Julia Extra Band 0315
herrenlose Spaniel, dem Susannah den Namen Rover gegeben hatte.
„Ich glaube, noch jemand möchte ein Bad nehmen“, sagte Susannah.
„Tut mir leid, aber ein Hund ist mein Limit.“
„Sie haben gute Arbeit geleistet“, lobte sie einen Moment später. „Dakota ist schön sauber. Vielleicht biete ich Ihnen einen Job an.“
„Danke, ich habe schon einen.“
„Was machen Sie?“
„Ich … bin im Schmuckhandel tätig.“ Kane behielt für sich, dass er Diamanten und andere kostbare Edelsteine im Wert von Milliarden Dollar importierte.
„So? Arbeiten Sie auch in einem Laden?“
„Hm, irgendwie schon, ja.“
Susannah griff über die Wanne hinweg nach einem riesigen Föhn und schaltete ihn ein. Nach wenigen Minuten war der Retriever fast trocken.
Ein junges Mädchen kam hereingeflitzt und schmiss einen proppenvollen neonrosa Rucksack auf einen Stuhl, bevor es zu dem Käfig ging, in dem der Pudel saß. „Entschuldige, dass ich zu spät komme, Suzie“, rief es über die Schulter. „Hallo, Dakota. Hallo, Fancy Pants.“ Der Teenager öffnete den Käfig, kraulte dem Hund liebevoll den Kopf und hakte den Riegel wieder ein.
Dann nickte das Mädchen Kane kurz zu, als wäre er eine niedere Spezies, die sie gerade erst bemerkt hatte. „Ach, hallo. Wer sind Sie?“
„Das ist Kane. Kane, darf ich Ihnen Tess vorstellen?“
Er begrüßte sie, doch sie bückte sich bereits und streichelte Rover. „Der ist ja süß! Gehört er Ihnen?“
„Nein, nein. Nein!“
Tess lachte, als Rover beim Klang der Stimme den Kopf hob und sofort zu Kane lief. „Er scheint anderer Meinung zu sein.“
Inzwischen hatte Susannah die Tür an einer Seite der Wanne geöffnet, half Dakota hinunter und führte sie zu einem Striegeltisch. Kane nahm Rover mit nach vorn in den Laden des Hundesalons. Was Susannah erleichtert aufatmen ließ. So dicht neben Kane zu arbeiten hatte sie nervös gemacht.
Sie war sich jeder seiner Bewegungen bewusst gewesen, der Wassertropfen auf seiner Haut, des Spiels seiner Muskeln, während er Dakotas Fell mit Shampoo eingeschäumt hatte. Jetzt brauchte Susannah dringend Abstand zu ihm, zu den Empfindungen, die er in ihr geweckt hatte. Vor allem musste sie ihre Konzentration verstärkt auf die Arbeit richten. Und auf ihr Ziel.
„Tess, kannst du eine Zeit lang allein die Stellung halten? Für heute haben wir nur noch eine Anmeldung.“
„Klar.“ Tess zog sich eine Schürze über den Kopf und legte Nagelzange, Bürsten und Schleifen für Dakota bereit. „Lass mich raten. Du hast zehntausend Besorgungen für andere Leute zu machen.“
„Nur neuntausendneunhundertneunundneunzig.“
„Sag einfach Nein, Susannah. Das lernen wir im Sexualkundeunterricht.“
„Bei siebzehnjährigen Jungs mag das ja funktionieren, aber nicht bei meiner Schwester. Sie ist …“
„Sie wälzt alles auf dich ab. Und du bist viel zu nett, um jemandem einen Korb zu geben.“ Tess tätschelte ihr den Arm.
„Ja, du hast recht.“ Seufzend nahm Susannah ihre Schürze ab und hängte sie an einen Haken. Vielleicht würde Jackie es demnächst kapieren und sich nicht mehr so sehr auf ihre große Schwester verlassen. Susannah wusste, dass sie einfach damit aufhören sollte, für Jackie zu sorgen. Aber das war leichter gesagt als getan. Sie hatte sich daran gewöhnt, Jackie zu behüten, ihr die Eltern zu ersetzen. Diesen Beschützerinstinkt abzuschalten war fast unmöglich. „Ich muss los. Nachher komme ich zurück, um die Tierheimhunde auszuführen.“
„Ich schaffe das schon. Fancy Pants, Dakota und ich spielen etwas von den Rolling Stones und werden mächtig Spaß haben.“
Lachend ging Susannah in den Hauptraum des Hundesalons, wo Kane und Rover warteten. „Nochmals danke für Ihre Hilfe, Kane.“
„Kein Gefallen, sondern eine Abmachung, erinnern Sie sich? Ich danke Ihnen dafür, mir mein Problem abzunehmen.“
„Es war kein Problem.“ Susannah lächelte. „Ganz und gar nicht.“
Als sie seinen Blick erwiderte, fragte sich Kane, ob sie von dem Hund sprach oder davon, sich mit ihm zu befassen. Oder von etwas anderem.
Mit Sicherheit könnte Susannah Wilson eine wichtige Rolle in seinem Urlaub spielen. Sie war eine feurige schöne Frau, die ihn faszinierte. Indem er Zeit mit ihr zusammen verbrachte, würde sein Aufenthalt in Chapel Ridge möglicherweise viel amüsanter werden, als er erwartet hatte. Und ihm erlauben, seine Probleme vorübergehend auszublenden.
Die Tür des Hundesalons fiel hinter ihm zu. Auf dem
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