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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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ist er ja sogar froh über diese unsägliche Klausel!“, ereiferte sie sich. „So kann er mich weiterhin unter Druck setzen.“
    „In absehbarer Zeit zu heiraten?“, fragte Elaine hellsichtig.
    „Genau das!“
    „Und was ist mit Robert Gaudet? Alle, die ich kenne, würden sich freuen, ihre Prinzessin mit dem bekanntesten Mann des Königreiches verheiratet zu sehen.“
    „Ich habe nicht vor, mein Leben zur Unterhaltung der Bevölkerung zu führen!“, erwiderte Giselle in einem Ton, der die arme Elaine vor ihren Augen sichtbar schrumpfen ließ. „Robert ist attraktiv, ausgesprochen charmant und ein guter Gesellschafter. Aber ich kann mich einfach nicht als seine Ehefrau sehen“, erläuterte sie in einem gemäßigteren Ton.
    „Nicht einmal, wenn Sie dadurch Kastellanin des Châteaus werden könnten?“, fragte Elaine schüchtern und erntete dafür sofort wieder einen zornigen Blick.
    „Du hörst dich schon an wie meine Eltern!“
    „Verzeihung …“, murmelte Elaine, doch Giselle beachtete sie schon gar nicht mehr.
    Sie dachte daran, wie viel ihr an der Position als Kastellanin lag. Es war nicht der Titel, der sie reizte, sondern die Möglichkeit, endlich ihre eigenen Ideen umsetzen zu können, die sie in den Jahren als rechte Hand ihres Bruders entwickelt hatte. Leider waren Maxim und sie sich häufig uneinig. Aber wenn sie ihm erst gleichgestellt war, dann hatte ihre Stimme auch dasselbe Gewicht wie seine, und er würde sie nicht wie ein unmündiges Kind abwimmeln können.
    Ihre Mutter hatte sie zwar immer überzeugen wollen, dass sie genauso viel Macht ausüben könnte, wenn sie ihre Stellung sozusagen hinter dem Thron beziehen würde, doch das widersprach Giselles Freigeist und Temperament so sehr, dass sie keinen weiteren Gedanken an eine derartige Möglichkeit verschwendete.
    Sie wusste, dass Robert der Titel Prinz zwar außerordentlich gefallen würde, doch er verfolgte seine eigene Karriere und wollte auf keinen Fall etwas mit ihrer Arbeit zu tun haben. Warum sollte sie sich also quasi auf dem Altar der Ehe opfern, anstatt die leitende Stellung, die mit dem Titel einherging, selbst auszufüllen?
    „Und wenn plötzlich der Richtige käme, würden Sie dann anders über dieses Thema denken?“, drang Elaines Stimme mitten in ihre trüben Gedanken.
    „Der Richtige …?“, fragte Giselle verblüfft, und als sie aufschaute, begegnete sie über den Saal hinweg einem leuchtend blauen Augenpaar, das sich hinter einer schwarzen Maske versteckte. „Reich mir die Krücken“, bat sie Elaine, ohne den Blick von dem geheimnisvollen Fremden abzuwenden, der sie schon den ganzen Abend über in seinen Bann gezogen hatte.
    „Aber ich dachte, Sie wollten nicht …“
    „Schnell!“, drängte Giselle und funkelte ihre Zofe ärgerlich an. „Es ist gleich Mitternacht!“ Zu ihrer Überraschung schmerzte der Fuß weniger als erwartet, als sie ihn vorsichtig belastete. Und nachdem sie endlich die richtige Position für ihre Krücken gefunden hatte, richtete Giselle sich ganz auf und hielt Ausschau.
    „Drei, zwei, eins …“
    Mit einem lauten Tusch begrüßte das Orchester den neuen Tag, und überall wurden lachend Masken gelüftet.
    Nur ein Maskenträger schien sich plötzlich in Luft aufgelöst zu haben. Sosehr sich die Prinzessin auch anstrengte, ihr Traumprinz war weit und breit nicht zu sehen.
    „Da bist du ja!“, rief Maxim lachend und trat ihr in den Weg. Seine Maske baumelte an einer Hand. Die andere streckte er aus, löste geschickt die Schleife in ihrem Nacken und demaskierte seine Schwester, die sich viel lieber weiter getarnt hätte.
    „Für eine Frau, auf die gleich die ganze Ballgesellschaft anstoßen wird, siehst du aber nicht besonders glücklich aus“, stellte er kritisch fest. „Dabei sind dem Trust dank deiner Planung und deines Einsatzes im letzten Jahr wahre Rekordsummen zugeflossen.“
    „Natürlich freue ich mich darüber“, versicherte sie mit dünner Stimme.
    „Du hast Schmerzen, oder?“, fragte Maxim mit brüderlicher Besorgnis. „Du hättest auf keinen Fall versuchen dürfen, allein zu laufen.“
    „Mir geht es gut“, behauptete Giselle und fühlte sich, als habe ihr jemand etwas ganz Kostbares angeboten, um es ihr, bevor sie es erreichen konnte, auch schon wieder zu entziehen.
    Sie wusste nicht einmal seinen Namen. Oder wie er aussah. Warum war er Punkt Mitternacht verschwunden? Dies war doch kein Märchen. Und falls doch, dann eines, das ihr gar nicht gefiel …

3.

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