Julia Extra Band 0313
Frau in Wallaces Leben gegeben.
„Vor allem, indem ich beobachtet habe, wie IhrVater sich gegenüber Ihrer Mutter verhalten hat, denke ich.“
„Oh!“
Wallace zwinkerte belustigt. „Ja, Master Sin.“
Tatsächlich erinnerte Sin sich sehr gut, dass sein Vater es meist diplomatischer und weitaus weniger anstrengend zustande gebracht hatte, jeglichen Streit mit der ebenso schönen wie temperamentvollen Claudia friedlich zu beenden. „Danke, Wallace“, sagte er lächelnd. „Ich denke, Sie haben ganz recht. Wie üblich.“
„Besten Dank, Master Sin.“ Wallace nickte. „Kann ich heute Abend sonst noch etwas für Sie tun?“
„Eine Pistole wäre vielleicht nützlich“, seufzte Sin.
„Wenn Sie meinen, dass sich das Problem damit lösen ließe“, erwiderte der Butler gelassen. „Ich persönlich habe jedoch festgestellt, dass eine Entschuldigung – eine ehrliche Entschuldigung – gewöhnlich die gewünschte Wirkung erzielt. Wenn das alles ist, wünsche ich Ihnen jetzt eine gute Nacht, Master Sin.“
„Gute Nacht, Wallace“, antwortete Sin zerstreut. Würde sich Luccy eine Entschuldigung von ihm überhaupt anhören? Aber wenigstens hätte er es versucht.
„Ja?“
Zögernd öffnete Luccy auf das leise Anklopfen hin die Schlafzimmertür. In der Erwartung, Wallace zu sehen, erstarrte sie, als stattdessen Sin vor ihr stand. Sie hatte die Nachttischlampe angeknipst, bevor sie aus dem Bett aufgestanden war, und sich rasch den passenden Morgenrock zu ihrem pfirsichfarbenen Seidennachthemd angezogen. Befangen zog sie diesen nun fester um ihre Taille, während sie Sin trotzig ansah. „Ja?“
„Wallace meinte, du hättest Schwierigkeiten einzuschlafen.“
Also verdankte sie Wallace Sins Erscheinen vor ihrer Schlafzimmertür! Obwohl sie den Butler wirklich ins Herz geschlossen hatte, wünschte sie sich, er wäre in diesem Fall weniger tüchtig gewesen. „Er hat darauf bestanden, mir eine heiße Schokolade zu machen, sodass ich jetzt bestimmt einschlafen werde.“
Sin nickte mit unergründlicher Miene. „Ich glaube, ich schulde dir eine Entschuldigung.“
Sie versuchte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Tatsächlich hatte sie den unglücklichsten Abend ihres Lebens verbracht, während sie, schwankend zwischen Zorn und Tränen, über Sins unentschuldbarer Bemerkung brütete. Ihr war klar, dass er immer noch glaubte, sie habe ihn an jenem Abend ganz bewusst verführt, und sie sah keinen Weg, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Aber deshalb musste er doch nicht ständig so gemein nachtreten. Außerdem irrte er sich gewaltig, wenn er sich einbildete, sie wäre über die Schwangerschaft glücklicher als er. Sie hatte sich lediglich entschieden, als Tatsache zu akzeptieren, was sie nicht mehr ändern konnte. Darum sah sie Sin jetzt betont kühl an. „Ach wirklich?“
Doch er nahm ihren abweisenden Ton kaum wahr, weil das Gegenlicht Luccys seidenen Morgenrock wie auch das Negligé fast durchsichtig machte, sodass er die reizvollen Umrisse ihres hinreißenden Körpers erahnen konnte. Noch nie war sie ihm schöner vorgekommen.
„Nun?“, drängte sie, als er sie weiterhin schweigend ansah.
Mit einiger Mühe rief er sich ins Gedächtnis, warum er gekommen war. Ganz sicher nicht, um Luccy im Negligé anzustarren! „Ich hätte die Bemerkung über deine Schwangerschaft nicht fallen lassen sollen.“
„Nein, hättest du nicht.“
Er lächelte zerknirscht. „Du hast nicht vor, es mir einfach zu machen, oder?“
„Sollte ich?“
„Nein, wohl nicht.“ Er seufzte. „Was ich gesagt habe, war unverzeihlich. Ich entschuldige mich dafür.“
Gegen ihren Willen fühlte Luccy, wie diese so linkisch und steif vorgetragene Entschuldigung sie milder stimmte. Sie bezweifelte stark, dass der arrogante, von sich überzeugte Jacob Sinclair III. häufig einen Anlass sah, eine Entschuldigung zu äußern. Weshalb es vermutlich so ungeübt klang. Also nickte sie gnädig. „Deine Entschuldigung ist angenommen.“
„Gut“, sagte er befriedigt. „Dann machen wir also morgen einen neuen Anfang, als hätte es heute Abend nie gegeben?“
„So weit würde ich nicht gehen.“
„Du liebe Güte, Luccy …“ Er hielt inne, um nicht wieder aufzubrausen. „Du hast recht. Ich werde es dabei belassen, und wir reden morgen darüber.“ Er musste so schnell wie möglich fort, bevor der Anblick ihres wundervollen Körpers in diesem reizvollen Negligé ihn völlig verrückt machte!
Luccy sah ihn fragend an.
Weitere Kostenlose Bücher