Julia Extra Band 0316
geschrieben habe?“
„Nur wenn du es mir zeigen willst“, antwortete Katie vorsichtig, während das Mädchen in seiner übergroßen Handtasche kramte.
Nach kurzem Suchen zog Antonia das blaue, in Leder eingeschlagene Notizbuch hervor, das Katie für sie ausgesucht hatte, und schlug es auf. „ Ich wünsche mir, dass Katie meinen Bruder heiratet “, verkündete sie triumphierend. „Na, was sagt ihr? Kann ich hellsehen?“
„Du bist eben die Beste“, gab Rigo lachend zu. „Und ich habe mich schon in Katie verliebt, als ich ihre Stimme am Telefon hörte, noch bevor sie nach Italien kam. Ihre Stimme verriet ihre innere Schönheit, und als ich sie dann gesehen habe, war es buchstäblich um mich geschehen.“
Man hörte mehrere Seufzer im Raum, und es war, als würde die Welt für eine Sekunde stillstehen.
Unzählige Kerzen brannten in der Kathedrale von Farnese. Der sanfte Schimmer brachte die farbigen Kirchenfenster zum Leuchten. Überall hing der Duft von roten Rosen, mit denen Rigo selbst den Außenbereich hatte schmücken lassen, und die hellen Stimmen eines Kinderchors schallten bis hinauf in das uralte Gebälk des Dachstuhls.
Der Gesang unterstrich die Tatsache, dass sich an diesem Tag ein Paar trauen ließ, das sein Leben nicht nur einander, sondern auch der Unterstützung benachteiligter Kinder verschrieben hatte. Aus der ganzen Welt waren zu diesem Anlass Gäste angereist. In den vorderen Reihen waren extra Ehrenplätze für Katies Freundinnen aus der englischen Anwaltskanzlei reserviert. Auch Gino war da, zusammen mit seiner Frau, und das Hausmädchen, das Katie ihren Badeanzug geliehen hatte, stand als Brautjungfer neben dem Altar.
Alle klatschten, als Principe und Principessa Farnese den Gang entlangschritten. Rigo hatte nie besser ausgesehen als heute in seiner dunklen Uniform, die den Adelsstand seiner Familie repräsentierte. Die Braut trug ein cremefarbenes Hochzeitskleid aus Seide mit einer Schleppe und einem meterlangen, mit Diamanten besetzten Schleier. Nur Katies Schuhe waren flach, schmucklos und schon seit vielen Jahren in ihrem Besitz.
„Es tut nicht gut, zu vorhersehbar zu sein“, teilte sie Rigo mit, als er die Schuhe bemerkte.
„Ich liebe deine Schuhe“, versicherte er ihr mit Unschuldsmiene. „Wie langweilig wäre das Leben denn ohne ungewöhnliche Überraschungen? Obwohl ich glaube, mit dir an meiner Seite kann das Leben niemals eintönig werden.“ Liebevoll drückte er ihre Hand. „Glücklich?“, fragte er leise.
„Man müsste ein neues Wort erfinden, um zu beschreiben, wie es mir geht“, erwiderte sie strahlend, küsste ihren Mann auf die Wange und umarmte innerlich ihre neue, aufregende Welt.
– ENDE –
Kate Hewitt
Verführt von einem Prinzen
1. KAPITEL
„Wie viel?“
Gebannt sah Phoebe Wells den Mann an, der ihr gegenüber lässig auf einem Stuhl saß. Lächelnd erwiderte er ihren Blick aus halb geschlossenen Lidern. Sein schwarzes Haar war leicht zerzaust, die obersten Hemdknöpfe standen offen und zeigten seine sonnengebräunte Haut.
„Wie viel wovon?“ Unwillkürlich verstärkte Phoebe den Griff um den Trageriemen ihrer Handtasche. Dabei musste sie sich zusammennehmen, um nicht zu schreien. Gegen ihren Willen war sie von zwei Regierungsbeamten in den Palast gebracht worden. Am liebsten hätte sie die Männer gefragt, ob sie nun verhaftet würde.
Doch die beiden schoben sie einfach in einen Empfangsraum, in dem sie dann zwanzig Minuten allein warten musste. Kurz bevor dieser Mann – Anders’ Cousin Leo Christensen – hereinkam, wäre sie beinah in Panik verfallen. Als er ihr jetzt diese Frage stellte, wusste Phoebe überhaupt nicht, worum es ging.
Sie wünschte, Anders wäre da. Sie wünschte, er hätte sie nicht dem Spott seines Cousins überlassen. Mit einem neuerlichen Anflug von Panik wurde ihr bewusst, dass sie sich trotz allem wünschte, den Mann näher kennenzulernen.
„Wie viel Geld, Sie kleine Abzockerin! Wie viel Geld muss ich in die Hand nehmen, damit Sie meinen Cousin in Ruhe lassen?“
Natürlich, darauf hätte sie gefasst sein müssen. Zwar kannte sie die Christensens nicht, wusste aber, dass die Mitglieder der Fürstenfamilie von Amarnes sich strikt dagegen verwehrten, dass irgendeine Unbekannte den Thronfolger heiratete. Sie hatte Anders in einer Bar in Oslo kennengelernt und nichts über seine Herkunft gewusst. Er fiel ihr nur gleich auf, mit seinem blonden Haar und der charmanten Art. Dabei besaß er eine lässige Eleganz
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