Julia Extra Band 0305
Bauernhof in der Toskana gekauft hat, muss er sich hier blicken lassen.“
Faye konnte sich Elena sehr gut auf einem Bauernhof vorstellen, umgeben von wogenden Getreidefeldern, Tieren und Kindern. Die Vorstellung ließ Sehnsucht in ihr aufflammen, als sie sich Dante in einem ähnlichen Haus vorstellte.
„Faye?“
Jemand hatte ihren Namen gerufen und sie aus ihren Gedanken gerissen. Die Stimme kam ihr bekannt vor, doch erst als sie sich umdrehte, wusste sie warum. „Chris!“
Er war wie immer modisch gekleidet und sah mit seinem Markenzeichen, der kalifornischen Bräune, blendend aus. Prüfend sah er sie von Kopf bis Fuß an, dann nickte er zustimmend und drückte ihr überschwänglich einen Kuss auf die Wangen.
Faye umarmte ihn herzlich, bevor sie ihn Elena vorstellte, die ihn freundlich anlächelte. Offensichtlich spürte sie seine Liebenswürdigkeit, die noch unterstrichen wurde von seinem jungenhaft hübschen Gesicht.
„Ich dachte, du wärst noch in den Staaten“, meinte Faye. Das letzte Mal hatte sie vor einem halben Jahr mit Chris gesprochen, als sie ihn wegen des Matteson’s angerufen hatte. Sie wusste, dass er kein Geld investieren konnte, da er sein Erbe durch riskante Geschäfte verloren hatte. Doch trotz seines verschwenderischen Lebensstils hatte sie immer seine erfrischende Exzentrik und seine Loyalität geschätzt. Zudem waren ihre Eltern über Jahrzehnte mit seinem Vater befreundet gewesen.
Chris verdrehte die Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Nein, leider nicht. Ich habe Jahre damit verbracht, die amerikanische Küche zu studieren, um sie den Briten nahezubringen. Und was habe ich gefunden? Konventionelle europäische Gerichte. Und jetzt bin ich also hier – zumindest für die nächsten Monate, um mich in die Restaurantszene von Rom zu vertiefen.“
Faye musste lachen, da er so geklungen hatte, als sei es fast eine Last für ihn, hier zu sein. Dabei passte niemand so gut wie er hierher – schließlich hatte er immer in den höchsten Tönen vom Harvest Ball geschwärmt.
„Aber mach dir um mich keine Gedanken. Sag mir lieber, was in aller Welt du hier tust und wer für diese wunderbare Verwandlung verantwortlich ist. Du strahlst ja förmlich.“
Faye ging nicht auf seine implizite Andeutung über ihre sonst eher farblose Garderobe ein.
„Es ist nicht so, wie du denkst“, entgegnete sie. „Ich bin hier nur mit einem möglichen Investor für das Matteson’s in Verbindung getreten.“
„Und wer könnte dir in dieser Aufmachung schon eine Abfuhr erteilen.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Genau.“
Dantes Stimme war wie aus dem Nichts an ihr Ohr gedrungen. Sie wusste nicht, wie lange er schon hinter ihr gestanden hatte, doch als sie sich umdrehte, sah sie, dass sein Blick unheilvoll war.
„Dante!“ Faye hatte das Gefühl, als hätte er ihr die Luft zum Atmen genommen. Trotzdem zwang sie ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich in die Staaten geflogen bin“, sagte sie und versuchte so beiläufig wie möglich zu klingen. „Und das ist Chris. Er will sich hier ein bisschen in den Restaurants umsehen.“ Sie stellte die Männer einander vor.
Chris sah Dante voller Ehrfurcht an. „Dante Valenti? Ich bin ein sehr großer Fan Ihrer Restaurants – sie sind wirklich hervorragend.“
„Auch wenn dort die konventionelle europäische Küche serviert wird?“, meinte Dante spöttisch und bewies damit, dass er wohl ihren gesamten Wortwechsel mitbekommen hatte. „Elena, ich glaube dein Mann sucht dich“, meinte er plötzlich, ehe er sich an Faye wandte. „Möchtest du tanzen?“
Sein Ton verriet Faye, dass es keine Frage, sondern ein Befehl war.
Chris schien den Wink, dass er sich entfernen sollte, sofort verstanden zu haben und warf Faye einen Blick zu, der besagte: „Keine Sorge. Ich versteh das schon.“
Wenn er doch auch verstehen würde, dachte Faye, als die ersten Töne eines Tangos erklangen.
Dante wartete nicht erst auf ihre Zustimmung, sondern führte sie zur Tanzfläche. Faye gab sich nicht der Illusion hin, dass er dies aus einem andern Grund tat, als darüber zu bestimmen, wo sie war und mit wem sie sprach.
„Tanzt du bei solchen Veranstaltungen immer?“, fragte sie, als er eine Hand an ihre Taille legte und ihre Hand auf seine Schulter hob. Wärme durchströmte sie, als ihre Körper sich berührten.
„Nie“, meinte er gedehnt. Sein Mund war verstörend nah an ihrem Ohr, und sie fühlte sich so leicht, als ob die Schwerkraft
Weitere Kostenlose Bücher