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Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
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Geheimnis zu bewahren, um seine Familie zu beschützen.
    Er hatte es nur geschafft, indem er sich ganz aus dem Familienunternehmen zurückgezogen hatte. Wenn der Mann im Geschäftsleben ebenso skrupellos war wie im Privaten, dann taten ihm die Aktionäre leid. Quinn dagegen hatte es seinerseits als Verrat betrachtet und mit ihm gebrochen, was immerhin eine gute Ausrede dafür war, dass sie es vermieden, sich im selben Zimmer aufzuhalten.
    Seit er das Geheimnis seines Vaters kannte, fiel es ihm schwer, seiner Mutter und seinen Geschwistern in die Augen zu sehen. Er arbeitete Tag und Nacht, um sich eine eigene Karriere aufzubauen, eine eigene Identität, arbeitete wie besessen, um ja keine Gelegenheit zu haben, ins Grübeln zu geraten, und um eine plausible Ausrede zu haben, warum er zu den meisten Familientreffen gar nicht erst erschien. Inzwischen rechnete niemand mehr mit ihm.
    Das war der Haken. Es gab keine Möglichkeit, die anderen unauffällig auszuhorchen. Die einzige Möglichkeit war, seinen Vater selbst zu fragen.
    Es war die Ironie des Schicksals, dass sich dazu bald eine Gelegenheit bieten würde. In weniger als einer Woche war der siebzigste Geburtstag, und um diese Einladung kam er nicht herum. Alle Familienmitglieder hatten ihn angerufen, um ihn daran zu erinnern, alle, außer dem großen Mann persönlich.
    Er würde auf keinen Fall hingehen. Er gönnte diesem Mann nicht die Genugtuung.
    In dem Kuppelgebäude hinter ihm ertönte bombastische Musikuntermalung, mehr als passend für seine innere Zerrissenheit. Die Sternenshow hatte begonnen.
    Cameron vergrub die Hände tief in den Hosentaschen, schlug den Kragen seines Jacketts zum Schutz vor der Kälte hoch und joggte zum Parkplatz.
    Er drehte sich um und warf einen Blick zurück auf die große weiße Kuppel des Planetariums, die durch das Blätterdach der Gummibäume ragte. Welch willkommene Ablenkung er dort gefunden hatte. Mit ihrer scharfen Zunge und ihrem unverstellten unaufdringlichen Sexappeal hatte Rosalind Harper ihn Arbeit und Familie vorübergehend vergessen lassen.
    Er lief zu seinem MG, sprang auf den Fahrersitz, startete den Motor, sauste über den fast leeren Parkplatz und folgte dem Geruch von Smog, Autoabgasen, Geld und Fortschritt in das Geschäftsviertel der Stadt am Fluss.
    Und je weiter er sich von der frischen Luft und dem weiten blauen Himmel – und von Rosalind Harper, ihrem zerzausten Haar und ihrem freimütigen Humor – entfernte, desto schwerer spürte er wieder das Gewicht auf seinen Schultern lasten.
    Die Tatsache, dass sie ihm nach fünf roten Ampeln immer noch nicht aus dem Kopf ging, hatte nichts zu bedeuten. Er war einfach nicht in der richtigen Verfassung.
    Seine Eltern waren seit fast fünfzig Jahren verheiratet. Ihre Ehe galt im Lande als eine der ganz großen Romanzen. Ihre Geschichte hatte Zeitungen und Hochglanzmagazine gefüllt und war sogar fürs Fernsehen verfilmt worden.
    Doch so märchenhaft die Einzelheiten ihrer Ehe klingen mochten, er wusste es besser. Auch eine Beziehung, die nach außen so sicher, beständig und innig wirkte, konnte Augenwischerei sein. Wozu also das Ganze?
    Kurzfristig konnte die Gesellschaft einer unbekümmerten jungen Frau dagegen Wunder wirken. Ein Flirt ohne falsche Versprechungen. Das Ende des Projekts bereits vor dessen Beginn im Auge zu haben, behagte dem Ingenieur in ihm.
    Rosalind Harper bot exzellente Ablenkung, und er war erfahren genug, um zu erkennen, dass auch sie nicht gänzlich immun gegen seinen Charme war. Der Funke war bei beiden übergesprungen.
    Er entdeckte eine Lücke im Verkehr, schaltete einen Gang herunter und preschte mit aufheulendem Motor vor.
    Während er die hügelige Milton Road mit einem eigenartigen Gefühl im Magen entlangfuhr, wurde ihm klar, dass Ablenkung genau das war, was er brauchte, wenn er die nächste Woche mit dem Anschein äußerer Gelassenheit überstehen wollte.
    Am selben Nachmittag saß Rosie nach einem Mittagsschlaf auf den Wellblechstufen ihres Wohnwagens.
    Während sie eine Tasse heißen Kaffee schlürfte, ließ sie den Blick über ihr prächtiges Stück Land mit Blick auf das Samford Valley schweifen, das fünfundzwanzig Minuten Fahrt vor der Stadt lag.
    Als eine, die viele Jahre auf Reisen gewesen war, hatte sie sich auf den ersten Blick in das Fleckchen Erde verliebt. Dank des breiten, steinigen Flusses, der die Schlucht am anderen Ende durchschnitt, war das sanft hügelige Grundstück trotz der Trockenheit saftig grün. Im Garten

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