Julia Extra Band 0305
um Elena legte, spürte sie einen Anflug von Eifersucht, da die zärtliche Geste sie daran erinnerte, was ihr selbst fehlte.
Elena protestierte, als Luca ihr wenig später bedeutete, gehen zu wollen. Sie wollte Faye nicht allein lassen, doch die überzeugte sie davon, dass sie Dante sicher bald finden würde. Widerstrebend verabschiedeten sich die beiden.
In Wahrheit hatte Faye gar nicht vor, Dante zu suchen. Sie hatte sich vorgenommen, mit Chris noch ein wenig über die alten Zeiten zu plaudern und Dante seiner schlechten Laune zu überlassen. Doch als sie sich umschaute, fiel ihr Blick auf die große ovale Terrasse draußen mit dem schmiedeeisernen Geländer, und plötzlich wusste sie instinktiv, wohin er gegangen war. Als sie aus dem warmen Saal nach draußen trat, schlug ihr die kühle Abendluft entgegen.
Er musste ihre Schritte gehört haben, doch er drehte sich nicht um. An seiner Haltung spürte sie, dass er allein sein wollte. Und trotzdem zog er sie magisch an, so wie er dastand – ein Bild der Kraft und Einsamkeit in den dunklen Schatten. Langsam ging sie zu ihm, während der Wind mit ihren Haarsträhnen spielte, die sich gelöst hatten.
„Geh wieder rein. Du erkältest dich sonst.“
„Es ist doch erfrischend, mal etwas anderes zu sehen.“
„Und trotzdem scheinst du da drin in deinem Element zu sein.“ Er starrte weiter auf die dunklen Hügel in der Ferne.
Faye sagte nichts dazu. Sie hatte genau das getan, worum er sie gebeten hatte. Sie hatte sich unter die Menschen gemischt, mit ihnen geplaudert – und trotzdem hatte sie ihn verärgert.
„Elena und Luca haben mich gebeten, dir zu sagen, dass sie gegangen sind.“
Er nickte nur.
„Ich mag sie sehr.“
Ihre Bemerkung schien ihn zu überraschen, so als ob er sie solcher Gefühle für unfähig hielte. Wie wenig wir doch voneinander wissen, dachte Faye bedrückt.
Im nächsten Moment hatte er seine Jacke ausgezogen, trat hinter sie und legte sie ihr um die Schultern. Sein schwerer herber Duft umfing sie. Verwirrt versuchte Faye, das Gefühl der Nähe zu ignorieren, und wandte ihren Blick wieder zur Tür, hinter der sie die anderen Gäste sehen konnte.
„Du hast mir noch nicht erzählt, wo du so gut tanzen gelernt hast, Dante.“
Einen Augenblick schwieg er, ehe er antwortete: „Bei meiner Mutter.“ Dann wandte er seinen Blick wieder zum dunklen Nachthimmel.
Faye spürte instinktiv, dass dies keine erfreuliche Erfahrung gewesen sein musste, und drängte ihn nicht weiter. Dafür erzählte er selbst stockend weiter.
„Sagen wir es mal so: Sie hat keinen Ball ausgelassen, der in irgendeinem Hotel in Europa stattfand. Sie hat mich dazu gebracht, mit ihr zu üben.“
Faye wusste kaum etwas über Dantes Kindheit, nur das, was in der Presse über diesen Selfmade-Millionär gestanden hatte. So hatte sie gelesen, dass seine Mutter starb, als er noch ein Junge war. Über seinen Vater hatte er nie ein Wort verloren. Nachdem sie selbst so behütet und geliebt aufgewachsen war, konnte sie sich nur ungefähr vorstellen, was diese schreckliche Erfahrung für ihn bedeutet haben mochte. Kein Wunder, dass er seiner Schwester gegenüber so besitzergreifend war.
„Tut mir leid“, flüsterte sie.
„Wegen mir oder wegen meiner Mutter?“, fragte er und drehte sich wieder zu ihr um.
Faye runzelte die Stirn. Während seine Offenbarung ihren Ärger gedämpft hatte, schien sie bei ihm das Gegenteil bewirkt zu haben. „Wegen dir, Dante.“
„Warum? Heute Abend hast du doch bewiesen, dass du genau auf diesem Gebiet auch eine Expertin bist. Was ist das für ein Gefühl für dich, zu wissen, dass jeder Mann dich haben will? Wie ist das für dich, wenn du beim Tanzen in Gedanken deine Eroberungen abhakst und schon die nächste planst?“
Sie hätte beinahe laut aufgelacht, weil er in seiner unbegründeten Eifersucht nicht falscher hätte liegen können. Stattdessen flammte erneut Wut in ihr auf, als ihr klar wurde, dass es ihm offensichtlich nur darum ging, dass kein anderer sie haben durfte, auch wenn er selbst keinerlei Interesse an ihr hatte.
„Mit einem Mann zusammenzuarbeiten ist also gleichzusetzen damit, mit ihm ins Bett zu gehen? Glaubst du das?“
Seine Miene war ein Bild des Abscheus. „Nein, bella . In deinem Fall weiß ich es. Wie anders ist es denn sonst zu verstehen, dass du erst mich anbettelst, mit dir ins Bett zu gehen, um dann vierzehn Tage später mit einem Mann irgendwo auf der anderen Seite der Welt zu arbeiten, der seine Augen
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