Julia Extra Band 0309
macht.“
„Angst?“
„Ja, nicht direkt Angst, also … du weißt schon, was ich meine.“
„Natürlich bin ich nicht einsam. Ich führe ein sehr aktives Leben.“
„Ach ja. Stimmt. Das hätte ich fast vergessen.“
„Höre ich da eine gewisse Skepsis heraus?“ Gegen seinen Willen musste Cesar lachen. Im Moment fühlte er sich einfach zu wohl. Die Landluft musste ihm zu Kopfe gestiegen sein. Unwillkürlich fing er an, Julies Schenkel zu streicheln. Erneut fühlte er Erregung in sich aufsteigen.
„Nein. Das glaube ich dir gerne. Ich wette, du treibst viel Sport, gehst oft aus und hast an jedem Finger zehn Frauen.“
„Du hast es erfasst. Ich bekenne mich schuldig … in jedem einzelnen Punkt der Anklage.“
Und das meinte er tatsächlich ehrlich. Für einen Mann wie Cesar waren Frauen einfach ein angenehmer Zeitvertreib. Eine Situation wie diese war eine absolute Ausnahme. Nicht zuletzt deshalb, weil Julie eigentlich gar nicht sein Typ war.
„Was machst du denn so, wenn du abends ausgehst“, fragte Julie, um die Unterhaltung in Gang zu halten. Alles, um nur nicht daran denken zu müssen, dass sie mit einem Mann geschlafen hatte, der ebenso unvermittelt aus ihrem Leben verschwinden würde, wie er gekommen war – und zwar sobald es aufhörte zu schneien. „Wohin gehst du denn dann? Ins Theater? Kino?“
„Manchmal ins Theater, aber Kino – ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Film gesehen habe. Für diese Art der Zerstreuung habe ich einfach nicht genug Zeit. Kino ist Luxus.“
„Und das Theater nicht?“
„Wenn ich ins Theater gehe, dann um meine Geschäftspartner zu unterhalten“, sagte Cesar trocken. „Das Leben da draußen ist ein Dschungel. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um die Leute bei Laune zu halten.“
„Aber sag mal, wird das ein Verhör? Ich wüsste da etwas Besseres …“ Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel aufkommen, was er meinte.
„Wir … wir könnten ja noch ein bisschen … reden?“
„Warum?“
In dieser Sekunde wurde Julie klar, dass alles ein Riesenfehler gewesen war. Auch wenn sie sich eben so nahegekommen waren, lebten sie im Grunde doch in getrennten Welten. Cesar dachte nicht daran, sich an jemanden zu binden.
„Du hast recht. Warum reden, wenn es etwas so viel Spannenderes gibt … ich war schließlich lange allein …“
„Was willst du damit sagen? Dass das eben ein kleiner Auffrischungskurs war?“
„Cesar! Was ist denn auf einmal mit dir los?“
Ungläubig starrte sie ihn an. Er konnte also Sex zum Zeitvertreib haben, aber wenn eine Frau den Spieß umdrehte, war er beleidigt?
„Du musst zugeben, dass du ein Prachtexemplar deiner Gattung bist. Ich wäre ja verrückt, wenn ich diese Gelegenheit nicht nutzen würde.“ Wie zum Beweis beugte Julie sich vor und begann ihn leidenschaftlich zu küssen.
Julie wunderte sich über sich selbst. Bei James hätte sie das nie getan. Nie hätte sie ihm das Gefühl gegeben, er könne nur eine Affäre für sie sein.
„Und das aus deinem Mund“, stieß Cesar hervor, aber Julie spürte, dass ihr Kuss ihn erregte, was ihr ein prickelndes Gefühl der Macht verlieh.
„Warum denn nicht? Du hast doch gerne unverbindlichen Sex.“
„Ich habe keinen unverbindlichen Sex. Ich gehe durchaus Beziehungen ein – nur müssen sie nicht fürs Leben sein. Frag die Frauen, mit denen ich einmal zusammen war: Jede einzelne wird dir bestätigen, dass die Zeit mit mir schön war.“
„Na, du musst es ja wissen. Man muss ja auch nicht immer miteinander reden. Das wird sowieso überschätzt. Männer und Frauen verstehen sich einfach nicht. Man kann jahrelang miteinander reden, nur um dann doch festzustellen, dass man sich nicht wirklich kennt.“
„Und andererseits kann man sich schon nach zwei Minuten so vertraut fühlen, als kenne man sich seit einer Ewigkeit. Theoretisch käme ich dann also als Partner für dich ebenso in Frage wie dein Exfreund. Pass nur auf, dass du dich nicht in mich verliebst!“ Obwohl Cesar diese provokative Bemerkung absichtlich gemacht hatte, war er irritiert, als Julie anfing zu lachen.
„Ich müsste ja verrückt sein, wenn ich das täte.“ Sich in ihn verlieben? Das war ein verstörender Gedanke, der sofort heftige innere Abwehr bei ihr hervorrief. „Du bist wahrscheinlich der letzte Mann auf der ganzen Welt, in den ich mich verlieben würde.“
„Ich bin niedergeschmettert“, murmelte Cesar und ließ seine Hand zwischen ihre Beine
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