Julia Extra Band 0315
Gabriel es denn nicht auch?
Aber dann wäre er ihr doch jetzt bereitwillig ins Bett gefolgt, oder? Stattdessen ließ er sie mit ungestilltem Verlangen allein.
Und was war mit ihm? Seine Erregung war nicht zu leugnen gewesen. Wieso hielt er sich plötzlich zurück?
Wahrscheinlich war es lächerlich gewesen, sich einzubilden, dass er wirklich etwas für sie empfand. Gabriel hatte ja nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie nur heiratete, um Toby ein guter Vater zu sein.
Schamröte stieg Bella in die Wangen, als sie sich eingestehen musste, wie naiv es gewesen war zu glauben, sie und Gabriel könnten eine glückliche, erfüllte Ehe führen.
„Du hast recht, Gabriel. Ich würde tatsächlich gern allein sein“, behauptete sie daher. „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn du für die Dauer unseres Aufenthalts in einem der Gästezimmer schlafen würdest.“
Gabriel bemerkte ihren herausfordernden Blick.
„Keinen Schritt weiter“, sagte sie, als er näher kam.
Nur wenige Zentimeter vor ihr blieb er stehen, bedachte sie mit einem arroganten Blick und ballte die Hände zu Fäusten.
Fasziniert betrachtete Bella eine Ader, die neben der Narbe auf Gabriels Wange pochte. Ihr Ärger war vergessen.
Hier draußen im Mondschein wirkte Gabriel noch unwiderstehlicher. Mit diesem Mann war sie verheiratet. Sie begehrte ihn so sehr. Fast verzehrte sie sich nach seinen Liebkosungen. Niemals zuvor hatte sie einen Mann so leidenschaftlich begehrt. Auch jetzt war sie verrückt nach ihm.
Widerstrebend wandte sie den Blick ab. „Es war wirklich ein anstrengender Tag, Gabriel“, sagte sie schließlich leise. „Gute Nacht. Schlaf gut.“
Gabriel verzog verächtlich den Mund. „Ich glaube kaum, dass ich gut schlafen werde.“
Forschend sah sie ihn an. „Wir müssen wirklich aufhören, uns ständig gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu werfen, Gabriel“, erklärte sie reumütig.
„Ja, das wäre schön. Aber offenbar gelingt uns das nur, wenn wir miteinander schlafen.“ Er zuckte die Schultern. „Gute Nacht, Isabella. Ich werde ganz leise sein, wenn ich ins Bett komme. Versprochen.“
Also weigerte er sich, in einem der Gästezimmer zu übernachten. Nachdenklich kehrte Bella ins Haus zurück.
Obwohl sie müde war, bezweifelte sie, schlafen zu können. Das Wissen, dass Gabriel bald neben ihr liegen würde, verhinderte, dass sie zur Ruhe kam.
9. KAPITEL
„Kannst du tauchen, Isabella?“
„Nein.“ Bella, die gerade eine Scheibe Toast zum Frühstück auf der Terrasse aß, blickte überrascht auf. „Und du?“
Wie Bella befürchtet hatte, war an eine erholsame Nacht nicht zu denken gewesen. Als Gabriel etwa eine halbe Stunde nach ihr ins Bett gekommen war, hatte sie sich schlafend gestellt. Binnen Minuten war er eingeschlafen, während sie keine Ruhe fand. Stundenlang lauschte sie seinen regelmäßigen Atemzügen.
Schließlich musste sie doch eingeschlafen sein, denn als sie schließlich kurz nach neun Uhr erwachte, war Gabriel bereits aufgestanden und kochte Kaffee.
Der Schlafmangel machte ihr zu schaffen. Am liebsten wäre sie wieder ins Bett gegangen.
„Klar, sonst hätte ich wohl nicht gefragt“, antwortete Gabriel und trank einen Schluck Kaffee. „Würdest du es gern lernen?“
Er wirkte unverschämt ausgeruht und sah frisch und erholt aus in dem kurzärmeligen weißen Hemd und der weißen Hose, wie Bella neidisch feststellen musste. Es war unfair, dass er in aller Ruhe hatte schlafen können!
„Ich kann es ja mal versuchen“, sagte sie ungnädig. „Aber nur, wenn du nicht zu den Lehrern gehörst, die ihre Schüler ständig zurechtweisen.“
„Du bist bestimmt eine aufmerksame Schülerin, Isabella.“ Gabriel lächelte frech. Ihm war natürlich nicht verborgen geblieben, wie übernächtigt sie war.
Er hatte genau gespürt, dass sie noch wach war, als er sich zu ihr gelegt hatte. Offensichtlich versuchte sie verzweifelt, die Schlafende zu spielen. Doch so leicht ließ Gabriel sich nicht täuschen. Allerdings beschloss er, sie diese Nacht in Ruhe zu lassen. Es genügte ihm, dass sie bereit war, mit ihm das Bett zu teilen. Alles Weitere würde sich finden.
„Ich hoffe doch sehr, dass du dich aufs Tauchen beziehst, Gabriel.“ Misstrauisch musterte sie ihn.
„Worauf denn sonst?“, fragte er anzüglich.
Nach einem langen Blick zuckte sie die Schultern. „Also gut, gehen wir tauchen. Offensichtlich habe ich ja heute nichts Besseres zu tun.“ Abrupt erhob sie sich.
Interessiert merkte er
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