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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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Vorstellung.
    Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen, auch wenn sie sich zusammennehmen musste, um nicht Nase und Wange an seine Brust zu drücken und seinen Duft tief einzuatmen. So nah würde sie ihm wahrscheinlich nie wieder kommen.
    Zumindest nicht, ohne seinem kritischen Blick ausgesetzt zu sein und sich dann zu verraten.
    Noch ganz genau erinnerte Grace sich an den Moment, als ihr klar geworden war, was die Gefühle bedeuteten, die jedes Mal in ihr aufflammten, sobald sie in Amirs Nähe war. Sie hatte nie einen Mann begehrt. Hatte sich nie mit Männern verabredet, nicht einmal als Notersatz für den Freund des Freundes einer Freundin. Und so hatte sie nicht die geringste Ahnung gehabt, warum ihr Puls plötzlich zu rasen begann und ihr das Atmen schwerfiel. In ihrer Naivität hatte sie diese Anzeichen tatsächlich für Asthmaanfälle gehalten.
    Beim Arzt wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken, als der freundliche ältere Doktor ihr erklärte, dass ihre Sexualität erwachte.
    Natürlich hatte sie dem Arzt nicht geglaubt. Doch am nächsten Tag hatte Amir sie am Arm berührt, eine harmlose Geste, und ihre Sinne gerieten völlig außer Rand und Band. Jedes Nervenende in ihr vibrierte, und nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten, ihn ebenfalls zu berühren – keineswegs so harmlos.
    Nach diesem Erlebnis war Grace sich wie eine Idiotin vorgekommen und hatte einschlägige Literatur besorgt, um sich zu informieren. Allerdings richteten sich die Ratgeber eindeutig an Menschen, die sexuell aktiv waren – was auf sie eben nicht zutraf. Überfordert versteckte sie die Bücher dann sehr schnell in der hintersten Ecke ihres Schranks.
    Kurz darauf schnappte sie zufällig den Kommentar einer anderen Frau auf und beschloss, Liebesromane zu lesen. Das half ihr mehr, immerhin erkannte sie aufgrund der Geschichten den Zusammenhang zwischen den eigenen physischen und psychischen Symptomen. Und alle Liebesromane hatten dieselbe Bezeichnung für das, was sie fühlte.
    Sie war verliebt. Hoffnungslos. Hals über Kopf. Bis in alle Ewigkeit. Die einzig wahre Liebe.
    Liebe.
    Amir rührte sich im Schlaf. Es war ein so gutes Gefühl. Sie schloss die Augen, wollte sich dieses Gefühl genauestens einprägen. In den Jahren der Einsamkeit, die ihr bevorstanden, würde sie von der Erinnerung zehren müssen. Denn die Einsamkeit würde kommen. Schon jetzt zog Amir sich von ihr zurück. Wie lange noch würde ihre Freundschaft halten? Wie lange noch würde sie seine Assistentin bleiben?
    Wenn dieser Moment doch nur nie vorbeiginge …
    Wieder bewegte er sich, seine Hand glitt über ihren Rücken und kam auf ihrer Taille zu ruhen. Es fühlte sich so gut und richtig an. Wusste er denn nicht, dass sie in seine Arme gehörte? Natürlich nicht. Denn das alles existierte ja nur in ihrer Fantasie, war reines Wunschdenken ihrerseits. Und wenn sie sich nicht bald von ihm löste, könnte es noch extrem peinlich für sie werden.
    Sehr langsam und vorsichtig richtete sie den Oberkörper auf und zog sich auf ihren Sitz zurück, drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und lehnte den Kopf an die kalte Flugzeugwand. Die Kälte traf sie wie ein Vorgeschmack auf die Einsamkeit, die sie erwartete.
    Amir war wie immer sofort hellwach. Grace schlief noch im Sitz neben ihm, den Kopf an die Wand gelehnt. Das konnte keine sehr bequeme Stellung sein. Behutsam rückte er sie zurecht, bis sie in ihrem Sitz lehnte, und schob auch noch das kleine Kissen hinter ihren Nacken. In einer knappen Dreiviertelstunde würden sie landen, bis dahin konnte Grace noch ein wenig schlafen. Sie hatte den Schlaf dringend nötig.
    Fünfzehn Minuten später bat er den Steward, die Lichter langsam heller zu drehen und Tee und Kaffee vorzubereiten.
    Der Duft des frischen Kaffees ließ Graces Nasenflügel im Schlaf beben, dann begannen ihre Lider zu flattern und hoben sich schließlich. Als sie Amir anblickte, stand in ihren schlafverhangenen Augen ein Ausdruck, den er weder kannte noch ergründen wollte.
    „Hallo, Amir.“
    „Selber hallo.“
    Sie setzte sich auf, und je wacher sie wurde, desto mehr schwand das warme Lächeln von ihrem Gesicht, um nüchterner Geschäftsmäßigkeit Platz zu machen. „Habe ich lange geschlafen?“
    „Mehrere Stunden. Genau wie ich. Du bist sicherlich irgendwann aufgewacht, das tust du eigentlich immer.“
    „Ja“, erwiderte sie und errötete.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Nichts, was eine heiße Tasse Tee

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