Julia Extra Band 0305
muskulösen Oberschenkel unter der teuren grauen Hose wahr und seinen herben männlichen Duft, der so eindeutig zu ihm gehörte, dass sie sich an einen anderen Nachmittag zurückversetzt fühlte, der so ganz anders verlaufen war als dieser. Doch es war zu schmerzlich, daran zu denken. Auch wenn sie die Bilder zu verdrängen suchte, blieb das Kribbeln in ihrem Bauch. Sie stand auf, da sie seine Nähe nicht ertragen konnte. Für sie gab es keinen Grund mehr zu bleiben, seinen unverhohlenen Widerwillen zu ertragen und sich selbst zu quälen, wenn doch keine Hoffnung bestand, dass dieses Treffen zu dem von ihr erhofften Ergebnis führen würde.
„In diesem Fall muss ich mich nach anderen Geldquellen umsehen“, erklärte sie. Sein Schweigen war entnervend. Sie beugte sich vor, um die Mappe mit dem Angebot vom Tisch zu nehmen, während in ihrer Stimme aufgesetzter Optimismus mitschwang. „Danke, dass du mir einen Augenblick deiner kostbaren Zeit geschenkt hast.“
Er ließ nicht zu, dass sie auch nur einen Schritt zur Tür machte. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er mit seiner starken Hand ihr Handgelenk umklammert. Entsetzt schnappte Faye nach Luft.
„Willst du schon gehen?“ Seine Stimme klang genauso spöttisch wie zuvor, doch diesmal klang sie nicht mehr belustigt, sondern kalt. Faye war wie gelähmt. „Wieder einmal bist du gekommen, um dir das zu holen, was du willst, ohne abzuwarten, was ich dazu zu sagen habe. Warum kommt mir das bekannt vor?“
Seine Berührung ließ ihre Nerven flattern, und ihre Haut glühte, wo er sie berührte.
„Du hast mir noch etwas zu sagen?“ Fragend sah sie ihn an, und plötzlich war sie wieder die Faye von damals, deren Herz sich nach einer Erklärung sehnte, die all ihren Schmerz lindern würde.
„Der Standort ist wirklich hervorragend.“
Dante lockerte seinen Griff und lehnte sich wieder an den Schreibtisch. Sie suchte nach der verborgenen Bedeutung hinter seinen Worten, die ihr undurchdringlich wie ein Nebel schienen.
„Wie … wie bitte?“
„Du hast mich nicht einmal gefragt, ob ich in irgendeiner Weise an deinem Angebot interessiert bin – noch ein geschäftlicher Fauxpas, verstehst du? Wie du richtig erkannt hast, bin ich nicht daran interessiert, Geld ins Matteson’s zu stecken. Doch es gibt etwas, das ich sehr begehrenswert finde. Das Restaurant hat eine sehr gute Lage am Stadtrand von London. Ich könnte mir vorstellen, es zu einem annehmbaren Preis zu kaufen, wenn das für dich infrage käme.“
Sie wirbelte herum, um ihn anzusehen, während sie allmählich begriff. Deswegen also hatte er ihrem Treffen zugestimmt. Er hatte vor, ihr den Gnadenstoß zu geben, um sich ihr Familienunternehmen dann unter den Nagel zu reißen.
„Nur über meine Leiche! Es steht nicht zum Verkauf.“
„Jetzt noch nicht, vielleicht.“ Er lächelte und schürte damit ihre Wut noch mehr. „Aber ich kann warten.“
„Was willst du damit sagen?“
„Ach, natürlich. Wie konnte ich vergessen, dass warten können nun wirklich nicht zu deinen Vorzügen zählt, Faye. Ich wollte damit sagen, dass es nicht lange dauern wird, bis es zum Verkauf steht.“
Heiße Röte stieg in Fayes Wangen, nicht nur, weil er angedeutet hatte, sie habe sich unmoralisch verhalten, sondern weil er so viel wusste. Dante war nicht der Mensch, der nur Vermutungen anstellte. Er war nicht zum Milliardär geworden, indem er den Kopf in den Sand steckte. Er wusste ganz sicher mehr über die finanzielle Situation des Matteson’s, als sie ursprünglich gedacht hatte, aber nicht deshalb, weil er auch nur das entfernteste Interesse an dem Restaurant hatte oder an ihr. Vielmehr sah er darin bestimmt eine Gelegenheit für sich selbst, und dieser Gedanke sandte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sollten sie also nicht mehr Gewinn machen, würde das Matteson’s keinesfalls langsam eingehen. Vielmehr würde Dante da sein, um seinen Übernahmeangriff zu starten.
„Nun, wie es aussieht, sollte ich es mit meinen Überredungskünsten woanders versuchen“, gab sie zurück und erwiderte sein Lächeln. Doch was wäre, wenn er ihre letzte Hoffnung gewesen war? Faye sah einen Anflug von Zorn über sein Gesicht huschen, der sofort wieder verschwunden war. Vermutlich kam es selten vor, dass eine Frau ihm das verweigerte, was er haben wollte.
„Vielleicht könnten wir ein Arrangement treffen“, stieß er hervor.
„Und was genau soll das heißen?“
„Eine Art Kompromiss.“
Faye bezweifelte,
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