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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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klirrend zu Boden. Althea bückte sich und hob einen auf, klar und blau wie das Meer. „Ich habe unsere Strandausflüge immer geliebt. Weißt du noch?“
    „Und ich dachte, du hättest es vergessen“, erwiderte ihr Vater heiser, mit Tränen in den Augen. Sorgsam las er die Steine auf und legte sie Stück für Stück in das Glas zurück. Althea sah ihm schweigend zu. Sie empfand keinen Zorn mehr, nur Bedauern. „Ich weiß, ich habe Fehler gemacht“, gestand er mit gesenktem Kopf. „Du fühlst dich von mir im Stich gelassen, wenn ich auch nicht weiß, warum. Vielleicht war ich manchmal zu streng …“
    „Nein, Papa, du hast mich nicht im Stich gelassen. Ich habe dir etwas übel genommen, was nicht deine Schuld war.“
    „Was …?“ Althea sah die bange Erwartung in seinem Blick, und ihr wurde klar, dass er wirklich nicht gewusst hatte, was damals vor vielen Jahren geschehen war. Sie hatte nicht gewagt, offen darüber zu sprechen, und ihre verzweifelten Andeutungen waren nicht verstanden worden. Nicht von jemandem, der eine solche Ungeheuerlichkeit einfach nicht glauben wollte. Es war so leicht, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Sie hatte es ihm immer vorgeworfen. Das tat sie jetzt nicht mehr.
    Jetzt hätte sie ihm die bittere Wahrheit lieber erspart. Sie wusste, wie sehr er darunter leiden würde. Doch die Zeit der Lügen war vorbei.
    Langsam, mit stockender Stimme, begann sie zu berichten, sah die anfängliche Verwirrung in seiner Miene, gefolgt von blankem Entsetzen.
    „Um Himmels willen, Althea! Und ich hielt dein Verhalten für kindlichen Trotz …“ Verzweifelt schlug er die Hände vors Gesicht, von stummem Schluchzen geschüttelt.
    „Papa …“ Althea schluckte hart. „Ich habe zugelassen, dass dieser Mann jahrelang mein Leben beherrscht und zerstört hat. Gib ihm keine Sekunde länger Gelegenheit dazu. Es ist vorbei.“ Zaghaft berührte sie seine hagere Schulter, und er sah gequält zu ihr auf.
    „Du musst mich hassen.“
    „Ich habe es versucht.“ Sie lachte kläglich. „Ich wollte dich bestrafen, aber ich habe mir nur selbst wehgetan.“
    „Und ich habe dich gezwungen zu heiraten“, stieß er hervor. „Ich dachte, es würde dir guttun, und dabei war es die schlimmste Strafe überhaupt!“
    „Nein, ist es nicht“, sagte Althea. „Ich hoffe es jedenfalls.“ Hoffnung. Noch immer schwebte sie im Raum, flüchtig, schillernd, ungreifbar.
    Spiros hob den Kopf. „Ist Demos gut zu dir?“
    Althea dachte daran, wie Demos sie beim Verlassen der Wohnung angesehen hatte – zornig, verzweifelt, ablehnend. In ihm schien ein Vulkan zu brodeln, unkontrollierte Gefühle, die sie nicht einzuschätzen wusste. Sie sah ihren Vater an. Er war schmerzgebeugt über ihr Geständnis, doch in seinem liebevollen Blick glomm ein Funke Hoffnung. „Ja, Vater, das ist er“, sagte sie traurig lächelnd.
    Müde und ausgelaugt kehrte sie in Demos’ Apartment zurück in der Erwartung, ihn dort anzutreffen, doch er war nicht da. Da traf sie eine Entscheidung. Sie würde nicht länger warten. Sie würde keine Angst mehr haben. Sie würde stark sein.
    Kurz entschlossen fuhr sie mit dem Taxi zum Krankenhaus und ließ sich den Weg zu Briannas Zimmer zeigen, doch schon im Gang hörte sie Demos’ Stimme aus einem Warteraum dringen. Er klang heiser vor Verzweiflung.
    „Ihr Zustand ist jetzt stabil, aber es war knapp. Sehr knapp.“
    „Du hättest nicht kommen müssen.“ Die andere Stimme gehörte Stavros, Nerissas Ehemann. Althea hatte ihn bei der Hochzeit kennengelernt.
    „Natürlich musste ich kommen“, stieß Demos hervor. „Ich war viel zu lange weg!“
    „Brianna ist seit ihrem dreizehnten Lebensjahr in meiner Obhut“, erwiderte Stavros ruhig. „Ich habe immer gut für sie gesorgt.“
    Althea lauschte angespannt in die Stille hinein.
    „Ich weiß“, sagte Demos schließlich rau. „Ich bin es, der versagt hat.“
    „Du hast getan, was du tun musstest. Du bist nicht ihr Vater.“
    Vorsichtig spähte sie durch die offene Tür und sah, wie der ältere Mann Demos die Hand auf die Schulter legte. Der aber schüttelte die Hand seines Stiefvaters ab, trat mit steifen Schritten ans Fenster und blickte auf den trostlosen Parkplatz hinaus.
    „Sie wollte aber, dass ich ihr Vater bin. Ich habe es versucht …“
    Er drehte sich um, und Althea erstarrte unter seinem kalten, feindseligen Blick. Wie hatte er sie jemals zärtlich berühren und lieben können? Doch er hatte es getan. Sie wusste es, und daran

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