Julia Extra Band 0309
war alles in Ordnung – und mit Julie auch. Außerdem war sie offenbar nicht Fernandos Herzensdame.
„Mir ist immer noch nicht klar, was das alles hier soll. Fernando war schon oft verliebt. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.“
„Wir sitzen jetzt auch nicht hier, weil er verliebt ist … also irgendwie schon … Imogen wurde heute ins Krankenhaus eingeliefert, weil … weil sie eine Frühgeburt hatte.“
Die Stille, die jetzt entstand, hätte man mit dem Messer schneiden können. Julie wusste nicht, ob sie über Cesars Gesichtsausdruck lachen oder vorsichtshalber lieber in Deckung gehen sollte.
„Du machst Scherze!“
„Sehe ich etwa so aus, als wäre mir zum Scherzen zumute? Freddy hat mich heute früh angerufen. Er ist mit den Nerven völlig am Ende. Seit Stunden hält er sich jetzt schon im Krankenhaus auf. Und deshalb … deshalb hat er mich gefragt, ob ich … ob ich es übernehmen könnte …, dir Bescheid zu sagen.“
„Und warum weiß ich von all dem nichts?“ Unwillkürlich erhob Cesar seine Stimme.
„Würdest du bitte nicht so schreien! Hast du vergessen, wo wir sind?“
„Können wir woandershin gehen?“
„Nein, können wir nicht. Ich möchte hier bleiben, bis ich weiß, was mit Imogen ist. Sie ist meine beste Freundin. Durch sie habe ich auch Freddy kennengelernt … und der Grund, warum er dir das alles verschwiegen hat …“
„Ihr habt mich angelogen. Ihr beide.“
„Wir haben nicht … gelogen. Nur etwas verschwiegen.“ Vom ersten Augenblick an hatte Julie das Gefühl gehabt, dass Cesar Unehrlichkeit nur schwer ertragen konnte. Ihr Verhalten würde er als unverzeihlich betrachten.
„Ich muss mit Fernando reden.“
„Das lasse ich nicht zu.“
„Das lässt du nicht zu?“
„Du hast schon richtig gehört. Jetzt ist nicht der richtige Augenblick, um Freddy Vorwürfe zu machen.“
Cesar war sprachlos. In seinem ganzen Leben hatte es noch nie irgendjemand gewagt, ihm vorzuschreiben, was er zu tun und zu lassen hatte.
„Ich schlage vor, dass wir in Ruhe über alles reden. Ich kann dir erklären, wie das alles gekommen ist. Warum Freddy dir das mit Imogen nicht erzählt hat …“
„Und du auch nicht! Nicht einmal, als wir zusammen bei dir waren und miteinander geschlafen haben!“
Julie wurde rot. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, jetzt daran erinnert zu werden. Als ob es ihr nicht schwer genug fiele, diese Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen.
„Vielleicht sollten wir unsere Unterhaltung wirklich woanders fortsetzen.“ Sie stand auf. „Ich sage nur Freddy Bescheid, dass ich kurz weg bin.“
Cesar sah ihr nach, als sie die Cafeteria verließ. Eigentlich hielt ihn ja nichts davon ab, Julie einfach nachzugehen, aber er begnügte sich damit, einfach nur zustimmend mit dem Kopf zu nicken. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Da war zum einen die Tatsache, dass man ihn angelogen hatte, aber weit mehr erschütterte ihn Fernandos Baby … dass sein Bruder einen so bedeutsamen Teil seines Lebens vor ihm geheim gehalten hatte.
Was für ein Tag! Müde stützte er den Kopf in die Hände. Dann riss er sich zusammen und griff zu seinem Handy. Er rief seine Sekretärin an und gab ihr die Anweisung, alle Termine für den heutigen Tag abzusagen. Gerade hatte er sein Telefon wieder eingesteckt, als Julie auch schon zurückkehrte. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Plötzlich hatte er nur noch Augen für sie. Ihre zierliche Figur, ihr zartes Gesicht und die kurzen Haare, die er eigentlich schrecklich fand, die bei ihr aber unglaublich reizvoll wirkten. Und was hatte sie da eigentlich an? Noch nie hatte er ein so unförmiges Kleidungsstück gesehen wie diese Jacke. Unwillig schüttelte er den Kopf. Was war nur mit ihm los? Wie konnte er sich in einem Augenblick wie diesem von solchen Nebensächlichkeiten ablenken lassen?
Julie blieb vor dem Tisch stehen. „Ich habe mit Freddy gesprochen. Mutter und Kind sind wohlauf. Das Baby muss zwar noch mindestens zwei Wochen im Krankenhaus bleiben, aber Imogen lächelt schon wieder. Und das ist immer ein gutes Zeichen.“
Allerdings verschwieg sie Cesar, dass Freddy jetzt bereit gewesen wäre, selbst mit seinem Bruder zu sprechen. Julie wollte die Chance haben, Cesar alles in Ruhe zu erklären, damit er nachher nicht noch eine Szene machte, wenn er ins Krankenhaus zurückkam.
„Komm, lass uns gehen. Mein Auto steht draußen auf dem Parkplatz.“ Julie wandte sich um und unterdrückte die leise Stimme, die
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