Julia Extra Band 0309
zurückgeben, das ich ihr geliehen hatte. Nicht, dass ich das von ihr verlangt hätte.“
„Wohnt sie hier in der Nähe?“
„Eher am anderen Ende der Welt. In Australien.“
„Dann sind Sie ganz allein …?“ Waren sie und Fernando sich deshalb so nahegekommen? Zwei einsame Seelen, die sich gefunden hatten? Cesar nahm wieder das Buch zur Hand, das er neben sich auf das Sofa gelegt hatte. „Diese Wohnung hier … wo befindet sie sich? Sie gefällt mir. Die Aufteilung der Räume …“ Er hielt das Buch so, dass sie näher zu ihm hin rücken musste, um hineinsehen zu können.
„Das ist mein Lieblingsapartment. Ferrea ist es gelungen, gehobene Ansprüche an den Wohnkomfort mit einem klaren, schnörkellosen Design zu verbinden, was nur selten gut gelingt. Manche Apartments wirken kalt und unbehaglich, wenn sie in einem avantgardistischen Stil gehalten sind, aber sehen Sie hier …“ Sie beugte sich tiefer über das Buch. Dabei streifte sie versehentlich Cesars Arm. Es war eine kaum wahrnehmbare Berührung, aber sie bewirkte, dass es Julie wie ein Blitz durchfuhr. Unwillkürlich zuckte sie zurück.
Verstohlen schaute sie Cesar von der Seite an … und begegnete seinem Blick – wissend und intensiv zugleich, so als könne er jeden ihrer geheimsten Gedanken lesen. Julie konnte ihre Augen einfach nicht mehr abwenden. Zwischen ihnen schien es eine Art Kommunikation zu geben, die keiner Worte bedurfte. Oder bildete sie sich das alles nur ein? Es war schließlich schon eine geraume Zeit her, dass sie sich in einer solchen Situation befunden hatte.
„Also, das hier ist ein Apartment, in dem sogar ich mir vorstellen könnte, zu wohnen … ich meine … Sie haben sicher schon bemerkt, dass ich doch eher den Landhausstil mag …“ Sie verstummte, als Cesar mit einer zärtlichen Geste ihr Gesicht berührte und es streichelte.
Dann schloss sie die Augen und ließ es zu, dass er sie sanft an sich zog.
4. KAPITEL
Cesar hielt Julie fest umschlungen. Der Kuss, der zögernd und verhalten begonnen hatte, wurde zunehmend intensiver und leidenschaftlicher. Es ist lange her, dass sich etwas so gut und richtig angefühlt hat, dachte Cesar. Als sie sich schließlich voneinander lösten, seufzte Julie tief auf.
„Was tun wir da?“
„Wir küssen uns.“ Er musste daran denken, dass er noch nie eine Frau mit kurzen Haaren geküsst hatte. War er so sehr auf einen bestimmten Typ festgelegt? Dann schien er ja nicht anders zu sein als Fernando. Noch nie hatte Cesar sich auf eine Frau eingelassen, die eine Herausforderung darstellte. Keine sollte ihm zu nahekommen und die Fassade ankratzen, die er so sorgfältig aufgebaut hatte. Oberflächliche Beziehungen hatten ihm ein Gefühl von Sicherheit gegeben, weil sie sein geregeltes Leben nicht durcheinanderbrachten.
Und jetzt diese Frau.
Cesar runzelte die Stirn. Dann entspannte er sich wieder. Er fühlte sich eben zu ihr hingezogen, auch wenn sie nicht in das übliche Schema passte. Außerdem – konnte er seinen Bruder auf diese Weise nicht am besten vor ihr schützen? Sollte sie es tatsächlich darauf angelegt haben, Fernando zu umgarnen, konnte er das am sichersten dadurch verhindern, dass er selbst eine Beziehung mit ihr anfing. Bei ihm würde sie auf Granit beißen, falls sie es auf sein Vermögen abgesehen hatte. Anders als Fernando war er jeder Situation gewachsen.
„Wir … wir waren dabei … über Designer zu reden“, stammelte Julie. Sie rang nach Luft und versuchte, wieder so etwas wie Normalität zwischen ihnen herzustellen. Aber sie konnte ihren Blick einfach nicht von seinem Gesicht losreißen.
„Stimmt“, antworte Cesar. Er betrachtete die anmutige Linie ihres Nackens und die feinen Gesichtszüge. Dann umfasste er ihre schmalen Schultern und strich ihr sanft über die Arme, bis seine Hände auf ihrer schlanken Taille ruhten. „Du hast mir von diesem Apartment erzählt, das dir so gut gefällt … diesem Designer …“ Mit einer behutsamen Bewegung drückte er ihre Schenkel mit seinem Knie auseinander, ohne dabei den Augenkontakt mit Julie zu unterbrechen.
Cesar fragte sich, woher er seine Selbstbeherrschung nahm. Am liebsten hätte er ihr die Kleider vom Leib gerissen.
Julie seufzte und schloss die Augen. Unwillkürlich presste sie sich gegen die harten Muskeln seines Schenkels. Ihr Körper schien ihrem Willen nicht mehr zu gehorchen. Wie von Ferne hörte sie ihr eigenes Stöhnen. Oh Gott, lieber Gott, lass ihn nicht aufhören, dachte sie.
Cesar wusste
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