Julia Extra Band 0305
waren.
„Für den Fall, dass du verlierst, bleibt meine Forderung offen.“
Sollte heißen, er konnte alles verlangen, was er wollte? Das meinte er doch nicht im Ernst! Vielleicht würde sie monatelang sein Haus putzen müssen. Oder in Clownsschuhen zur Arbeit gehen oder … Die Liste war endlos.
Mit zusammengekniffenen Augen sah Quinn sie weiter an und strahlte durch und durch Selbstvertrauen aus. Dann lächelte er.
Nervös blickte Clare in die Runde, um zu sehen, ob die anderen es als einen Scherz abtun würden, sodass sie aus der schwierigen Lage noch herauskam.
Kein solches Glück.
„Du könntest einfach einräumen, dass ich recht habe, was deine Geschäftsidee betrifft. Hör auf damit. Behalt es als Hobby, wenn es unbedingt sein muss.“
Clare holte tief Luft. „Keine Beschränkung der Anzahl der Partnerinnen, die ich dir für Verabredungen vermittle. Und sobald du mit einer sechs Wochen ohne ein Abschiedsgeschenk von Tiffany geschafft hast, habe ich die Wette gewonnen.“
„In Ordnung. Aber wenn ich sage, dass es mit einer nicht funktioniert, gehen wir weiter. Ich gebe dir drei Monate Zeit, die perfekte Frau für mich zu finden.“
„Sechs.“
„Vier.“
„Fünf.“
„Vier von der ersten Verabredung an gerechnet.“
„Abgemacht.“ Clare wusste, dass es das Beste war, was sie bekommen würde.
Hektik brach aus, als ihre gemeinsamen Freunde einen Kugelschreiber suchten, damit Morgan ihre Wetteinsätze notieren konnte.
Quinn ging um den Tisch zu Clare und hockte sich neben sie. „Dann Hand darauf.“
Mit klopfendem Herzen drehte sich Clare auf ihrem Stuhl herum, legte ihre Hand in seine und sah Quinn in die Augen. „Wenn du diesmal mogelst, bist du ein toter Mann.“
Gekonnt ließ er ein Lächeln aufblitzen, bevor seine faszinierenden Augen dunkler wurden. Anstatt ihr die Hand zu schütteln, um das Geschäft zu besiegeln, hielt er sie einfach fest und strich mit dem Daumen über ihre Fingerknöchel. Quinn sprach so leise, dass sich Clare näher beugte, um ihn zu verstehen. Der Duft nach sauberer Wäsche und purem Quinn überwältigte sie.
„Das brauche ich nicht zu tun. Weil ich in jedem der beiden Fälle gewinne.“
3. KAPITEL
Quinn bezweifelte, dass man ihm so viele Fragen gestellt hätte, wenn er sich bei der CIA beworben hätte. Er wollte nur beweisen, dass er recht hatte. Wer hätte ahnen können, dass so viel Papierkram dazugehörte? Es war ein tiefer Hass gegen Papierkram, der ihm überhaupt erst eine persönliche Assistentin eingebracht hatte …
Warum hat sie nicht einfach die meisten Fragen selbst beantworten können?, dachte Quinn, während er den Rest von Clares Fragebogen durchlas. Sie arbeiteten zusammen, trafen sich mit Freunden, und Clare wohnte seit elf Monaten in der Souterrainwohnung seines Hauses in Brooklyn Heights. Damit sollte sie doch eigentlich genug Informationen haben.
Niemand sonst, mit dem er nicht aufgewachsen war, kannte ihn so gut wie Clare. Es hatte etwas mit Nähe zu tun.
Quinn nahm den Schnellhefter vom Schreibtisch und lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück. Über die nächste Frage lachte er laut: Wie wichtig ist Sex in einer Beziehung?
Man konnte sogar Punkte vergeben. Für die meisten Männer ging das Bewertungssystem nur leider nicht hoch genug.
„Es soll nicht lustig sein.“ Mit verschränkten Armen stand Clare an der Tür.
Immerhin war sie bis jetzt weggeblieben. Er hatte den Fragebogen schon ganze zehn Minuten lang. „Hör auf, Clare. Und es ist nicht nur lustig. Du musst doch zugeben, dass manches davon ziemlich sinnlos ist.“
„Was, zum Beispiel?“
Quinn blätterte zwei Seiten zurück und las vor: „‚Halten Sie es für wichtig, dass der Mann mehr Geld verdient als die Frau?‘“ Als er aufsah, machte Clare ein finsteres Gesicht.
„Viele Männer fühlen sich ihrer Männlichkeit beraubt, wenn die Frau mehr verdient.“
„Ist dir klar, dass deine Klienten in meinen Augen jetzt noch erbärmlichere Typen sind?“
„Das sagt der Mann, der zum Abschied ein Geschenk von Tiffany schickt. Für dich ist Geld wohl kaum ein Problem.“
„Als ich keines hatte, habe ich mich nicht weniger männlich gefühlt. Geld macht einen Mann nicht zu einem Mann. Frauen, die das glauben, interessieren sich nicht dafür, wer er wirklich ist.“ Quinn überflog eine andere Seite. „Hier ist noch eine von meinen persönlichen Lieblingsfragen: ‚Meinen Sie, dass Haustiere als Ersatzfamilie fungieren können?‘ Fehlt nicht die Frage, ob
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