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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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passiert?“
    Althea warf das Haar in den Nacken. Ihre Augen blitzten angriffslustig. „Ich war ungezogen. Mit dem Gärtnerjungen.“
    „Wie ungezogen?“
    „Ungezogen genug“, gab sie kühl lächelnd zurück, obwohl ihr dieses Theater von Herzen zuwider war. „Natürlich hätte mein Vater einen Rausschmiss verhindern können, aber er wollte mir wohl eine Lektion erteilen.“
    Betont gleichgültig griff sie nach einem Brötchen und bestrich es mit Butter. Sie hatte das Gefühl, schon zu viel von sich preisgegeben zu haben.
    „Und, hast du etwas daraus gelernt?“, fragte Demos.
    „Was glaubst du?“
    Ein Kellner erschien, um ihre Bestellung aufzunehmen.
    „Der Fisch hier ist immer fangfrisch“, kommentierte Demos gut gelaunt ihre Wahl, und Althea lächelte. Oder versuchte es zumindest. Irgendwie war es ihm gelungen, ihren Schutzpanzer zu durchdringen. Sie fühlte sich verletzlich, ausgeliefert.
    Demos kostete den Wein, schenkte ihnen beiden ein. „So“, sagte er, nachdem sie einen Schluck getrunken hatten, „du musstest also die Schule verlassen. Und seitdem bist du in Athen?“
    „Nein, ich blieb nur ein paar Monate. Dann schloss ich mich der Besatzung eines Forschungsschiffs an, das von Piräus in See stach. Als Köchin und Putzfrau.“
    „Tatsächlich?“ Er wirkte ehrlich erstaunt, was sie ihm nicht verübeln konnte. Nicht einmal ihre Freunde wussten davon. Sie dachten, sie habe ein anderes Internat besucht. Falls sie überhaupt etwas dachten. „Hat es dir gefallen?“, fragte er.
    Althea fuhr mit dem Finger über den Rand ihres Weinglases. „Ja, schon“, sagte sie schulterzuckend, „aber ich wollte nicht für den Rest meines Lebens Böden schrubben, auch nicht auf dem Mittelmeer, also kündigte ich nach zwei Jahren und kehrte nach Hause zurück.“
    „Hast du nie daran gedacht, wieder zur Schule zu gehen?“
    „Nein, wozu?“ Sie hatte nicht vor, ihm die Wahrheit zu sagen.
    „Ja, wozu auch.“ Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, was er von ihr hielt.
    Ihre Finger krampften sich um die Serviette auf ihrem Schoß. Althea sagte sich, dass es keinen Sinn hatte, ihn ins Vertrauen zu ziehen, dass er nicht besser war als all die anderen Männer, die sie mit lüsternem Blick taxierten.
    Warum also hegte sie immer noch die verzweifelte Hoffnung, er könne anders sein? Warum gerade er, Demos Atrikes?
    „Seit vier Jahren“, stellte er fest, „lebst du also wieder zu Hause, feierst, trinkst und spielst Gastgeberin für Daddys Dinnerpartys.“ Diesmal lag kein Tadel in seiner Stimme, nur milde Belustigung. Er lehnte sich vor. „Weißt du, was ich glaube, Elpis?“
    „Nenn mich nicht …“
    „Ich glaube, du langweilst dich. Genau wie ich.“
    „So? Nun, im Augenblick langweile ich mich entsetzlich, da hast du recht.“
    Lachend fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Eine widerspenstige Locke fiel ihm gleich wieder in die Stirn. „Nein, tust du nicht“, erwiderte er mit einer Selbstsicherheit, die Althea zur Weißglut brachte.
    Der köstliche, kross gebratene Fisch, der gute Wein und die lockere Unterhaltung während des Essens sorgten jedoch für Entspannung, und als Demos nach dem Essen einen Spaziergang vorschlug, stimmte sie bereitwillig zu.
    Durch eine schmale Seitenstraße gelangten sie direkt zu dem größeren Hafen Zea Limani, wo die Fähren und Tragflügelboote zu den Inseln ablegten. Die Lichter der Boote spiegelten sich funkelnd in der schwarzen Wasseroberfläche, am steinigen Strand schnüffelten kläffende Hunde in Treibgut und Fischresten herum. Die Luft war frisch und salzig, über das Wasser schallten die Rufe der Fährmatrosen: „Mykonos! Mykonos, dreiundzwanzig Uhr! Amorgos, Abfahrt jetzt!“
    Es waren heisere Lockrufe zu Orten, an denen Althea nie gewesen war. Sie erinnerten sie an die Freiheit, die sie auf dem Forschungsschiff genossen hatte: das endlos weite Meer, die wunderbare Möglichkeit, ganz sie selbst zu sein.
    Seitdem war sie nie wieder auf einem Schiff gewesen.
    „Bist du gern auf dem Wasser?“, fragte sie, ans Geländer gelehnt, den Blick auf die tanzenden Lichter gerichtet.
    Demos trat neben sie. „Ja.“
    „Ich auch.“
    „Du könntest wieder auf Reisen gehen.“
    Natürlich, daran hatte sie auch schon gedacht. Aber es ging nicht. „Wie gesagt, ich habe keine Lust, für den Rest meiner Tage zu putzen und zu kochen. Es muss noch etwas anderes geben.“
    „Das gibt es auch.“ Der warme, dunkle Klang seiner Stimme ließ sie aufblicken.
    „Du meinst

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