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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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weit?
    Leise schob sie die Tür auf. Ihr Vater stand mitten im Zimmer, der Besucher hatte ihr den Rücken zugekehrt. Obwohl sie im gleißenden Sonnenlicht nur seine große, breitschultrige Silhouette sah, ahnte sie sogleich, um wen es sich handelte.
    „Althea!“, meinte ihr Vater betont freundlich. „Du kennst ja unseren Gast, Demos Atrikes.“
    Demos drehte sich mit der Andeutung eines Lächelns zu ihr um.
    „Ich wusste nicht, dass ihr geschäftlich miteinander zu tun habt“, sagte sie irritiert.
    „Ja, sozusagen.“ Spiros sah aus, als habe er ihr etwas mitzuteilen. Etwas, das ihr nicht gefallen würde. Zögernd nahm sie auf dem Sofa Platz.
    „Mach es nicht so spannend, Vater.“
    „Nun, bei diesem Geschäft geht es …“
    „Spiros“, fiel Demos ihm ins Wort, „dies ist kein …“
    „… um dich“, erklärte Spiros unverblümt.
    Althea sprang auf. „Was soll das heißen?“
    „Demos hat um deine Hand angehalten. Er will dich heiraten.“
    „Was?“ Ihr Blick glitt zu Demos, der keine Miene verzog.
    „Und wenn du vernünftig bist, nimmst du seinen Antrag an“, sagte ihr Vater.
    Althea schwieg verwirrt. Antrag? Heiraten? Sie atmete tief durch.
    „So? Nun, zum Glück bin ich ja nicht vernünftig.“ Sie hörte Demos leise lachen, was sie nur noch mehr erzürnte. „Erst bezeichnest du mich als ungezogenes Kind, und dann soll ich heiraten! Seit wann heiraten Kinder?“
    „Manche Entscheidungen müssen eben andere für dich treffen“, versetzte ihr Vater grimmig. „Du heiratest, oder ich …“
    „Oder was? Gibt es irgendetwas, das du noch nicht getan hast? Du schränkst meine Freiheit ein, verbietest mir zu arbeiten …“
    „Das reicht!“, rief Spiros zitternd vor Wut. Er sah aus, als stünde er kurz vor dem Herzinfarkt. Soll er doch tot umfallen, dachte Althea, außer sich vor Wut und Enttäuschung. Sie konnte nicht fassen, dass er sie erneut im Stich ließ.
    „Du wirst heiraten, weil du meine Tochter bist und ich es dir befehle“, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Andernfalls bist du in meinem Haus nicht mehr willkommen.“
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Du wirfst mich hinaus?“
    „Ja.“
    Wo sollte sie hingehen? Was sollte sie tun? In rasender Eile erwog sie ihre Möglichkeiten. Da war niemand, an den sie sich wenden konnte, niemand, dem sie vertraute. Niemand, der sie wirklich kannte. Aber sie konnte unmöglich heiraten! Auch nicht Demos Atrikes, der sie ansah, als ob er sie verstehe, sie gernhabe … Nein, er begehrte sie nur.
    „Gut“, sagte sie trotzig. „Soll ich packen gehen?“
    Überraschung und Erschrecken spiegelten sich im Gesicht ihres Vaters.
    „Unterschätze nicht meine Macht, Althea“, sagte er drohend. „Ich setze dich auf die Straße, nur mit dem, was du am Leib trägst. Zwing mich nicht …“
    „Spiros“, bat Demos ruhig, aber bestimmt, „lassen Sie mich allein mit ihr reden.“
    „Ich will nicht …“, brauste Althea auf, doch Demos brachte sie mit einem eindringlichen Blick zum Schweigen.
    „Wie Sie wünschen“, meinte ihr Vater schroff, verließ den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Sie hatte das Gefühl, ein Sturm sei durchs Zimmer gefegt. Oder war dies erst die Ruhe vor dem Sturm? Demos wirkte so gelassen, als habe er alles unter Kontrolle.
    Kontrolle, sagte sie sich, genau darum geht es hier.
    Mit stolz erhobenem Kopf fragte sie: „Hattest du das im Sinn, als du sagtest, du willst mehr von mir? Aber ich werde dich nicht heiraten, merk dir das.“
    „Und wenn du keine Wahl hast?“
    „Wir leben nicht im finsteren Mittelalter.“
    „Stimmt, aber dein Vater scheint recht altmodische Ansichten zu haben.“
    „Und was ist mit dir?“, brauste sie auf. „Du kommst her, um bei meinem Vater um meine Hand anzuhalten …“
    „Nein.“
    „Nein?“
    „Nicht ganz. Ich kam her, weil ich hörte, dass dein Vater dich verheiraten will.“
    Althea sah ihn mit offenem Mund an. „Das ist absurd! Ich bin nicht mal verlobt.“
    „Eben.“
    Eine böse Ahnung stieg in ihr auf. „Du meinst, er wollte eine Ehe für mich arrangieren? Hinter meinem Rücken?“ Fassungslos wandte sie sich ab, trat ans Fenster und sah auf die dämmerige Straße hinaus. „Und da hast du dich als Kandidat angeboten. Aber warum? Ich denke, du willst dich nicht binden.“
    „Sagen wir, die Umstände haben sich geändert. Jetzt will ich heiraten.“
    Sie warf einen Blick über die Schulter auf sein hartes, abweisendes Gesicht.

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