Julia Extra Band 0309
Monstrum von einem Haus viel bessere Orte gibt, sich zu verstecken.“
Dylan lachte. „Ich wette, Dad wäre in diesem Moment verdammt froh, wenn er einen davon kennen würde.“
Sie schlenderten durch das obere Stockwerk Richtung Küche, wie schon tausend Mal zuvor. Es fühlte sich nicht so an, als sei er jahrelang fort gewesen. Es fühlte sich einfach an wie Zuhause.
Und es gab eine Person, der er dafür danken musste, dass sie ihm den Weg zurück gewiesen hatte. Unruhig blickte er auf die Uhr.
Dylan hielt die Schwingtür zur Küche auf und sagte: „Danke, Bruderherz.“
„Wofür?“
„Dafür, dass du uns die Augen geöffnet hast.“ Dylan umarmte ihn, und Cameron fragte sich, wie er all die Jahre auf seine Familie hatte verzichten können.
Als Dylan ihn losließ und in die Küche ging, sah Cameron wieder auf die Uhr. Es war fast sieben.
Dylan nahm sich ein Stück von der Geburtstagstorte und ein Glas Milch aus dem Kühlschrank. „Bleibst du zum Frühstück?“
Cameron schüttelte den Kopf.
„Schade. Ich war schon so gespannt, welche Bombe du beim Frühstück platzen lassen würdest. Dass Brendan schwul ist? Dass Mum die Labour Party wählt? Dass Meg ein Kind adoptiert? Nein? Na gut. Dann erzähle mir, was du an einem schönen Tag wie diesem vorhast. Wenn es etwas mit dem entzückenden jungen Ding in deiner Begleitung zu tun hat, verzeihe ich dir vielleicht.“
Cameron naschte von der Glasur. „Sie hat mir vorgeworfen, dass ich keine Ausdauer habe, und ich habe vor, ihr das Gegenteil zu beweisen.“
„Wow. Erzähl mir nicht, dass du schon die kleinen blauen Pillen brauchst. Du bist jünger als ich!“
Cameron stieß seinem Bruder den Ellbogen in die Magengrube.
„Rosalind wusste, dass ich Ausflüchte mache. Ich habe nur nicht begriffen, dass ich das bei ihr gar nicht muss.“
„Sie hat dich also durchschaut?“
Cameron atmete tief ein. „Das hat sie“, sagte er im Hinausgehen.
„Hervorragend“, rief Dylan ihm breit lächelnd nach. „Dann kann ich beim Frühstück ja doch eine Bombe platzen lassen.“
Rosie saß auf Adeles Sofa und starrte auf die gelben Streifen, die die Morgensonne durch die Jalousien auf die Wand warf. Sie hatte fast die ganze Nacht wach gelegen und gegrübelt.
Adele kam mit einem Tablett Kaffee, Schokolade, Kartoffelchips und Lollies ins Wohnzimmer.
„Wie geht’s dir, Mäuschen?“, fragte Adele und goss ihr einen starken Kaffee ein.
„Besser.“ Sie legte ihre Hände um den heißen Becher. „Danke, dass ich bei dir übernachten durfte.“
„Du kannst mir später danken.“
Dann klingelte es an der Tür.
Adele sprang auf. Sie sah zur Tür, wieder zu Rosie, dann wieder zur Tür. „Ich glaube, ich habe das Bügeleisen angelassen. Kannst du aufmachen?“ Und weg war sie.
Es klingelte erneut.
Rosie raffte sich auf, fuhr sich mit den Fingern durch ihr dichtes Haar, rubbelte mit den Händen über ihr Gesicht und trottete in ihrem geborgten Pyjama barfuß zur Tür.
Sie machte die Tür auf und blickte auf ein zerknittertes Khakihemd mit hochgekrempelten Ärmeln und die schönsten Unterarme, die Gott je geschaffen hatte.
„Cameron!“
„Hi“, sagte er.
Sie schluckte.
„Darf ich …“ Er räusperte sich. „Rosie, darf ich hereinkommen?“
Rosie … Hatte er sie gerade Rosie genannt?
Hilfe suchend schaute sie sich um, doch Adele war nirgends zu sehen.
„Ich habe gestern Abend versucht, dich anzurufen. Viele, viele Male.“
Sie schloss die Augen und schluckte. „Ich habe mein Handy zu Hause gelassen.“
„Dann habe ich irgendwann Adele angerufen. Sie hat mir erzählt, dass du hier bist. Dass du immer noch … sauer bist. Und dass ich dir Zeit lassen soll.“
Sie blinzelte ihn an, machte kehrt und ging ins Wohnzimmer zurück. Mit weichen Knien ließ sie sich auf das Sofa sinken. Cameron setzte sich dicht neben sie.
„Rosie …“
„Kaffee?“, fragte sie übertrieben laut.
Er nickte. Sie schenkte ein.
„Wo ist Adele nur? Vor einer Minute war sie noch da.“
„Gibt es eine Hintertür?“
Rosie nickte. Sie waren offensichtlich allein.
„Wenn es dir recht ist, komme ich gleich zur Sache“, erklärte Cameron.
Ihre Hand zitterte. Sie schob ihm einen Becher hin, doch seine Hände umklammerten weiterhin seine Oberschenkel.
Er wartete, bis sie ihn ansah. Sie nickte.
„Gestern Abend auf dem Balkon hast du mir vorgeworfen, dass ich nicht zu schätzen weiß, wie gut ich es habe. Und du hattest recht.“
Rosie schluckte. Damit hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher