Julia Extra Band 0316
ein Prinz war. Sehr viel mehr Sorgen bereitete ihr jedoch seine finstere Stimmung.
Kurze Zeit später stand Katie im Schatten und beobachtete Rigo, der kraftvoll seine Bahnen durch den Pool zog. Man sah ihm deutlich an, dass er sich abreagieren musste.
Er hatte nicht einmal das Licht angeschaltet, sondern lediglich die Unterwasserbeleuchtung, die das eisblaue Wasser zum Leuchten brachte.
Was Katie aber am meisten faszinierte, war die Tatsache, dass Rigo vollständig nackt war. Die nasse Haut glänzte wie Bronze, und bei jeder einzelnen Bewegung konnte sie das erotische Spiel seiner Muskeln betrachten.
Ich drehe mich einfach klammheimlich um und verschwinde, nahm sie sich vor, schaffte es aber leider nicht. Reglos blieb sie stehen und ließ das Bild von ihrem Traummann auf sich wirken.
Plötzlich entschloss Rigo sich, sein Schwimmtraining zu beenden, und stemmte sich am Ende des Pools aus dem Wasser. Ob er Katie schon vorher bemerkt hatte, konnte sie nicht sagen. Ihr ging nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: Dieser Mann ist perfekt, sein Körper ist makellos. Was ihr umso unangenehmer ins Gedächtnis rief, wie weit sie selbst von einem Idealbild entfernt war. Die Narben auf ihrem Rücken schienen sich noch tiefer in ihre Haut zu brennen.
„Katie? Was machst du hier?“, fragte er in aller Seelenruhe und kam auf sie zu.
Für eine Lüge war sie einfach nicht spontan genug. „Ich sehe dir zu“, gestand sie offen, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
„Vergib mir“, entgegnete er spöttisch. „Hätte ich einen Besucher erwartet, wäre ich natürlich in Shorts geschwommen.“
„Nein, ich wollte dich ja gar nicht stören …“
Dabei bereute Katie es kein bisschen, ungeniert den Voyeur gespielt zu haben. Diese Erinnerung würde ihr schließlich ein ganzes Leben lang bleiben und ihre Sinne immer wieder entflammen lassen. Vor dem heutigen Tag hätte sie nicht einmal vermutet, dass man diesen Grad der Erregung überhaupt erreichen konnte, ohne jemanden zu berühren.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, verkündete sie geradeheraus.
„Um mich?“ Rigo schien amüsiert. Mit einer geschmeidigen Bewegung beugte er sich vor – Katies Herz blieb beinahe stehen – und zog ein Handtuch von der Stuhllehne neben ihr. Sorgfältig trocknete er sich ab und schlang es sich anschließend um die Hüften.
„Du wirst ja rot“, neckte er sie.
„Wie kannst du das in diesem Licht sehen?“
Mit dem Handrücken strich er über ihre Wange. „Ich spüre die Hitze, die du ausstrahlst.“
Ruckartig sog sie den Atem ein. „Es ist ja auch ziemlich warm hier.“ Ihre Stimme klang brüchig.
„Das ist nicht die Hitze, von der ich spreche“, raunte er.
Katie fühlte sich in die Enge getrieben. Diese ganze Szenerie war so unwirklich: das Licht, die hohe Luftfeuchtigkeit, die gedämpfte Akustik. Als würde man sich durch einen Traum bewegen, in dem alles möglich war. Das Wasser des Pools übte eine magnetische Anziehungskraft auf sie aus, und sie schwankte leicht. Halt suchend streckte sie die Hände aus.
„Vorsichtig!“, warnte Rigo sie und stützte Katie behutsam an den Schultern. „Du stehst ziemlich dicht am Beckenrand.“
Er behandelt mich immer noch wie ein Kind, dachte sie ärgerlich, dabei sollte sie eher erleichtert sein. Aber würde er sie jemals anders als wie die Unschuld vom Lande betrachten?
„Entschuldige, aber in diesem Licht sehe ich so gut wie nichts“, log sie hastig. „Mit dem Personal ist übrigens alles besprochen. Aber ich habe mir Gedanken um dich gemacht.“
Sein Blick ruhte fest auf ihr. „Warum erzählst du mir nicht, weshalb du wirklich hergekommen bist?“
„Das habe ich doch schon gesagt. Du hast einen Schock erlitten, das Testament …“
„Mein Bruder und ich waren praktisch Fremde, wir kannten uns kaum.“
„Aber der Zustand deines Elternhauses …“ Sie wussten beide, dass Katie sich nur hilflos an Strohhalme klammerte. Erschrocken wich sie zurück, als Rigo eine ihrer Haarsträhnen einfing und sie sich um den Finger wickelte. Wahrscheinlich hatte sich der strenge Zopf beim Putzen etwas gelöst.
Dann ließ er seine Hand wieder sinken. „Du wirst schnell feststellen – wenn es dir bis jetzt noch nicht klar sein sollte –, dass man den Lauf der Dinge leider nicht ändern kann. Selbst wenn man es wollte. Es ist, wie es ist.“ Völlig unerwartet schob er seine Finger wieder in ihr Haar und umfasste ihren Hinterkopf. „Man muss lernen, in die Zukunft
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