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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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geduldig die weiblichen Hausgäste. Katie sagte sich immer wieder, dass es für Italiener normal war, Fremde auf beide Wangen zu küssen.
    Sie stand neben ihm, als er schließlich eine knappe Rede hielt und die anwesenden Gäste bat, seine Trauer zu respektieren und ihn allein zu lassen. Sein Pressebüro würde bald ein offizielles Statement abgeben.
    Das Lächeln auf den Gesichtern der Frauen erstarb. Dann fiel ihr Blick auf Katie, und ein leises Gemurmel setzte ein. Vermutlich fragten alle sich, was Rigo mit einer Frau wie ihr vorhatte. Sie wusste es ja selbst nicht.
    Rigo selbst schien gleichgültig zu sein, was die Leute dachten, denn er sparte sich jegliche Erklärungen. Offenbar zeigte er den Menschen in seinem Leben ständig unterschiedliche Seiten von sich, die er auf die jeweilige Situation abstimmte. Die Presse liebte ihn, die Schmarotzer hier im Haus versprachen sich Vorteile durch ihre Anwesenheit, und Katie selbst hatte seine witzige und zuvorkommende Seite kennenlernen dürfen. Sie fragte sich, wie viele Menschen das von sich behaupten konnten.
    Die meisten ließen sich von seinem Charme und seinem Erfolg blenden. Dabei war es ein grober Fehler, ihn zu unterschätzen.
    Dem Personal jedoch stellte Rigo Katie als seine persönliche Assistentin vor. Niemand schien das ungewöhnlich zu finden, und sie wurde von allen freundlich und höflich begrüßt. Vor allem aber hatten seine Worte ihnen sichtlich Hoffnung geschenkt. Bei Carlos weiblichen Gästen jedoch lag das etwas anders …
    „Wir müssen Geduld haben“, sagte er leise zu Katie. „Die Leute sollen sich erst einmal daran gewöhnen, dass ich charakterlich nicht viel mit meinem Stiefbruder gemeinsam habe.“
    „Das ist wohl jedem gerade klar geworden“, erwiderte sie trocken.
    „Euer Gepäck und all eure persönlichen Sachen, die noch im Haus sind, werden euch gleich hinausgebracht“, verkündete er den weiblichen Gästen. „In der Zwischenzeit könnt ihr euch gern die Gartenanlagen genauer ansehen.“ Er ignorierte den entrüsteten Aufschrei einiger Frauen und drehte sich zu Katie um. „Komm, wir haben viel zu tun!“
    Die Kraft und Entschlossenheit, die von Rigo ausgingen, waren eindrucksvoll und mitreißend. Trotzdem zuckte er sichtlich zusammen, als sie das Innere des Palazzos betraten, wo sich ihnen das Ergebnis mangelhafter Gebäudepflege an unzähligen Stellen offenbarte.
    „Hast du ein Notizbuch parat?“, fragte er tonlos und legte seine Jacke ab. Dann begann er, ein paar notwendige Renovierungsmaßnahmen zu diktieren, die ihm auf den ersten Blick auffielen.
    „Die Bodenfliesen müssen auch vollständig ersetzt werden“, bemerkte Katie vorsichtig und warf Rigo einen Seitenblick zu. Inzwischen war er ziemlich still geworden, doch plötzlich stieß er einen heiseren, italienischen Fluch aus.
    „Das ist schlimmer als alle meine Befürchtungen!“, schimpfte er. „Aber zumindest um die Schlafsituation brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen. Du hast dein eigenes Quartier mit einem kilometerlangen Korridor zwischen unseren Türen. Wenigstens diesen Luxus kann ich dir hier bieten: unendlich viel Platz.“
    Sein Ärger richtete sich nicht direkt gegen Katie, trotzdem fühlte sie sich schlecht. Es gefiel ihr nicht, wie schnell er darauf einging, dass sie allein schlafen wollte …
    Während draußen alles erfüllt war vom Duft nach Rosen, Kamelien und Sonnenstrahlen, roch die Luft in der dunklen, historischen Eingangshalle fürchterlich abgestanden. Den ehemals eleganten Marmorboden bedeckten unzählige Rotweinflecken und sogar ausgetretene Zigarettenstummel.
    „Dio“ , brummte Rigo und schüttelte den Kopf.
    Am liebsten hätte Katie tröstend die Hand nach ihm ausgestreckt, aber sie wusste, dass Rigo das nicht angemessen finden würde. Ihr Mitgefühl jedoch konnte sie nicht so leicht unterdrücken. Schließlich wusste sie, was in ihr selbst vorgehen würde, sollten Vandalen ihr Elternhaus verunstalten – auch wenn der angerichtete Schaden nur oberflächlich war. Wahrscheinlich hatte vor Kurzem eine ausgelassen Party stattgefunden. Trotzdem mussten auch viele grundsätzliche Arbeiten zur Instandsetzung angewiesen werden. Katie machte sich weitere Notizen.
    „Ich wusste doch, dass es zu schön war, um wahr zu sein“, murmelte Rigo bitter. „Jetzt kannst du die Natur meines Stiefbruders einschätzen und auch das Erbe, das er mir hinterlassen hat.“
    Als er sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr, schaffte Katie es nicht

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