Julia Extra Band 0305
finanzielle Unterstützung, um die ohnehin guten Umsätze noch zu erhöhen. Da er aber nur zu gut um ihre desaströse Finanzsituation wusste, musste sie ihm jetzt nichts mehr vormachen.
Faye sah in den Spiegel, löste die Spange aus ihrem Haar und ließ die honigfarbenen Strähnen über die Schultern fallen. In zweieinhalb Stunden würde er unten sein und auf sie warten. Sie erschauerte bei dem Gedanken. Dummes Mädchen , schien ihr Spiegelbild sie zu verspotten. Also sehnte sich ihr Körper immer noch nach ihm? So vieles hatte sich seit damals verändert, und trotzdem hatte seine kurze Berührung, mit der er ihr Einhalt geboten hatte, sie erregt wie damals. Und sie hatte sich gewünscht, sie würde nie enden. Ist das vielleicht genau seine Absicht gewesen?, überlegte sie, während sie frische Unterwäsche herausnahm und auf das luxuriös ausgestattete Badezimmer zusteuerte.
Juliettas Blick hatte ihr gezeigt, dass er diese Wirkung auch auf andere Frauen hatte. Und Dante wusste sicher um seine Anziehungskraft. Es würde zu ihm passen, sie auf diese Weise zu quälen, um sein Ziel zu erreichen. Aber es ist nur sexuelle Anziehung, schloss sie. Mochte ihr Körper auch schwach sein, ihr Verstand war es sicher nicht. Einst war sie naiv genug gewesen, seinem Charme zu verfallen, hatte ihm zu gerne ihre Unschuld geschenkt und war dann folgsam aus seinem Leben verschwunden. Aber sie war nicht mehr achtzehn. Sie war älter und klüger geworden und hatte jetzt nicht die geringste Absicht, ihm irgendetwas zu überlassen.
Zwanzig Minuten nach acht. Dante erblickte Faye genau in dem Moment, als sie den Raum betrat. Also musste er doch nicht hochgehen und sie aus ihrer Suite holen. Schade, dachte er. Zu seiner Verärgerung bemerkte er, dass einige Männer an der Bar sich ebenfalls umgedreht hatten und sie wohlwollend betrachteten. Kein Wunder, mit diesem verdammt kurzen Kleid. Sie hatte immer noch die schönsten Beine, die er je gesehen hatte. Er musste sich zwingen, nicht zu ihr zu gehen, seine Hände in ihrer goldenen Mähne zu vergraben und sie mit einem Kuss als sein Eigen einzufordern. Alles zu seiner Zeit, dachte er.
Er leerte sein Weinglas und stand auf, bevor sie bei ihm war. „Du hattest sicher kein Problem, hierherzufinden?“, fragte er spöttisch und warf einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk.
Faye schwieg. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, pünktlich zu sein, obwohl sie schon längst vor acht fertig gewesen war.
„Unser Tisch ist gedeckt. Wir sollten uns das Vergnügen also nicht länger vorenthalten.“ Dante bedeutete Faye vorauszugehen.
„Du hast recht. Wir sollten die Sache hinter uns bringen.“ Sie spürte den sanften Druck seiner Hand auf ihrem Rücken, während er sie durch das Restaurant geleitete. Seine Berührung elektrisierte sie, und die Hitze, die seiner Hand entströmte, breitete sich in ihrem Körper aus. Sie schluckte und hätte ihn am liebsten angeschrien, Distanz zu wahren, doch ihr war bewusst, dass sie von den anderen Gästen beobachtet wurden. Zweifellos fragten sie sich, warum der Chef von Valenti Enterprises in einem seiner Restaurants mit ihr speiste und nicht mit einem der Supermodels, mit denen er sonst aß, falls man der Klatschpresse glauben durfte.
So wie das ganze Hotel erstrahlte auch das Restaurant in moderner Eleganz, wie Faye bemerkte, als er sie zu ihrem Tisch führte, und man musste nicht in der gleichen Branche arbeiten, um zu erkennen, dass es sicher zu den beliebtesten zählte.
„Nimm Platz.“ Er zog ihr den Stuhl zurück. „Willkommen im Perfezione, wieder einmal.“
Sie saßen in einer ruhigeren Ecke. Die Tische waren geschickt mit Weinranken abgeschirmt, dem Markenzeichen des Restaurants. Falls das überhaupt möglich war, sah Dante in seinem dunklen Anzug noch umwerfender aus. Sein kastanienbraunes Hemd stand am Hals offen.
„Ich hoffe, dein Zimmer entspricht deinen Wünschen.“
Seine Höflichkeit war entnervend.
„Es ist wunderschön“, entgegnete Faye aufrichtig.
Dante nickte und wandte sich der Speisekarte zu. Faye beobachtete ihn. Sie fragte sich, ob er wohl Einfluss darauf nahm, was zurzeit serviert wurde. Da er mittlerweile überall in Europa Restaurants besaß, konnte er sich jetzt vermutlich nicht mehr um jedes Detail kümmern, so wie er es früher getan hatte und was sie so bewundert hatte. Seine dichten schwarzen Wimpern verdeckten seine Augen, doch seine Miene zeigte, dass er die Karte kritisch betrachtete. Sie erinnerte sich, wie
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