Julia Extra Band 0315
sah er sie an. „Das war vor fünf Jahren, Isabella.“
„Dann kannst du ja zufrieden sein, dass es immer noch funktioniert“, antwortete sie aufgebracht.
Verzweifelt schüttelte Gabriel den Kopf. Wie gern hätte er Bella an sich gezogen und ihr erklärt, wovor er solche Angst hatte.
Stattdessen sagte er nur leise: „Deine Beleidigungen machen alles nur noch schlimmer.“
„Schlimmer? Schlimmer kann es wohl kaum noch werden“, rief sie wütend. „Wir haben uns gerade gegenseitig die Kleider vom Leib gerissen und sind übereinander hergefallen.“ Sie warf einen Blick auf die zerfetzte Bluse und die auf dem Teppich verstreuten Knöpfe. „Für mich ist das Gespräch beendet, Gabriel. Ich möchte, dass du jetzt gehst.“
Gabriel presste die Lippen zusammen. „Ich komme morgen wieder.“
„Von mir aus kannst du es auch lassen.“
„Wir müssen aber reden.“
„Findest du nicht, dass wir schon genug geredet haben? Ich will gar nichts mehr hören“, sagte sie erschöpft.
Wie schön sie ist, dachte Gabriel hingerissen. Wie unendlich begehrenswert. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und sie noch einmal geliebt. Und noch einmal …
„Trotzdem komme ich morgen wieder“, beharrte er entschlossen.
Spöttisch zog sie die Augenbrauen hoch. „Hoffentlich erwartest du jetzt nicht, dass ich in Jubelgeschrei ausbreche.“
„Nein, sicher nicht.“ Er rang sich ein Lächeln ab. „Ich mag deine erfrischende Ehrlichkeit sehr, Bella.“
„Wie schön für dich. Würdest du mich jetzt bitte entschuldigen?“ Sie wandte sich ab. „Ich will duschen und mich anschließend ins Bett legen.“
Und zwar allein, hätte sie fast hinzugefügt. Doch das verstand sich ja von selbst.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Tschüs, Gabriel.“
„Tschüs, Bella. Bis morgen.“
„Wenn es unbedingt sein muss.“
„Es muss sein.“
Als er endlich gegangen war, gab Bella ihm insgeheim recht. Natürlich mussten sie sich aussprechen – Toby zuliebe.
Ihr kleiner fröhlicher Sohn hatte absolut keine Ahnung, dass seine Existenz seine Eltern zu einer Ehe ohne Liebe verdammt hatte.
Aber ich liebe Gabriel, dachte Bella verzweifelt.
Doch diese Liebe konnte sie ihm niemals gestehen …
„Wo warst du?“
„Wonach sieht es denn aus?“ Sarkastisch antwortete Bella mit einer Gegenfrage, als sie die Einkaufstaschen aus dem Kofferraum ihres Wagens nahm. „So früh hatte ich dich gar nicht zurückerwartet“, fügte sie hinzu, als Gabriel ihr einige der Tüten abnahm.
Schon von Weitem hatte sie den schwarzen Sportwagen entdeckt, der direkt vor ihrem Cottage parkte. Ihr Herz hatte sich schmerzhaft zusammengezogen, als sie Gabriel am Steuer sitzen sah.
Obwohl sie völlig erschöpft gewesen war, hatte Bella erneut die halbe Nacht lang wach gelegen. All ihre Gedanken kreisten um Gabriel und die wilde, entfesselte Leidenschaft, mit der sie sich auf dem Wohnzimmerteppich geliebt hatten. Und dann hatte Gabriel alles zerstört mit den Worten: ‚Wir hätten das nicht tun sollen.‘
Erst im Morgengrauen fand sie Schlaf. Um die Mittagszeit wachte sie wieder auf und fühlte sich wie zerschlagen. Weitere Stunden vergingen. Erst nachdem sie etliche Tassen Kaffee getrunken hatte, raffte sie sich auf, sich anzuziehen und Einkäufe zu machen.
Als sie zurückkehrte, stand Gabriels Wagen vor dem Cottage. Viel früher als erwartet. Es war erst kurz nach fünf Uhr. Missvergnügt ließ Bella den Blick über Gabriel gleiten. Im schwarzen Polohemd und der ausgeblichenen Jeans sah er unwiderstehlich aus.
„Danke“, sagte sie kühl, als er ihr die Einkäufe in die Küche trug. „Möchtest du einen Kaffee? Oder etwas anderes?“, fragte sie desinteressiert und begann, die Lebensmittel auszupacken.
Natürlich war sie sich Gabriels Nähe leider nur zu bewusst. Sie spürte seinen wachsamen Blick im Rücken, als sie die Sachen verstaute.
„Eigentlich könntest du dich auch nützlich machen und dich um den Kaffee kümmern, während ich die restlichen Sachen einsortiere. Gabriel?“, fügte sie unsicher hinzu, als er nicht reagierte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er sich seit der frostigen Begrüßung in Schweigen hüllte.
Gabriel musterte sie forschend. Offensichtlich hatte Bella zu wenig Schlaf bekommen. Noch immer lagen dunkle Schatten unter ihren Augen, und sie war blass. Das Haar hatte sie mit einer Spange am Hinterkopf zusammengenommen. Das Gesicht war völlig ungeschminkt.
In dem dunkelrosa T-Shirt und den engen Jeans
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