Julia Extra Band 0316
und Selbstsicherheit, die sie wie magisch anzog. Selbst jetzt, unter dem forschenden Blick seines Cousins, erinnerte sie sich noch gern an diesen Moment und an ihre Liebe. Doch, wo war Anders überhaupt? Wusste er, dass sein Cousin versuchte, sie zu bestechen?
Phoebe drückte die Schultern durch und zwang sich, Leos höhnischen Blick offen zu erwidern. „Ich fürchte, so viel Geld haben Sie nicht.“
„Lassen wir es darauf ankommen“, erwiderte er mit einem kalten Lächeln.
Der Kerl machte sie wütend, so wütend, dass sie ihre Angst vergaß. „Sie haben nicht genug, weil man mich nicht kaufen kann, Mr. Christensen!“, schnaubte sie.
„Euer Gnaden. Mein offizieller Titel lautet ‚Prinz von Larsvik‘.“
Das erinnerte Phoebe wieder daran, mit welchen Leuten sie es hier zu tun hatte. Mit einer Königsfamilie, die sie nicht wollte … mit Ausnahme von Anders. Aber das reichte ihr. Mehr als genug.
Als er sie seiner Familie vorstellen wollte, wusste Phoebe nicht, dass sie den Fürsten und die Fürstin von Amarnes kennenlernen würde. Und Leo, einen Mann, den sie schon aus der Klatschpresse kannte. Dort tauchte er ständig auf, meistens als Hauptfigur in einem schmutzigen Drama um Frauen, Autos und Spielschulden. Anders hatte ihr von Leo erzählt und sie vorgewarnt. Und jetzt, wo sie vor ihm stand, glaubte sie Anders jedes Wort.
Er stand immer schon unter einem schlechten Einfluss. Meine Familie hat versucht, ihn auf den rechten Weg zu bringen und gedacht, ich könnte dabei behilflich sein. Aber Leo kann niemand helfen …
Und wer half ihr? Anders hatte seinen Eltern am Abend zuvor von ihr erzählt. Offenbar war das Gespräch nicht besonders gut verlaufen. Darum hatten sie Leo geschickt, damit er das Problem aus der Welt schaffte. Phoebe schluckte, um nicht hysterisch aufzulachen.
Dann schüttelte sie den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass sie ihn nicht mit seinem Titel ansprechen würde. Außerdem durfte er nicht erfahren, wie aufgewühlt sie war. Doch sein höhnisches Lächeln bewies, dass er es längst wusste.
Dann hatte sie ja nichts zu verlieren. Sie hob das Kinn. „Na schön, Euer Gnaden, kein Geld der Welt kann mich dazu bringen, Anders zu verlassen.“ Hehre Worte! Aber wo war Anders eigentlich?
Einen Augenblick sah Leo sie böse an, bevor er verächtlich die Mundwinkel herunterzog und sich abwandte. „Wie ungewöhnlich, wie bewundernswert! Dann ist es also wahre Liebe?“
Aus seinem Mund klang das, was sie mit Anders verband, so banal und billig. Phoebe fühlte sich gedemütigt und war verärgert zugleich. „Ja, das ist es.“
Leo schob die Hände in die Taschen und schlenderte zum Fenster, das einen herrlichen Blick auf den Vorplatz des fürstlichen Palastes bot. Es war ein herrlicher Sommermorgen, nur hier und da bedeckte eine Schäfchenwolke den ansonsten strahlend blauen Himmel.
„Wie lange kennen Sie meinen Cousin doch gleich?“, fragte er schließlich.
Nervös hängte Phoebe ihre Handtasche über die andere Schulter. „Zehn Tage.“
Er drehte sich um, und sein Blick sagte alles. Obwohl Phoebe spürte, wie sie errötete, wusste sie, dass Anders’ Gefühle für sie echt waren. Sie richtete sich auf. Es konnte ihr doch egal sein, was der Playboy-Prinz von ihr dachte. Doch wie sie ihm jetzt so gegenüberstand, spürte sie, dass noch etwas anderes von ihm ausging, etwas viel Erschreckenderes und Gefährlicheres als sein Playboy-Gehabe vermuten ließ.
„Und Sie glauben, dass zehn Tage ausreichen, um jemanden gut genug zu kennen?“, fragte er jetzt mit dieser aufgesetzt freundlichen Stimme. „Um jemanden lieben zu lernen?“
Entschlossen, standhaft zu bleiben, zuckte sie mit den Schultern. Sie hatte nicht vor, ihre Gefühle für Anders zu rechtfertigen. Es würde nur gezwungen und dümmlich klingen, und genau das wollte Leo erreichen.
„Ist Ihnen klar“, fuhr er nun in dem gleichen sanften Tonfall fort, „dass Sie Fürstin werden, falls er Sie heiratet? Was wir natürlich auf keinen Fall zulassen werden.“
„Das müssen Sie auch nicht. Anders hat mir gesagt, dass er auf den Thron verzichten wird.“
Leo erstarrte und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Er will abdanken? Hat er das gesagt?“
„Ja“, nickte Phoebe und hob das Kinn.
Problemlos hielt Leos Blick ihrem stand. „Dann wird er niemals Fürst werden.“
„Das will er sowieso nicht!“
„Etwas anderes hat er doch gar nicht gelernt!“, spottete Leo.
„Mir hat er gesagt –“
„Anders weiß
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