Julia Extra Band 0309
gleiten. „Du bist sehr schädlich für mein Ego. Die meisten Männer wären gekränkt bei dem Gedanken, als Sexobjekt benutzt zu werden.“
„Aber nicht du …“ Fast wünschte sie sich, er wäre es doch, aber Lust um der Lust willen, ohne komplizierte Gefühle war eben die einzige Sprache, die er verstand.
„Darüber werden wir zwei uns ein anderes Mal weiter unterhalten …“
Cesar begann, ihre Brüste zu streicheln, und er spürte, wie Julies Körper auf die Berührung seiner Hände reagierte. Sie setzte sich auf seinen Schoß und bewegte sich verführerisch, während sie sein Gesicht und seine Brust mit Küssen bedeckte. In höchster Erregung umfasste Cesar Julies Hüften und nahm sie mit einer Leidenschaft, die sie beide zu verzehren schien.
Als Cesar schließlich vom Sofa aufstand – ganz vorsichtig, da Julie an seine Schulter gebettet eingeschlafen war –, hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Er ging zum Fenster und blickte in Gedanken versunken in die weiße Schneelandschaft hinaus. Aus dieser Frau wurde er einfach nicht schlau. Einmal fuhr sie ihre Krallen aus wie eine Wildkatze, dann wieder gab es Momente, in denen sie fast schüchtern wirkte. Wie – oder besser wer – war sie nun wirklich?
Eines schien ihm jedenfalls sicher: Wenn sie es wirklich darauf abgesehen gehabt hätte, Fernando zu verführen, hätte der ihr keine Sekunde widerstehen können.
Julie öffnete die Augen und blickte Cesar an. Irritiert registrierte er, dass sie keinerlei Anstalten machte, ihn zu sich auf die Couch zu ziehen. Das war etwas Neues für Cesar, der es gewohnt war, dass die Frauen mit allen Tricks arbeiteten, nur um ihn wieder ins Bett zu locken.
Julie hüllte sich in den bunten Überwurf, auf dem sie gelegen hatten, und setzte sich auf.
Wenn sie ehrlich war, hätte sie den Rest des Tages mit ihm auf dem Sofa verbringen können. Aber sie hatte gemerkt, dass er aufgestanden war, auch wenn sie weiter mit geschlossenen Augen dalag und so tat, als schliefe sie. Himmel, wie war sie überhaupt in diese Situation geraten?
Cesar war ein leidenschaftlicher Mann, und, da er nun einmal ohne Computer und ohne Handy hier festsaß, wie hätte er sich die Zeit besser vertreiben können als mit Sex? Und sie selbst? Sie hatte ihn gewollt, weil er sie faszinierte. Aber dahinter verbargen sich noch andere Empfindungen, und die musste sie erst einmal ordnen, bevor sie noch in einen wahren Strudel der Gefühle hineingezogen wurde.
„Und, schneit es noch?“
„Nein, es hat aufgehört.“
„Cesar, das … das eben … ich meine … wir waren eingeschneit … es war einfach eine Ausnahmesituation. So etwas wie ein Urlaubsflirt. Und dabei sollten wir es auch belassen. Lass uns einfach so tun, als wäre das Ganze nie passiert.“
„Und wenn ich da nicht mitmache? Wenn ich finde, dass das, was passiert ist, ziemlich schön war?“
Er kam zu ihr herüber und setzte sich neben sie auf das Sofa.
„Cesar“, sagte Julie, um Fassung ringend. „Wir sind einfach zu verschieden. Ich will mehr von einem Mann als nur Sex. Mehr, als du zu geben bereit bist.“
„Und was sollte das sein?“
„Ich will einen Partner. Jemanden, der sein Leben mit mir teilt. Ob es dann gut geht, weiß man nie. Aber zumindest sollten am Anfang beide davon ausgehen. Und das tust du nicht, Cesar. Du gehst davon aus, dass jede Beziehung zum Scheitern verurteilt ist. Weil du glaubst, dass sowieso nichts an deine wunderbare Ehe heranreicht, versuchst du es gar nicht erst. Und deshalb kommt auch kein neues Glück zustande. Du nimmst dir, was du willst, und dann gehst du. Und erzähl mir nichts von all den zufriedenen Frauen, die das Zusammensein mit dir angeblich so wunderbar fanden und sich nie mehr gewünscht haben!“
„Bist du fertig?“, fragte Cesar eisig.
„Wahrscheinlich hältst du mich für naiv …“
„Es ist deine Sache, was du mit deinem Leben machst, aber statt mir eine Predigt zu halten, solltest du mal darüber nachdenken, ob das Leben nicht an dir vorbeizieht, während du darauf wartest, dass dein Traum in Erfüllung geht.“
„Ganz recht. Es ist meine Sache.“
„Ich glaube, ich sollte jetzt besser duschen gehen. Danach werde ich nach meinem Auto sehen.“ Cesar hatte eine Frau noch nie angebettelt, und er würde heute ganz sicher nicht damit anfangen. Sie hatte ihren Standpunkt ja klar genug formuliert.
„Nur so aus Neugier: Wie stellst du dir denn deinen idealen Mann vor?“
„Er ist fürsorglich und sensibel.“
So,
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