestreiten. „Wahrscheinlich ist es nur der Hunger. Ich bin nicht zum Frühstücken gekommen …“
Sofort verteilte Diogo mit donnernder Stimme Anweisungen. Kaum dass Ellie auf dem breiten Ledersitz im Helikopter saß, wurde ihr auch schon von einem Hausmädchen ein Baguette mit Schinken und Käse, ein Apfel und eine Flasche Mineralwasser gebracht.
„Da ist auch Saft und Milch“, tönte Diogos Stimme durch die Kopfhörer, als sie abhoben. Er deutete auf den kleinen Kühlschrank. „Und Kekse und Trockenfrüchte. Sobald wir zu Hause sind, wird Luisa dir alles zubereiten, was dein Herz begehrt.“
„Danke.“ Doch es gab nur eines, was ihr Herz begehrte. Aber Diogo hatte sich bereits von ihr abgewandt. Während des kurzen Fluges zurück nach Rio arbeitete er auf seinem Laptop und führte geschäftliche Telefonate. Wie konnte er in einem Moment so fürsorglich sein und im nächsten so kühl und distanziert?
Weil er sich nur um die Babys Gedanken machte. Er würde Ellie um der Kinder willen umsorgen, aber ihre Gefühle waren ihm gleich. Die Versprechen, die sein Körper ihr gegeben hatten, die Liebesbekenntnisse seiner Berührungen … alles nur Lügen, mehr nicht.
Mit blinden Augen sah Ellie aus dem Seitenfenster. Das grüne Laubdach des Urwalds schwand aus ihrem Sichtfeld, die Landschaft wurde karger. Sie lehnte sich in den Sitz zurück und musste wieder an diese Frau denken. Catia. Welche Frau konnte so viel Macht über Diogo haben?
In dem Jahr, in dem sie in seiner Firma arbeitete, hatte sie ihn als notorischen Playboy kennengelernt, der sich von keiner Frau einfangen ließ. Die jungen Sekretärinnen hatten Listen über seinen Eroberungen geführt. Ein schwedisches Bademoden-Model, das mitten im Dezember in Hotpants und Stilettos durch Manhattan stolzierte, hielt bisher den Rekord. Wenn jemand wie Ebba Söderberg Diogos Aufmerksamkeit für nur acht Tage auf sich ziehen konnte, welche Qualitäten musste dann diese Catia besitzen, die mit einem einzigen Anruf Diogo dazu bringen konnte, quer durch Brasilien zu reisen?
Schön musste sie sein, das war selbstredend. Und intelligent. Weltgewandt. Einflussreich. Wahrscheinlich hatte sie einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften, sprach mindestens fünf Sprachen fließend, war Firmeneignerin und reiste nur im eigenen Privatjet.
Und im Bett war sie natürlich die verkörperte Versuchung. Nicht wie Ellie, die bisher zwei sexuelle Erfahrungen in ihrem Leben gemacht hatte, beide Male mit demselben Mann. Und sie hatte die perfekte Figur, im Gegensatz zu Ellie, die die Schwangerschaft
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