Julia Extra Band 0303
dass seine Kinder niemals ein solches Schicksal erfahren sollten. Mitleid für den achtjährigen Jungen, der er gewesen war, riss sie mit.
Mitleid? Für Diogo Serrador? Das war ja lächerlich! „Die ganze Welt glaubt, dass du ein Serrador bist, geboren mit dem goldenen Löffel in der Wiege.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nachdem ich meine erste Million gemacht hatte, ließen meine Halbschwestern sich dazu herab, mich als einen der ihren anzuerkennen. Vor allem, nachdem ich ihre Schulden bezahlte. Das eigene Erbe hatten sie bereits mit ihren adeligen Ehemännern und ihrem pompösen Lebensstil durchgebracht. Ich erhielt den Namen Serrador und eine neue Biografie, die in der Öffentlichkeit besser ankommen würde.“
„Und du hast ihnen vergeben“, flüsterte sie.
„Vergeben?“ Er lachte trocken auf. „Es war eine rein geschäftliche Sache. Die Verbindungen meines Vaters waren nützlich für mich, schließlich sind Gold und Erz nicht so verschieden. Metalle, die man der Erde abringen muss. Männer sterben dafür – und töten dafür.“ Er zuckte mit den Schultern. „Der Name meines Vaters half dabei, mein Unternehmen ganz nach oben zu bringen. Ich wollte nie Kinder haben, ich dachte …“
„Was dachtest du?“, hakte sie nach, als er verstummte.
Seine Miene verfinsterte sich. „Kein Kind von mir wird je wieder leiden. Nicht, wenn ich es beschützen kann, wenn ich von ihm weiß …“
„Aber deine Babys leiden doch nicht, Diogo“, sagte sie leise. Zögernd nahm sie seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Sie sind sicher und geborgen. Fühlst du es?“
Sein Atem ging ruhiger, seine finstere Miene hellte sich ein wenig auf. Er schob die Finger in ihr Haar und spielte mit einer seidigen Strähne. „Ellie, bei dir fühle ich …“
Doch er beendete den Satz nicht. Beugte nur den Kopf und presste seine Lippen auf ihren Mund, und sie schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss, während der Geländewagen durch den Dschungel rumpelte, begleitet von den Schreien der Affen und Vögel, Echo alter, lang vergessener Zivilisationen.
8. KAPITEL
Ellie wachte auf, als der Wagen stoppte. Sie hatte während der Fahrt geschlafen, den Kopf an Diogos Schulter gelegt.
„Wir sind da“, sagte Diogo.
„Wo?“
Der Fahrer kam um den Wagen herum, öffnete die Tür. Diogo nahm Ellies Hand und half ihr beim Aussteigen. Seine Hand war warm und gab ihr Sicherheit.
„Bahia. Mein Strandhaus“, antwortete er. „Für mich der schönste Ort auf der Welt.“
Ellie sah zu dem luxuriösen Gebäude aus Glas und Holz auf, das sich in die Klippen über dem Atlantik nestelte und an den weißen Privatstrand anschloss.
„Perfekt für die Flitterwochen.“
Nach einer Nacht, die sie an seine Seite geschmiegt verbracht hatte, fand sie nicht die Kraft für einen überzeugenden Protest. „Nein“, versuchte sie es dennoch, „Flitterwochen werden nicht stattfinden.“
Der Blick, mit dem er sie ansah, sandte einen prickelnden Schauer über ihre Haut. „Ich versichere dir, du wirst meine Frau sein, in jeder vorstellbaren Art.“
Er hob sie auf seine Arme und trug sie im rosigen Schein der Morgendämmerung über die Schwelle, trug sie bis ins Schlafzimmer und legte sie behutsam auf dem Bett ab. Sie hörte das Rauschen des Ozeans, roch die frische salzige Luft und fühlte Diogos Hände an ihren Brüsten.
„Du gehörst mir, Ellie“, murmelte er an ihrem Hals. „Und ich gehöre dir.“
„Mir?“, wisperte sie. „Wirklich nur mir?“
Er lächelte. „Während ich dich in meinen Armen halte, bin ich ganz der deine.“
Ein schlechter Tausch – seine Treue für den Moment, ihre Treue für die Ewigkeit. Doch unter seinen Berührungen gelang es ihr nicht, gegen diese Ungerechtigkeit aufzubegehren. Jedes Nervenende in ihr vibrierte vor Lust.
Nur Diogo konnte sie so fühlen lassen.
Unendlich langsam und zärtlich zog er sie aus, dann entledigte er sich der eigenen Kleider.
„Du bist schön“, entfuhr es ihr leise, während sie ihn beobachtete. Und wurde rot über die eigene Freimütigkeit.
Diogo stutzte überrascht über ihr Kompliment, dann beugte er sich zu ihr hinunter. „Und du bist überwältigend.“ Er hielt inne, sah auf ihren gewölbten Leib, setzte einen Kuss auf ihren Bauchnabel. „Es tut mir leid, dass du gegen deinen Willen von mir schwanger geworden bist. So wie es mir leidtut, dass ich dich gezwungen habe, meine Frau zu werden. Und doch …“ Er sah in ihr Gesicht, und sie hielt den Atem
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