Julia Extra Band 0313
mit ihr. „Ich verstehe dich nicht, Millie. Du sagst, du willst darüber nachdenken, aber insgeheim gibst du unserer Beziehung keine Chance. Das reicht mir nicht. Ich möchte, dass du dich anstrengst, damit unsere Ehe funktioniert.“ Mit hartem Blick sah er sie beschwörend an.
„Jetzt jagst du mir Angst ein.“
Er fluchte unterdrückt auf Griechisch. „Findest du das nicht etwas übertrieben? Vermutlich ist dir die Situation lediglich unangenehm.“
„Nein, das Wort trifft genau, was ich jetzt empfinde. Du verhältst dich immer so furchteinflößend, wenn dir etwas gegen den Strich geht. Du bist es gewohnt, dich durchzusetzen, und hast keine Ahnung, wie man Kompromisse schließt.“
„Selbstverständlich weiß ich das!“ Leandro war empört.
„Was wäre, wenn du derjenige wärst, der die Scheidung will?“
„Von Scheidung war nie die Rede. Wir sprechen über unsere Ehe.“
Nervös betrachtete Millie das Baby. Der Gedanke, die Ehe mit Leandro fortzuführen, entmutigte sie. Denn Ehe hieß auch, das Bett miteinander zu teilen. Und dann würde er es herausfinden.
Wie würde er reagieren? Sich angewidert abwenden? Oder würde er Mitleid für sie empfinden und vorgeben, es spiele keine Rolle? Wäre ein Mann dazu überhaupt fähig? Wohl kaum, da es um etwas Körperliches ging.
„Es gibt keine Scheidung“, verkündete er energisch. „Und du wirst mir auch nie wieder den Rücken zukehren. Wenn dir etwas an mir nicht passt, dann sag es mir.“ Unnachgiebig sah er sie an.
Fast tat er ihr leid, denn er wusste ja gar nicht, was auf ihn zukam. Vielleicht sollte sie ihm fairerweise erzählen, was seit ihrer Abreise vor einem Jahr passiert war.
Doch das konnte sie nicht. Noch nicht.
Er würde es sowieso bald herausfinden. Von seiner Reaktion hing die Zukunft ihrer Ehe ab. Und Costas’ Zukunft.
Millie wünschte, jemand würde ihr die Entscheidung abnehmen. „Ich überlege es mir heute in Ruhe“, versprach sie schließlich leise.
„Ich will meine Frau wiederhaben. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Also keine Ausflüchte mehr wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit.“
„Und wenn ich wirklich zu müde bin?“
„Dann werde ich dich schon munter machen.“ Leandros Augen leuchteten lustvoll. „Ich bin sehr geduldig und behutsam mit dir umgegangen, weil ich wusste, wie unerfahren du warst. Ich wollte dich nicht drängen. Das war ein Fehler. Eine Frau ist niemals zu müde für guten Sex. Ich hätte darauf bestehen sollen, dass du mir den wahren Grund für deine Ausflüchte sagst.“
Zwischen den Beinen spürte Millie ein lustvolles Ziehen. „Was soll das heißen? Du bist nicht mehr geduldig und rücksichtsvoll?“
„Genau. Wir werden eine ganz normale sexuelle Beziehung haben. Ich freue mich darauf, dich in die Freuden ungezügelter Erotik einzuführen – mitten am Tag.“
„Warum willst du mich unbedingt schockieren, Leandro?“
„Das habe ich gar nicht vor – ganz im Gegenteil. Du bist eine sehr erotische Frau, Millie, und ich freue mich darauf, dich richtig zu entdecken. Bisher sind war ja kaum über erste Anfänge hinausgekommen.“
„Vielleicht will ich das aber gar nicht, weil ich mich nicht mehr zu dir hingezogen fühle.“ Diese Behauptung war natürlich völlig lächerlich, was Leandro auch wusste.
Er lächelte ironisch. „Möchtest du, dass ich dir das Gegenteil beweise?“
„Nein.“ Sie war dankbar, das Baby auf dem Schoß zu haben. „Ich will nicht darüber sprechen.“
„Den Gefallen werde ich dir sicher nicht tun.“ Sein Handy klingelte unablässig. Ungehalten zog Leandro es aus der Tasche, erkannte den Namen des Anrufers und bemerkte dann Millies Gesichtsausdruck. „Was ist los?“
„Falls ich zu dir zurückkomme, bleibt das Handy ausgeschaltet, wenn du bei uns bist“, entschied sie energisch. „Sonst gewinnt Costas womöglich den Eindruck, dein Handy wäre dir wichtiger als er.“
Schweigend sah Leandro sie an, dann unterdrückte er den Anruf mit übertriebener Geste. „Zufrieden?“
Obwohl sie nickte, machte sie sich keine Illusionen, dass Leandro sich auch in Zukunft daran halten würde. Eigentlich kann ich getrost zurückkommen, dachte sie. Er arbeitet ja sowieso die ganze Zeit.
„Ich habe nur eine Bitte, Millie“, sagte er auffallend sanftmütig, als er das Handy wieder einsteckte.
„Und die wäre?“
„Du bleibst bei mir, was auch immer geschieht.“
Bevor Millie antwortete, befeuchtete sie sich die Lippen. „Und was passiert, wenn du nicht
Weitere Kostenlose Bücher