Julia Extra Band 0305
sie in alberne Outfits gesteckt und in dazu passenden Taschen herumgetragen werden sollten?“
„Nicht jeder will Kinder haben.“
„Warum fragst du nicht einfach danach?“
Clare ließ die Arme sinken, durchquerte den Raum und griff nach dem Fragebogen. „Es steht auf Seite fünf. Ich wusste, dass du dies nicht ernst nehmen würdest. Du hast gar nicht die Absicht, die richtige Frau zu finden.“
Mühsam unterdrückte Quinn ein Lachen und hielt den Fragebogen außerhalb ihrer Reichweite. „Ich nehme die Sache sehr ernst. Denk mal darüber nach, die Fragen für Männer und Frauen verschieden zuzuschneiden. Kein Mann mit Selbstachtung wird das hier lesen, ohne es in den nächsten Papierkorb zu werfen.“
Ruckartig richtete sich Clare zu ihrer vollen Größe von einem Meter neunundsechzig auf. Ihre bestürzte Miene reizte ihn unweigerlich wieder zum Lachen. Irgendwie bezweifelte er jedoch, dass es Clare gefallen würde.
Er räusperte sich. „Ich gebe nur meine professionelle Meinung ab. Für die Gäste der Clubs entwirfst du ständig Fragebogen, und keiner davon ist derart schlecht.“
„Damit ich gleich gesinnte Leute zusammenbringen kann, müssen es dieselben Fragen sein.“
„Gegensätze ziehen sich an. Was ist daraus geworden?“
„Die Dinge, auf die es ankommt, müssen übereinstimmen.“ Clare verschränkte wieder die Arme. „Du kannst jederzeit aus der Wette aussteigen – du brauchst es nur zu sagen, und alles ist wieder beim Alten.“
Netter Versuch. Aber das Bestreben, zum früheren Zustand zurückzukehren, hatte ihn ja überhaupt erst auf die Idee gebracht. Es war genau die Gelegenheit gewesen, auf die er gewartet hatte. Keinesfalls würde er jetzt aufgeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Clare durch einen Fragebogen eine Seelenfreundin für ihn fand, war ebenso gering wie die, dass er einem Haustier Kleidungsstücke anzog.
Nicht, dass er im Moment Zeit für Haustiere hatte. Irgendwann wollte er einen großen Hund haben, fügsam genug, um ein treuer Freund für Kinder zu sein.
Quinn senkte den Arm und sah auf Seite fünf nach. Ja, die Frage nach Kindern würde er ankreuzen – er kam aus einer großen Familie. Da sollte nur besser ein Kästchen sein, neben dem „eines Tages“ stand.
„Wenn du das als einen großen Witz behandelst, wird es niemals funktionieren. Du musst der Sache eine Chance geben.“
„Ich habe dir schon erklärt, dass ich es ernst nehme.“ Quinn blickte auf und sah, dass sich Clares normalerweise strahlende Augen umwölkt hatten. „Was ist los?“
„Du bist wirklich an einer festen Beziehung interessiert?“
„Hältst du mich für bindungsunfähig?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
Aber das hatte sie gemeint. Und ihm gefiel überhaupt nicht, was sie dachte. „Ich bin finanziell abgesichert, besitze ein eigenes Haus in einer der teuersten Wohngegenden außerhalb von Manhattan und habe schon lange genug nichts anbrennen lassen. Warum sollte ich nicht eine feste Beziehung eingehen wollen?“
Clare runzelte die Stirn.
Quinn glaubte wirklich, dass er alles in allem ein ziemlich toller Typ war, wenn man seine früheren Jahre nicht mitrechnete. Die große Mehrheit der Frauen schien ihm zuzustimmen. Und er hatte sich als Teenager aus der Art von Scherereien herausgehalten, die ihn in eine schnelle Abwärtsspirale hätte führen können. Allein das bewies doch seine Entschlossenheit, sich ein besseres Leben aufzubauen.
Okay, ein Heiliger war er nicht. Wer war das schon? Aber womit hatte er verdient, dass Clare so schlecht von ihm dachte?
Mit zusammengebissenen Zähnen warf er den Fragebogen auf den Schreibtisch. „Ich gebe das Ding ausgefüllt bei dir ab, bevor ich gehe. Dann werden wir ja sehen, ob irgendeine diesen schlimmen Jungen nimmt.“
„Quinn …“
„Bring mir die Monatsabrechnungen, und stell mich zu Pauley durch.“ In all der Zeit, in der Clare jetzt schon für ihn arbeitete, hatte Quinn sie noch nie so weggeschickt.
Vorsichtig legte sie einen Moment später die Abrechnungen vor ihn hin.
„Danke.“
„Pauley ist auf Leitung zwei.“
Als Quinn den Hörer abhob und seine Hand über der blinkenden Lampe schwebte, sagte Clare: „Ich halte dich nicht für bindungsunfähig, Quinn. Mir war nur nicht klar, dass du so weit bist, eine feste Beziehung einzugehen.“
Er legte den Hörer wieder auf und sah Clare an. Innerhalb einer Sekunde erwiderte er ihr freundliches Lächeln. Das schaffte sie immer, seit er sie besser kennengelernt hatte: mit
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