Julia Extra Band 0303
mit jedem Tag unförmiger werden ließ.
Gegen eine solche Frau hatte sie nicht die geringste Chance!
Ihre Hormone hatten ihr einen Streich gespielt und ihr vorgegaukelt, Diogo könne etwas für sie empfinden. Sie war verrückt gewesen, sich einzubilden, nur weil er sie heiratete, würde das eine Bedeutung haben. Für ihn war sie nichts weiter als eine frühere Sekretärin, die mit seinen Kindern schwanger war. Sie hatte nicht einmal die Schule beendet, hatte nicht die geringste Ahnung von Mode und Designerkleidern, war weder weltgewandt noch erfahren. Für ihn war sie nichts als ein weiterer Besitz.
Während sie …
Ellie schnappte nach Luft, als der Helikopter auf dem Dach des Firmengebäudes in Rio aufsetzte.
Während sie ihn liebte.
Ein Tag als seine Frau, eine Nacht in seinen Armen, und sie hatte sich wieder komplett und hoffnungslos in ihn verliebt.
Diese Erkenntnis ließ sie erbeben, und sie zitterte noch immer am ganzen Leib, als sie mit dem Aufzug nach unten ins Foyer fuhren und von Guilherme, dem Chauffeur, in Empfang genommen wurden.
„Nach Leblon“, wies Diogo seinen Fahrer an, als sie in dem Bentley saßen.
Ellies Herz zog sich zusammen. Diese gehobene Wohngegend in Rio hatte er schon einmal besucht, damals, als sie im Februar zusammen auf Geschäftsreise hergekommen waren. Beschäftigt mit dicken Aktenmappen und abgelenkt von der wachsenden Faszination zu ihrem Chef, hatte Ellie nicht wirklich darauf geachtet, als der Chauffeur Diogo absetzte. Damals war sie nur erleichtert gewesen, allein zum Carlton Palace zurückzukehren und sich mit dem Ordnen von Geschäftsunterlagen ablenken zu können.
Also hatte er schon im Februar diese Frau getroffen, diese Catia. Und er scherte sich so wenig um Ellies Gefühle, dass er seinen jetzigen Besuch nicht einmal zu verheimlichen suchte.
Mit Tränen in den Augen schaute sie zu den Cariocas, die auf der Copacabana Volleyball spielten. Der Wagen fuhr weiter nach Ipanema, vorbei an der Südspitze der Lagoa Rodrigo de Freitas. Ellie sah junge Mütter mit ihren Kinderwagen an der Lagune spazieren gehen. Als sie nach Leblon hineinfuhren, wirkten alle Häuser und Geschäfte extrem reich und exklusiv. Nur dass sich direkt hinter den prachtvollen Gebäuden die Favelas in die Berghänge zogen und ihren Schatten auf die strahlende Schönheit des Viertels warfen.
Diogo war genau wie Rio. Verlockend und gleichzeitig schroff. Erwartete er wirklich von ihr, dass sie bei seinen Affären beide Augen zukniff, weil er sie geheiratet hatte?
Der Chauffeur hielt den Bentley an. „ Estamos aqui, sen hor .“
Zum ersten Mal, seit sie Bahia verlassen hatten, schaute Diogo Ellie an. „Guilherme wird dich nach Hause bringen.“
Ihre Augen brannten mit ungeweinten Tränen, als sie ihm das Gesicht zuwandte. „Geh nicht, nicht so. Bitte.“
Keine Regung war in seiner Miene zu erkennen. „Fahr nach Hause, Ellie.“ Damit stieg er aus und schlug die Wagentür hinter sich zu.
Ellie sah zum Rückfenster hinaus, während der Chauffeur den Wagen wieder in den Verkehr lenkte. Diogo stieg schwungvoll die Treppe zum Eingang eines der hübschen Stadthäuser empor. Auf sein Klopfen hin öffnete eine wunderschöne Brünette die Tür und lächelte strahlend. Sie nahm seine Hand und zog ihn ins Haus.
Eiskalte Wut, wie Ellie sie noch nie empfunden hatte, schoss in ihr auf, ließ ihr Herz gefrieren und ihren Rücken hart werden wie Stahl.
Wie konnte er es wagen?!
„Halten Sie an“, befahl sie dem Fahrer.
„Nein, Senhora Ellie.“ Im Rückspiegel lächelte er sie unsicher an. „ Senhor Serrador hat angeordnet, Sie nach Hause zu bringen.“
Ihr Herz hämmerte wie wild, sie dachte, es würde in ihrer Brust explodieren. Sie würde Diogo genau sagen, was sie von ihm hielt – und dieser smarten Brünetten auch! Gut, Ellie war vielleicht nicht die schönste Frau der Welt und auch nicht die am besten ausgebildete, aber sie hatte es nicht verdient, achtlos wie ein Stück Tand beiseite geworfen zu werden!
„Auch gut, dann halten Sie eben nicht an“, fauchte sie und drückte die Tür auf.
Der Fahrer stieß einen erschreckten Laut aus und trat auf die Bremse.
Ellie schlängelte sich durch die Reihe der hupenden Autos. Schwer atmend und mit hochroten Wangen hastete sie zu dem Haus, in dem sie Diogo hatte verschwinden sehen.
Sie hämmerte an die Tür. Die Tür öffnete sich. Die Brünette stand dort in der Diele. Sie war genau so schön, verheißungsvoll und unwiderstehlich, wie Ellie
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