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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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sich seltsam an, seine zukünftige Ehefrau als Projekt zu bezeichnen.
    „Solange ich nicht fertig damit bin, möchte ich nicht darüber sprechen.“
    „Du hast selbst gesagt, ich würde die Liste in vierundzwanzig Stunden haben wollen. Inzwischen ist fast eine Woche vergangen.“
    „Ich habe aber nie gesagt, dass ich sie in vierundzwanzig Stunden fertig bekomme.“ Und nein, es hatte keine persönlichen Gründe, dass sie noch nicht fertig damit war. Ganz sicher nicht. Eine passende Frau für Amir zu finden, die seiner auch würdig war, war schließlich keine leichte Aufgabe.
    „Vielleicht hast du zu viel Zeit genutzt, um Jerry New York zu zeigen“, bemerkte er.
    Dass Amir an jenem Abend in Boston schließlich doch darauf bestanden hatte, sie solle mit zum Dinner kommen, hatte Grace nicht überrascht. Überrascht hatte es sie allerdings, als Jerry zwei Tage später in New York aufgetaucht war, angeblich für ein dringendes Meeting mit seinem Grafiker, der an der Softwarepräsentation arbeitete. „Du warst doch die meiste Zeit dabei“, warf sie ein.
    „Weil ich gerade nichts anderes zu tun hatte.“
    „Du hast immer genügend zu tun … Wenn dein Projekt vorgeht, dann arbeite ich natürlich daran statt an dem Bericht für deinen Vater. Ich bin sicher, er wird es nicht nur verstehen, sondern sogar erfreut darüber sein.“
    „Nein, das ist nicht nötig. Wir werden dieses Projekt ihm gegenüber auch nicht erwähnen.“
    „Fein.“
    Er runzelte böse die Stirn, als sie triumphierend lächelte. „Du bist absolut skrupellos“, hielt er ihr vor.
    „Ich habe ja auch den besten Lehrmeister.“
    Amir betrachtete Grace, die in ihrem Sitz eingeschlafen war. Immer wieder hatte sie gegähnt, schon lange bevor sie den Bericht für seinen Vater beendet und ihren Laptop zugeklappt hatte. Den besten Lehrmeister, in der Tat. Jetzt konnte er sich ein Lächeln über ihre Cleverness erlauben. Grace war einer der wenigen Menschen, die mitunter als Sieger aus einer Diskussion mit ihm hervorgingen.
    Als sie den Kopf ein wenig drehte, traten die dunklen Schatten unter ihren Augen sichtbarer hervor. In letzter Zeit bekam sie nicht genug Schlaf. Lag das tatsächlich an seinem Projekt? Vielleicht sollte er seine Mutter um Hilfe bitten. Aber das würde automatisch seinen Vater auf den Plan rufen. Oder auch nicht, wenn er sie bat, es für sich zu behalten. Zumindest, bis er seine Wahl getroffen hatte.
    Es hatte ihn überrascht und erleichtert, dass Grace nicht weiter nachgehakt hatte, warum er den Bericht für seinen Vater vergessen hatte. Es war höchst untypisch für ihn, etwas zu vergessen. Vermutlich bewies es, wie aufgerieben er war. In den letzten fünf Jahren hatten sie eigentlich über alles miteinander gesprochen, aber er war nicht gewillt, seine Libido mit ihr zu diskutieren. Vor allem nicht, da sie für einen großen Teil seiner seltsamen Unruhe verantwortlich war.
    Vermutlich brauchte er einfach eine Frau, das war alles. Aber bei den Reisevorbereitungen und dem üblichen Arbeitspensum war dafür einfach keine Zeit geblieben. Außerdem hätte Grace ihren Unmut über einen spontanen Streifzug durch die Nachtclubs der Stadt sicherlich nicht verheimlicht. Seit er sie gebeten hatte, eine passende Ehefrau für ihn zu finden, vertrat sie die lächerliche Ansicht, dass er die Verabredungen mit anderen Frauen aufzugeben hatte. Da zeigte sich wieder einmal ihre romantische Ader.
    Sie war fünfundzwanzig, und wenn er nicht völlig danebenlag – was extrem selten vorkam, so gut, wie er Grace kannte – noch absolut unerfahren. Wie sollte sie da ahnen, dass Männer wie Jerry sich nur für ein oder zwei Nächte mit ihr amüsieren wollten? Grace war viel zu warmherzig und großzügig für solche Gedanken. Wenn dann noch diese, ihm bisher unbekannte romantische Ader mitspielte, würde sie mit Sicherheit mit einem gebrochenen Herzen zurückbleiben. Daher musste er sie beschützen. Schließlich war er ihr Boss und trug die Verantwortung für sie.
    Gerade drehte sie sich im Schlaf und schnaufte leise. Wieso war ihm vorher nie aufgefallen, wie bezaubernd sie war? Auch fand er es erstaunlich, dass in der Vergangenheit nicht viel mehr Männer wie Jerry aufgetaucht waren. Amir selbst hatte sich schließlich schon vor geraumer Zeit eingestanden, dass er sie sexuell anziehend fand. Aber er stellte jetzt erst fest, dass sie außerdem niedlich war.
    Seltsam. Oder vielleicht auch nicht. „Niedlich“ gehörte sicher nicht zu den Qualifikationen,

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