Julia Extra Band 0313
sie und das Baby auf ihrem Schoß.
„Warum starrst du mich so an, Leandro? Möchtest du ihn vielleicht mal halten?“
„Nein, später vielleicht.“
„Klar. Entschuldige. Der Anzug muss ja einVermögen gekostet haben. Darauf sollte der Kleine sich lieber nicht verewigen.“
„Darum geht es doch nicht. Ich möchte Costas nicht stören. Er schläft gerade so friedlich, und ich möchte mich in Ruhe mit dir unterhalten.“
In diesem Moment seufzte das Baby zufrieden, lächelte im Schlaf und kuschelte sich an Millie. Ihr wurde warm ums Herz.
„Ich wüsste nicht, worüber. Du bist denkbar ungeeignet, dich um ein Baby zu kümmern. Immerhin hast du die ersten zweiunddreißig Jahre deines Lebens damit zugebracht, die Kleinen zu meiden. Costas braucht jemanden, der keine Fragen über seine Herkunft stellt, sondern ihn so liebt, wie er ist.“
„Und das tust du? Wenn ich mich nicht sehr täusche, hältst du mich noch immer für denVater des Babys.“
„Das spielt keine Rolle.“
„Die meisten Leute wären anderer Meinung, Millie.“ Wieder musterte er sie. „Übrigens lasse ich dir freie Hand. Du kannst feuern und einstellen, wen du willst. Aber ich bestehe darauf, dass ein Kindermädchen für Costas da ist. Natürlich kannst du für ihn sorgen, wenn du möchtest, aber nicht auf Kosten unserer Beziehung.“
Millie befeuchtete sich die Lippen. „Darüber müssen wir noch reden.“
„Dann rede.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Bleibst du, oder gehst du?“
Nun war es an ihr, ihn ungläubig anzusehen. „Wie kannst du nur so emotionslos sein? Hier geht es um unsere Ehe, nicht um eine Firmenübernahme. Langsam gewinne ich den Eindruck, dass ich nur ein Punkt auf deiner Tagesordnung bin, den du möglichst schnell abhaken willst. ‚Herausfinden, ob Millie bleibt oder geht.‘ Sie äffte seine Stimme nach.
„Du hast dich ganz schön verändert.“
„Tut mir leid, aber …“
„Kein Grund zur Entschuldigung. Mir gefällt es, dass du endlich deine Meinung sagst. Vielleicht finde ich so heraus, was in deinem hübschen Kopf vorgeht. Warum hast du nicht eher so mit mir geredet?“
„Weil du furchteinflößend bist.“
„Ich bin was?“ Völlig verdattert sah er sie an. „Habe ich dir etwa jemals gedroht?“
„Nein, aber du hast so etwas an dir … Es ist schwierig zu beschreiben. Ich sage Bescheid, wenn du mir das nächste Mal Angst einjagst.“
„Sehr freundlich.“ Die Ironie in seinem Tonfall war nicht zu überhören.
„Wo waren wir gerade? Ach ja, du willst wissen, wie ich mich entscheide.“ Sie betrachtete das friedlich schlafende Baby auf ihrem Schoß. „Ich brauche noch etwas Zeit.“
Leandro lehnte sich an die Wand – groß und unglaublich selbstbewusst. „Du hattest genug Zeit.“
„Nein.“
„Du bist meine Frau. Was gibt es da lange zu überlegen?“
„Ob es funktionieren wird.“
„Wenn du mit dieser Einstellung zurückkommst, kannst du es gleich lassen.“
Millie dachte an die Tatsache, von der er noch nichts wusste. „Die Dinge haben sich verändert, Leandro.“
„Gut. Das war auch erforderlich.“ Er machte eine Pause und fragte dann: „Fandest du mich auch im Bett furchteinflößend?“
„Bitte?“ Sie errötete verlegen.
„Du hast meine Frage genau verstanden. Du warst noch unerfahren, und unsere Beziehung wurde ziemlich schnell ziemlich intensiv. Hattest du damit Probleme?“
Beschämt senkte Millie den Blick. „Darüber sollten wir in Costas’ Gegenwart nicht sprechen.“
„Er ist erst drei Monate alt“, bemerkte Leandro trocken. „Außerdem schläft er. Also, Millie? Habe ich dich erschreckt?“
„Nein.“ Im Gegenteil! Bei der Erinnerung an ihre heißen Nächte voller Leidenschaft richteten sich ihre Brustknospen sehnsüchtig auf.
„Aber du warst schockiert, oder?“
Millie wünschte, sie hätte etwas zu trinken. Ihr Mund war plötzlich ganz trocken. „Ich war nur etwas gehemmt.“
„Warum?“
Weil ich den Eindruck nicht loswurde, dass du mich ständig mit den Schönheiten verglichen hast, mit denen du bisher Af fären gehabt hast. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich weil du so unglaublich selbstbewusst bist und dich nicht um die Meinung anderer Leute scherst. Es war dir egal, ob wir uns mitten am Tag geliebt haben. Oder in deinem Büro …“
„Seit wann ist Sex aufs nächtliche Schlafzimmer beschränkt?“
„Na ja, im Dunkeln hätte ich sonst wer sein können.“
„Genau deshalb bevorzuge ich Tageslicht.“ Langsam verlor er die Geduld
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