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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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nicht glücklich war, schien nur zu offensichtlich. Und wie es aussah, kümmerte sich ihr Vater auch nicht in der Weise um ihr Wohlergehen, wie er es sollte. Das bedurfte auf jeden Fall einer Klärung. Vielleicht wäre es eher Aufgabe der Direktorin, aber die war heute nicht in der Schule, und in Giselles Augen duldeten Amandas Probleme keinen Aufschub.
    Draußen sprach sie kurz mit ihrem Bodyguard, worauf der einen seiner Sicherheitsleute losschickte, um dafür zu sorgen, dass die aufgeregte Schülerin auch unbeschadet ihr Zuhause erreichte. Amanda würde der Aufstand sicher missfallen, doch Giselle widerstrebte es, die Kleine in ihrer aufgelösten Verfassung sich selbst zu überlassen.
    Und deshalb wollte sie auch gleich auf der Stelle mit dem Vater des Mädchens reden.
    Das Wildtiergehege befand sich im Norden, außerhalb der Schlossmauern, und erstreckte sich bis weit ins umliegende Waldgebiet hinein. Das Haus des Wildhüters lag allerdings in der Nähe der Schlossanlage.
    Normalerweise hätte Giselle einen Spaziergang dorthin genossen, doch mit Rücksicht auf ihren malträtierten Fuß wählte sie den Wagen und seufzte leise, als sie im Rückspiegel ihren ebenfalls motorisierten Bodyguard ausmachte, der ihr in einem Abstand folgte, den er für angemessen hielt.
    Sie versuchte sich zu entspannen und sah aus dem Seitenfenster, um nach den wunderschönen, sanften Sonnenhirschen Ausschau zu halten. Mit Erfolg! Hätte sie mehr Zeit, würde sie jetzt anhalten, um das stolze männliche Tier mit dem prachtvollen Geweih zu bewundern, das sich in ihr Blickfeld geschoben hatte und sich majestätisch in der Herde der weiß gepunkteten, weiblichen Tiere bewegte.
    Einige von ihnen führten ein Kalb an ihrer Seite. Im Gegensatz zu anderen Hirscharten hatten sie keine festen Brunftzeiten, so waren eigentlich das ganze Jahr über immer wieder Jungtiere im Gehege zu sehen. Neben den Sonnenhirschen gab es auch noch einen beachtlichen Bestand an Mayats, einer weiteren Hirschart, die hauptsächlich das hervorragende Fleisch lieferten, das zum wichtigsten Exportartikel von Carramer geworden war.
    Giselle dachte nicht gern an den praktischen Nutzen dieser herrlichen Geschöpfe, aber sie war keine Vegetarierin, und irgendwo musste das Fleisch ja schließlich herkommen. So tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass eine nicht unwesentliche Anzahl reinrassiger Sonnenhirsche, die im Wildpark zur Welt kamen, regelmäßig in die Freiheit entlassen wurde, um den natürlichen Bestand aufrechtzuerhalten.
    So war das Wappentier von Carramer wenigstens nicht in Gefahr.
    Anders als das Mädchen, mit dessen Vater sie gleich reden würde …
    Ihr Bruder hatte den neuen Wildhüter engagiert, als sie noch in Taures war, deshalb passte ihr dieser Termin eigentlich ganz gut. Auch wenn sie nicht den offiziellen Titel einer Kastellanin trug, gehörte die Einstellung von Personal mit zu ihren Pflichten, und der Wildpark war schon von Kindheit an eine besondere Herzensangelegenheit für Giselle. Seit sie den Anstellungsvertrag von Maxim erhielt, hatte sie noch keine Zeit gehabt hineinzuschauen oder den neuen Wildhüter persönlich zu begrüßen.
    Im schlimmsten Fall konnte sie den Vertrag als Druckmittel einsetzen, sollte der Mann sich seiner Fürsorgepflicht als Vater verweigern wollen. Natürlich hoffte Giselle, dass es dazu nicht kommen würde.
    Er war nicht in seinem Büro, wie ihr kurz darauf seine überraschte Haushälterin mitteilte und eilfertig anbot, ihn suchen zu lassen. Da Giselle ablehnte, erklärte ihr die Frau, dass er um diese Zeit sehr wahrscheinlich bei den Jungtieren zu finden sei.
    Sollte sie ihren Stock benutzen oder lieber nicht? Die Prinzessin musterte den unebenen Boden misstrauisch und griff widerstrebend nach ihrer eleganten Gehhilfe. Sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Und falls sich der neue Wildhüter etwa als Grobian erweist, kann ich das gute Stück zudem benutzen, ihn zur Räson zu bringen, überlegte sie grimmig.
    Ihr Bodyguard war nicht gerade erbaut darüber, auf Anweisung der Prinzessin im Wagen warten zu müssen, aber um Amandas willen wollte sie allein mit deren Vater reden. Also folgte Giselle der Wegweisung der ältlichen Haushälterin zwischen endlosen Gattern entlang auf einen Komplex mit Stallgebäuden zu, wo die Jungtiere von ihren Müttern entwöhnt wurden, bevor man sie als eigene Herde auf die eingezäunten Weiden entließ.
    Als Giselle gedankenverloren um eine Ecke bog, wäre sie fast mit einem Mann

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