Julia Extra Band 0305
Gründen einen Sprung. „Ich telefoniere mit dir. Warum?“
Schließlich konnte sie nicht zugeben, dass sie dabei war, alle seine Fragebogenantworten auswendig zu lernen.
„Ich dachte, ich komme für unser Gespräch kurz runter.“
Jetzt? Entsetzt blickte Clare auf ihre winzigen Baumwollshorts und das bauchfreie Top, die sie nach der Dusche angezogen hatte. Ohne Wäsche. Nicht, dass sie sich jemals für Quinn hatte aufstylen wollen. Aber was sie jetzt anhatte, sollte niemand sehen. Es war ein Outfit für heiße, schwüle Sommerabende, an denen man nirgendwo hinging.
„Bist du zu Hause?“
„Ja. Ich bringe eine Flasche Wein mit nach unten.“
„Hm … für Besuch bin ich nicht angezogen. Du musst mir ein paar Minuten Zeit geben.“
„Dir ist klar, was ich nun wissen will?“
Seine Stimme war leiser geworden, was Clare ganz durcheinanderbrachte. Da sie nicht antwortete, stellte Quinn die naheliegende Frage.
„Du bist doch angezogen?“
„Hör auf damit.“ Sicher, dass er nicht auftauchen würde, solange er oben am Telefon war, zog Clare die Beine unter sich und lehnte sich gemütlich zurück. „Freunde führen solche Telefongespräche nicht“, sagte sie und lächelte über die vertraute Neckerei zwischen ihnen.
„Wir könnten es trotzdem tun. Als Teil des Verabredungstrainings, das ich anscheinend benötige.“
Clare seufzte. „Ich gebe auf.“
„Wird auch Zeit. Jetzt sag, was du anhast. So schlimm kann es doch nicht sein. Ein Jogginganzug, der zwei Nummern zu groß ist, stimmt’s?“
Clare war beleidigt, dass einer der begehrtesten Junggesellen in New York überhaupt nicht auf den Gedanken kam, sie könnte ein aufreizendes Outfit tragen. Nicht, dass sie auf ein türkisfarbenes Schächtelchen von Tiffany hoffte …
„Vielleicht bin ich ja so sexy angezogen, dass du es nicht sehen sollst.“
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung ließ sie vor Verlegenheit fast aufstöhnen.
„Flirtest du mit mir?“, fragte Quinn schließlich. „Weil, wenn du es tust …“
Was dann? Mühsam holte Clare Atem. „Du bist derjenige, der ein Übungsgespräch wollte.“
„Ein Übungstelefongespräch noch vor einer Übungsverabredung ist ein ziemlich großer Sprung, meinst du nicht auch?“
„Du hast angefangen!“ Toll. Jetzt hörte sie sich an wie eine Achtjährige.
„Ich würde dem widersprechen, aber machen wir einfach einen neuen Versuch. Was du anhast, bedeutet, dass ich nicht sofort nach unten kommen kann. Und was ist das genau?“
„Du glaubst, ich besitze nicht einmal etwas, was sexy ist, richtig? Wenn du an mich hier unten denkst, nimmst du automatisch an, dass ich schlampig angezogen bin.“
„Vor diesem Telefongespräch habe ich mich nie gefragt, was du da unten trägst. Von heute an werde ich mich das ständig fragen. Und an allen unpassenden Gedanken, die ich dabei habe, wirst allein du schuld sein. Du bist das Mädchen von nebenan. Für mich solltest du immer nur niedlich sein.“
„Ich bin das Mädchen von unten. Und was ich anhabe, ist zu sexy, um mich für niedlich zu halten.“
„Lügnerin. Und schmoll nicht. Zusammen mit diesen Zöpfen lässt es dich wie sechzehn aussehen.“
Ruckartig richtete sich Clare auf und blickte zur Terrassentür, die in den kleinen Garten führte. Eine Flasche Wein unter dem Arm, zwei Gläser an den Stielen zwischen die Finger geklemmt, saß Quinn auf den Steinstufen und lächelte Clare an.
„Komm nach draußen. Jetzt ist es kühler.“
„Mit Spannern trinke ich keinen Wein.“
„Ich bin in meinem eigenen Garten und sehe in eine Wohnung, die mir gehört. Und ich möchte gern glauben, dass du die Vorhänge zugezogen hättest, wenn du nackt gewesen wärst.“
Clare blickte wieder an sich hinunter.
„Ich verspreche dir, keinen Annäherungsversuch zu machen“, sagte Quinn lachend. „Bis jetzt haben wir ja noch nicht einmal eine Übungsverabredung gehabt.“
„So läuft das nicht.“
„Nein?“
„Nein.“ Clare sah ihn finster an. „Es ist ein Gespräch über Dates. Keine Generalprobe.“
„Wenn du diese Wette gewinnen willst, musst du mich vielleicht als Spezialfall behandeln. Na los.“
„Ich bleibe, wo ich bin.“
Quinn zuckte die Schultern. „Okay.“ Er klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter, öffnete die Flasche und schenkte den Rotwein ein. Dann stellte er eins der Gläser vor die Terrassentür. „Das ist deins.“
„Von hier kann ich da nicht ran.“
„Tja, du wirst es dir wohl holen
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